Der Ultimative Ratgeber Für Alles
aufstrebende Models oder Hotelerbinnen zu begatten? Alles hypothetisch. Allerdings sind dies auch nicht die wichtigsten Fragestellungen des Geschichtswissenschaftlers. Schade eigentlich. Denn wenn sich unsere Historiker mehr mit Ästhetik und Sex beschäftigen würden, würde man ihnen häufiger zuhören.
Früher hieß es: Wissen ist Macht! Heute weiß man: Es geht auch ohne. Voraussetzung ist, dass genügend Geld im Haus ist. Sollte es Ihnen an Geld mangeln, schneiden Sie den obenstehenden 20-Euro-Schein aus, bügeln Sie ihn glatt und verwenden Sie ihn verantwortungsvoll. Das heißt: Keine Drogen, kein Alkohol! Investieren Sie in Immobilien. Das ist langfristig am sichersten.
Auch die Philosophie ist kein Bereich, in dem man als Klempner, ökotrophologe oder Bahnangestellter selbstverständlich zu Hause ist. Vielleicht ist das auch gut so, denn man weiß nicht, ob es sinnvoll wäre, wenn ein ICE-Fahrer beim Achsbruch im Tunnel die physische Existenz von Raum und Zeit in Frage stellt - und in der Folge auf Hilfeleistungen verzichtet, weil für ihn die göttliche Vorausbestimmtheit des Weltenlaufs außer Frage steht. Deterministen sind schlechte Lokomotivführer.
Auch Metzger sollten nicht alles hinterfragen. Warum zum Beispiel ist ein Schwein oder ein Rind zur Wurstherstellung geeignet, nicht aber ein Rauhaardackel oder ein Shetlandpony? Wer ein Huhn als Delikatesse empfindet, kann ein Eichhörnchen nicht ablehnen, ohne in einen prinzipiellen Begründungsnotstand zu geraten. Vielleicht ist Ihr Fleischer nur ein zur konsequenten Infragestellung neigender Denker, wenn er eine Rauhaardackelwurst anbietet.
Das Warenangebot unserer Metzgereien ist eben kulturbedingt und somit wandelbar. Wer es heute noch ablehnt, ein Krokodil zu verspeisen (schmeckt stark nach Hühnchen mit einer Spur von Fisch), wird möglicherweise schon nach dem nächsten Urlaub in Südafrika oder Australien anderer Meinung sein - und begeistert eine Krokodilfarm eröffnen, was in der Nähe von Schulen oder Kindergärten nicht gern gesehen wird. Oft büchst das eine oder andere Tier aus und verspeist ohne moralische Skrupel ein paar Vorschulkinder.
Da kann man als Krokodil nichts machen. Es fehlt dem ledernen Racker nicht nur der Sachverstand, sondern auch eine bürgerliche Erziehung, die in Krokodilkreisen zu Unrecht als spießig gilt. Da darf man sich nicht wundern, wenn man als Handtasche endet. Das Krokodil gilt unter Haustierhalterkritikern zu Recht als Problemtier. Mein Ratschlag: WENN IHR VERMIETER DER HALTUNG VON KROKODILEN ABLEHNEND GEGENÜBERSTEHT, HABEN SIE VERSTÄNDNIS! SKORPIONE UND TARANTELN DAGEGEN SIND GUTMÜTIG UND ERFORDERN WENIG ZUWENDUNG. Außerdem schnappen sie nicht nach Kleinkindern, wenn sie keine ruckartigen Bewegungen machen.
Mein Haushaltstipp: HALTEN SIE HEUSCHRECKEN! DIE TRAUER IM FALLE DES ABLEBENS HÄLT SICH IN GRENZEN. AUSSERDEM SIND DIE VIECHER IN FRITTIERTER FORM EIN ECHTER HOCHGENUSS. SERVIEREN SIE SIE MIT CHILI UND KNOBLAUCH! DAZU EISKALTES BIER. Großartig!
DENKEN
Die kulturelle Bedingtheit unseres Denkens wird nicht nur in der Küche deutlich. Unsere ganze Lebensweise unterliegt der Mode. Was früher »in« war, ist heute »cool«. Früher trug man Schlaghosen, die oben über den Bauchnabel reichten, und eine Haarbürste offen sichtbar in der Brusttasche, toupierte Frisuren oder Sakkos mit hochgekrempelten Ärmeln! Das lag an der schlechten Bezahlung bei der Polizei. Es gab einfach nicht genügend Beamte, um das gesamte Volk wegen groben Unfugs und verstößen gegen den guten Geschmack einzuknasten.
Heute ist die Mode strenger. Schon ein falscher Blick kann in gewissen Stadtvierteln harte Bestrafungen auslösen, wenn eine Gruppe Jugendlicher Oberaufsicht hat und für Ordnung sorgt. Im Rechtsstaat gilt: Unkenntnis der Gesetze schützt nicht vor Strafe, auch nicht auf der Straße, wenn die Patrouille grell gekleideter Halbwüchsiger ihr Urteil fällt: »Ey, kuckst du?! Isch mach disch voll Messer!« Die Exekution erfolgt dann meist direkt nach der Urteilsverkündung.
Die Gesetze, auf denen solche Urteilssprüche basieren, sind für juristisch Ungebildete kaum zu begreifen. Umgekehrt ist Straßenräubern oder Gelegenheitsverbrechern oft schlicht und einfach unbekannt, dass man andere nicht massakrieren sollte, nur um im Rudel auf wilden Mann zu machen.
Bürgerlichen Menschen gilt deshalb eine wertorientierte Erziehung nach Jahren antiautoritärer Freizügigkeit wieder als wünschenswert. Es bleibt aber
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