Der Ultimative Ratgeber Für Alles
fraglich, ob Verbrecher damit zu beeindrucken sind. Der Mensch neigt zum Egoismus, der eine als Raubmörder, der andere als Fondsmanager.
Wer es als kleiner Gauner zum leitenden Manager einer Großbank gebracht hat, wird sich durch humanistische Bildung kaum von der Profitmaximierung ablenken lassen.
Die erfolgreichsten Konzernleiter haben oft eine darwinistische Philosophie, die das Recht des Stärkeren feiert und sich unter Krokodilen großer Wertschätzung erfreuen würde, wären die Viecher nicht zu faul zur Selbstreflexion.
Viele werden sich an dieser Stelle fragen: Was ist eigentlich der Unterschied zwischen einem Alligatoren und einem Krokodil? Gute Frage: Beide können nicht fliegen und unterscheiden sich auch nicht durch die Anzahl der Höcker.
Alligatoren haben einfach eine plattere, gerundete Schnauze, als wären sie in jungen Jahren frontal gegen die Wand gelaufen (was bei dem einen oder anderen Viech durchaus vorkommen kann, denn sie sind doof wie die Dachschindeln). Krokodile dagegen haben einen schlanken, keilförmigen Kopf sowie einen verlängerten vierten Zahn im Unterkiefer der auch, bei geschlossenem Maul herausguckt. Das hat einen guten Grund: Die Tiere tragen keine Zahnspangen.
Natürlich wäre ein bisschen philosophischer Grundverstand auch unter Bankern wünschenswert. Wenn unsere Investmentstrategen einen Rest Prinzipiendenken im Hirn behalten hätten, hätten sie schon weit vor der Finanzkrise festgestellt, dass ein Finanzsystem, in dem sich das Geld ausschließlich in Form von Schulden vermehrt, am Ende keinen Gewinn mehr ausweisen kann.
Ein System, in dem man Schulden verleiht und Kredite aufnimmt, um Kredite zu kaufen, die man wiederum verkaufen kann, um durch Schulden anderer abgesicherte Kredite auszugeben, ist mir persönlich zu unübersichtlich. Mathematisch mag Minus mal Minus plus ergeben. Unsere Banker haben aber übersehen, dass im Geldwesen Minus und Minus gemeinhin nicht multipliziert, sondern addiert wird. Das heißt: Mit Schulden kann man keine Schulden abbezahlen.
Wenn sich das Geld unabhängig von der Warenwelt im Minusbereich vermehrt, nimmt zwar der Cashflow zu, nicht aber die Menge der Waren und Dienstleistungen. Das heißt, es gibt zwar weiterhin genug Geld, aber wenn man es ausgeben will, ist es ruckzuck nichts mehr wert. Dann nämlich fliegt der ganze Schwindel auf. Beziehungsweise: Dann muss man mit dem Geld bezahlen, das man nicht hat. Und das wird unter Einzelhändlern nicht gern gesehen.
In der Folge bekommt man für Geld nur noch ausschließlich Geld, sonst allerdings nichts mehr. Man kann es dann zum Befeuern des Kamins verwenden oder als Grillanzünder.
Die Krise des Bankwesens wäre mit ein bisschen Denkfähigkeit vorauszusehen gewesen. Aber wer kann schon noch gerade denken, wenn um einen herum mit Milliarden gewunken wird? Das ist das Problem der Banken: Zu viele Nullen machen alles unüberschaubar. Und was man im Kopf nicht mehr rechnen kann, ist mathematisch möglich, übersteigt aber oft den Verstand. Da hilft auch keine philosophische Ausbildung!
Das Denken gilt unter Bankern deshalb als Behinderung der Profitmaximierung, tiefe Gedanken über Sinn und Unsinn einer auf die Welt als Ware reduzierenden Lebensweise gar als Sabotage. Das Bankwesen ist aber nicht die einzige Branche, in der eine philosophische Lebensbetrachtung schädlich ist. Nachdenklichkeit schadet auch in den beruflichen Bereichen Militär und Kriminalität.
Auch für Mitarbeiter im Straßenbau gilt: Denken schadet der Freude am eigenen Werk. WER DIE KUNST DES PRESSLUFTHÄMMERNS BEHERRSCHT, SOLLTE BEI DER ARBEIT NICHT ÜBER DEN DEKONSTRUKTIVISMUS NACHDENKEN! Das führt auf Dauer zu Unzufriedenheit. Plötzlich sinnt man nach über Begriffe wie »Zeichen«, »Sinn« oder »Bedeutung«. Dann will man plötzlich Kunstwerke oder literarische Werke dekonstruieren statt Fahrbahndecken. Und am Ende sucht man unter dem Asphalt nach verborgenen Inhalten oder versteckten Hierarchien.
Auch bei Fußballern ist Denken teilweise nicht nur unnütz, sondern kontraproduktiv. Der Spieler steht frei vorm Tor, grübelt über die Scheinbarkeit von Sieg und Niederlage, besinnt sich in der Folge auf die ethischen Grundsätze des Aristoteles und verbrüdert sich mit dem Feind, anstatt das Ding einfach reinzumachen. So etwas kann leicht die Teilnahme am internationalen Wettbewerb kosten.
Der Fußballer wird immer mehr zur Ware.
Es ist nur folgerichtig, dass inzwischen Spieler entwickelt werden, die
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