Der unbezwingbare Kämpfer (German Edition)
Teilnehmer beim Namen genannt wurden wenn sie an der Reihe waren, wusste Anjella zumindest, ob es Adams Waffe war, die ins Ziel traf. Und das noch bevor das Ergebnis ausgewertet werden konnte.
* * *
Dante hatte sie gesehen, aber das war kein Grund sich zu freuen. Dieses dumme Mädchen hatte sich von ihren Begleitern entfernt, ohne dass diese das überhaupt aufgefallen war. Was nichts anderes bedeutete, als dass jeder x-beliebige Holzkopf sich ihr nähern konnte. Ein Problem, das er nicht als das seine ansehen sollte. Aber die Anwesenheit des engelgleichen Lord Barrymore sprach ihm diese Sicht der Situation ab. Der Kerl führte etwas im Schilde, was er selbst unwissentlich ausgelöst hatte. Darum konnte er nicht einfach darüber hinwegsehen. Solange er die Absichten des anderen Ritters als unlauter einstufte, musste er wohl oder übel ein Auge auf die Sache haben.
Doch die Entscheidung, wessen Nähe er suchen sollte um eine mögliche Eskalation der Situation zu verhindern war nicht einfach. Barrymore ließ ein bisschen zu offen erkennen, dass er nicht nur mit ehrenwerten Rittern Freundschaft pflegte. Denn die Kontakte, die er ganz offen hier knüpfte sprachen nicht für sein vornehmes Auftreten. Eine Erkenntnis, der Dante gerne weiter auf den Grund gegangen wäre, aber die unbeschützte Maid am Rande des Wettkampffeldes konnte er nicht einfach ignorieren. Zu sehen, dass man ihr schon die ersten neugierigen Blicke zuwarf war der Auslöser, dass sich Dante einen Platz hinter ihr suchte und warnend in die Runde blickte.
Wenn eines an seiner Erscheinung vorteilhaft war dann, dass man einem Händel mit ihm lieber aus dem Weg ging. Er sah zu unbarmherzig, zu dunkel und viel zu kampferprobt aus, um als Gegner unterschätzt zu werden. Zwielichtiges Gesindel wagte sich nur an die heran, die sich selbst nicht schützen konnten. Er konnte sich schützen und er konnte alleine durch seine Nähe darauf einwirken, dass auch die Maid geschützt war, die so unvorsichtig war sich von ihren Begleitern zu entfernen.
Zu beobachten wie sich das Mädchen für die harmlosen Spiele der Knappen begeistern konnte, sollte Dante eigentlich nicht kümmern. Aber die unschuldige Freude an dem Geschehen sprach etwas in ihm an. Er nahm an, dass es nicht an der Maid selbst lag, sondern nur daran, dass er diese unschuldige Freude schon lange nicht mehr empfunden hatte. Für ihn war ein Turnier nur eine Art sich seinen Lebensunterhalt zu verdienen. Dass das Ganze eigentlich zur Unterhaltung gedacht war, sah er schon lange nicht mehr. Aber wenn er sich auf die Begeisterung einließ, die das Mädchen vor ihm zeigte, dann konnte er diese Sicht der Ereignisse vielleicht auch wiedererlangen.
Ein fataler Denkfehler, der ihn fast eine Sache übersehen lassen hätte, mit der er nicht gerechnet hatte, auf die jedoch jeder Ritter vorbereitet sein sollte. Zu überleben hing oft nur davon ab, sich nicht von dem überraschen zu lassen, was man nicht erwartet hatte.
Dante hatte nicht erwartet, dass das Fräulein, das er im Auge behalten wollte, mehr als einer möglichen Belästigung ausgesetzt sein könnte. Ein Angriff auf ihr Leben war nicht das, was zu erwarten gewesen wäre. Jedenfalls nicht an diesem Ort, der Unterhaltung versprach. Aber vielleicht sah er das auch ein wenig zu kritisch, da es sich nur um einen Unfall handeln konnte, was er gerade noch verhindern konnte.
Das Mädchen stand nahe an der Absperrung, die die Zuschauer von dem Kampfplatz und den Zielvorrichtungen für den Wettbewerb des Messerwerfens trennte. Nach der Flugbahn, die die Teilnehmer ihren Wettbewerbswaffen geben sollten, war nicht zu erwarten, dass sich ein Zuschauer in Gefahr bringen könnte. Doch die scharfe Klinge, die auf die Maid zuflog widerlegte diese Einschätzung.
Dante nahm das Aufblitzen wahr und reagierte ohne nachzudenken. Er stellte sich in einer schnellen geschmeidigen Bewegung in die Flugbahn des Wurfgeschosses, schirmte die Maid mit seinem Körper ab und wehrte mit seinem Unterarm die Gefahr ab. Das Ganze war so schnell vorbei, dass keiner der Umstehenden etwas davon mitbekam. Und Dante konnte von Glück sagen, dass er am Morgen die Metallklammern, die er bei einigen der Wettkämpfe tragen wollte, an seinen Armen angelegt hatte, um sich an das Gewicht zu gewöhnen. So prallte die Klinge mit einem scheppernden Geräusch daran ab, ohne dass er einen Kratzer davontrug.
Dass gleichzeitig mit diesem Laut Beifall ausbrach, weil ein Teilnehmer sein Ziel nicht verfehlt
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