Der unbezwingbare Kämpfer (German Edition)
andere nur bemüht seine Gegner auf eine andere Weise zu dezimieren als mit seiner Kampfkraft?
Waldo hoffte auf die Fähigkeiten des Ritters diese Möglichkeit auszuschalten. Seine Gemahlin Anouk bekam von dieser Überlegung nichts mit. Sie war durch Waldos Worte auf die Idee gekommen, über einen Bräutigam für Anjella nicht nur theoretisch sondern auch praktisch nachzudenken.
„Vielleicht sollten wir unsere Tochter dazu animieren, dass sie sich die Männer hier unter diesen Gesichtspunkt ansieht.“
Diese Überlegung musste sich Waldo als ein Vater, der seine Tochter nicht an einen Mann verlieren wollte, natürlich entgegenstellen. Schließlich sollte Anouk ja nicht wissen, dass er selbst hoffte, dass seine Kleine einen Mann fand, den er genau beleuchten konnte ehe er zu alt wurde, ihn noch die Tür weisen zu können, wenn seine Werbung nicht erwünscht war.
„Anjella braucht keinerlei Ermunterung“, nahm sich Waldo der Sache an, indem er sein angebliches Bedenken bekundete.
„Wir sollten lieber darauf achten, dass sie sich nicht in eine Schwärmerei verrennt, die vielleicht vollkommen unpassend ist. Wenn du Anjella ermuntern willst oder ihr aufzeigst welche Möglichkeiten sie hat, dann musst du dich genau über den Mann erkundigen, ehe du ihn lobst.“
„Ach Waldo, ich glaube, es wird ein wenig kompliziert, wenn wir damit beginnen Männer für Anjella auszuwählen mit denen wir zufrieden wären“, seufzte Anouk. „Wir können unserer Tochter kaum einreden wer ihr gefallen soll.“
„Wenn ihr hier überhaupt jemand gefällt“, flocht Waldo an dieser Stelle mit ein.
„Genau! Ich befürchte wir müssen abwarten und darauf vertrauen, dass sie eine ebenso glückliche Wahl trifft, wie es uns vergönnt war.“
Dieses Bekenntnis verdiente einen Kuss, der trotz der Menschenmenge, die wie sie beide den Wettkämpfen folgten, ausgesprochen feurig ausfiel.
„Waldo“, protestierte Anouk halbherzig, des öffentlichen Raumes wegen in dem sie sich gerade befanden.
„Was ist, mein Herz?“, funkelte Schalk in Waldos Augen. „Würdest du jetzt lieber mit mir alleine sein?“
Diese dreiste Frage lenkte Anouk von jeder zuvor geführten Konversation ab. Was sich auf den Danber-Lord übertrug, als sich eine Hand in die seine schlich und sie sanft drückte.
12
Anjella fing den Blick des Ritters ein, über den sie zuvor noch mit Adam und Cameron gesprochen hatte. Ihr Herz schlug so schnell, dass sie dachte es würde sich einen Weg aus ihrem Brustkorb bahnen um sich irgendwo zu verstecken. Sie hatte dem Kampf zugesehen und geglaubt, die überlegene Vorgehensweise des Ritters zeigte, dass ihre zufällige Begegnung keine Bedeutung für ihn gehabt hatte. Dass er sie nicht einmal richtig wahrgenommen hatte. Aber für einen Augenblick, für einen sehr langen Augenblickt, hatte er in ihre Richtung geblickt.
Sie war zu weit entfernt um den Ausdruck in seinen dunklen Augen deuten zu können. Selbst wenn sie direkt hinein geblickt hätte, wäre in den schwarzen Tiefen nichts zu erkennen gewesen, da war sich Anjella sicher. Der Mann war zu distanziert um andere erkennen zu lassen was er dachte. Es sei denn er wollte es, so wie an dem Tag, als er mehr oder weniger angedeutet hatte, dass ihm ihre Bemerkung über seine beeindruckende Brust gefallen hatte. Aber da machte sie sich wohl doch eher etwas vor. Er brauchte ihre Bestätigung seiner körperlichen Vorzüge sicher nicht um sich derer bewusst zu sein.
Dann war sein Blick nur ein Zufall oder ein Zeichen von Spott. Ein stummer Hinweis vielleicht, dass das was sie eben mitverfolgt hatte, ein Teil seiner beeindruckenden Kampfkunst war, die er erwähnt hatte.
Da sich Anjella sicher war, dass niemand den kurzen Blickwechsel bemerkt hatte, versuchte sie sich auch selbst mit etwas abzulenken, das ihre Begleiter unterhalten würde. Den Verlierer in diesem Zweikampf dazu zu missbrauchen war vielleicht nicht besonders nett, bot sich aber gerade an und lenkte zusätzlich auch ab.
„Das nennt man dann wohl einen gefallenen Engel“, war der Spott nicht gleich von Adam und Cameron nachzuvollziehen.
„Gefallener Engel?“
Adam brauchte ein wenig um zu erkennen was Anjella damit meinte. Cameron konnte ihren Gedankengängen schneller folgen und schüttelte missbilligend den Kopf.
„Du bist ausgesprochen boshaft, Jella. Man macht sich nicht über die Niederlage eines Ritters lustig, der anständig gekämpft hat. Du solltest dich wirklich daran erinnern, dass dir deine
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