Der unbezwingbare Kämpfer (German Edition)
auch erst lernen diesen Teil von sich abzulegen, wenn es um ihre Liebste geht. Aber nach Außen werden sie immer so sein und darum ist es auch so schwer zu erkennen, ob der Mann, der um dich wirbt, dir wirklich zugetan ist.“
6
Der Platz war gut gefüllt und viele Menschen drängten sich um die umzäunte Stätte des ersten Wettkampfes. Die Knappen standen bereit sich in den verschiedensten Disziplinen zu messen. Zum Auftakt stand Bogenschießen auf dem Programm und Anjella war begierig darauf zu sehen, wie gut Adam bei diesem Wettkampf abschließen würde.
Ihr Bruder Aaron stand neben ihr und achtete darauf, dass sie von den anderen Zuschauern nicht zu sehr bedrängt wurde. Aber da er genau wie seine Frau Rebekka dem ersten Einsatz seines Sohnes entgegenfieberte, vernachlässigte er diese Plicht ein wenig sobald Adam an der Reihe war.
Anjella nahm es ihm nicht übel, da sie selbst ebenfalls mehr auf das Geschehen auf dem Wettkampfplatz achtete als darauf, ob sie von irgendeiner Seite angerempelt werden könnte. Bei jedem Schuss, der nicht die Mitte des Zieles erreichte, stöhnte sie mitleidig auf. Aber da Anjella wusste, dass Bogenschießen nicht Adams Paradedisziplin war, entsprang das mitleidige Stöhnen eher dem Wunsch, an seiner Stelle zu stehen, da Bogenschießen das Einzige war, dass man ihr erlaubt hatte mit ihm zu erlernen. Außerdem hatte sie ihn darin immer geschlagen und verfluchte deshalb die Tatsache, dass sie nicht an seiner Stelle stehen konnte.
Aber zumindest hielt er sich so gut, dass er eine Leistung erbrachte, die ihn nicht auf den letzten Platz verwies. Ein Ergebnis mit dem in ihrer Familie jeder insgeheim gerechnet hatte. Weshalb man ihm mit der eigenen Anwesenheit Unterstützung zukommen ließ. Nur hatten ihr Vater und ihre Mutter es vorgezogen nicht in der ersten Reihe, in dem Pulk von Zuschauern zu stehen, und deshalb Aaron die Verantwortung für sie überlassen.
Nur Cameron hatte sich geweigert dabei zuzusehen, wie Adam dieses Spiel verlor und wollte erst zu ihnen stoßen, wenn eine andere Disziplin ausgefochten wurde. Im Nahkampf, mit dem Schwert oder im Messerwerfen war Adam deutlich geschickter. Dass er hier einen guten Platz erringen würde war deshalb durchaus zu erwarten.
Anjella musste zugeben, dass sie nicht ihre volle Aufmerksamkeit darauf konzentrierte was auf dem Platz vorging. Sie ließ immer wieder ihren Blick über die Zuschauermenge schweifen. Wenn Cameron bei ihr gewesen wäre, dann hätte sie sich schon längst für dieses Verhalten rechtfertigen müssen. Aber Aaron, der schon erwachsen und verheiratet gewesen war als sie geboren wurde, kannte sie nicht so gut wie ihr Freund aus Kindertagen. Und darum nahm er alles was ihm an seiner Schwester auffiel als ganz natürliche Neugier zur Kenntnis. Dass sie nicht nur dem Wettkampfgeschehen Aufmerksamkeit schenkte lag in seinen Augen nur daran, dass sie auf der Danber-Burg nie viel Abwechslung gehabt hatte. Sich hier nicht die kleinste Kleinigkeit entgehen zu lassen war darum für ihn nachvollziehbar.
Anjella hatte angenommen, dass sich auch die für die Kämpfe interessierten, die aus diesem Stadium ihrer Ausbildung längst heraus waren. Aber es gab nicht viele Ritter, die die Vorbereitung auf ihre eigenen Wettkämpfe damit unterbrachen, den Knappen bei ihren Prüfungen zuzusehen.
Ein Grund, weshalb Anjella ihre Suche nach dem dunklen Ritter, der ihr nicht aus dem Sinn ging, auch bald wieder vergaß und sich ganz den Wettkämpfen widmete. Ein Unterfangen das immer schwieriger wurde, je länger die Sache dauerte. Denn ohne dass sie es zunächst mitbekommen hatte, wurde sie durch andere Zuschauer von Aaron und Rebekka abgedrängt. Ihr Platz in der ersten Reihe war verloren und ihre Sicht auf das Geschehen eingeschränkt, da sie nicht groß genug war um über die vor ihr Stehenden zu blicken.
Um ein freies Sichtfeld zu haben musste sie sich ganz aus der Menge lösen und nach einem besseren Platz suchen. Der nächste Wettkampf sollte im Messerwerfen stattfinden und darin war Adam so gut, dass er Aussicht auf den Sieg hatte. So einen möglichen Triumph wollte sich Anjella natürlich nicht entgehen lassen.
Sie musste den eingegrenzten Platz ein ganzes Stück umrunden und stand dann fast auf gleicher Höhe mit den Zielscheiben, auf die die Messer geschleudert werden sollten. Zwar konnte sie so kaum etwas von dem sehen, der dazu aufgefordert wurde sein Messer zu werfen, doch dafür sah sie das Ziel ganz deutlich. Da die
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