Der unbezwingbare Kämpfer (German Edition)
allem aber war er ein Mann, der wusste, dass es ihm nicht guttun würde, wenn er es zuließ, dass ihm das Interesse eines Edelfräuleins etwas bedeutete. Aus diesem Grund richtete er seinen Blick auch nicht auf das Mädchen. Sie war für ihn tabu. Ihre Bewunderung würde bald schwinden, wenn sie sah, dass er sie nicht haben wollte und auch nicht auf sie reagierte.
Die leisen Worte ignorierte Dante darum komplett, die die Maid mit dem jungen Burschen in ihrer Gesellschaft wechselte. Obwohl es da nicht allzu viel zu ignorieren gab. Die beiden flüsterten so verhalten miteinander, dass es ihm auch nicht gelungen wäre ein Wort zu verstehen, wenn er sich auf das Gespräch konzentriert hätte.
„Weißt du überhaupt, was du da gerade tust, Anjella?“ Der Vorwurf, der in diesen Worten lag wurde nicht wirklich ernst genommen.
„Was tue ich denn?“ Anjella beherrschte es ausgezeichnet das Unschuldslamm zu spielen. Nur klappte das nicht wirklich bei jemandem, der sie so genau kannte wie Cameron.
„Du schmachtest!“ Das war jetzt doch ein ganzes Stück weit übertrieben. Anjella nahm diesen Vorwurf und bog ihn so zurecht, dass er zurück auf Cameron fiel.
„Ich dachte eigentlich du würdest es begrüßen, wenigstens einmal angeschmachtet zu werden. Ich muss sagen, ich bin ein klein wenig beleidigt, dass du meine Bewunderung nicht willst.“
„Lenk nicht vom Thema ab, Jella! Du weißt genau was ich meine. Du schmachtest ihn an!“ Cameron ließ sich nicht von ihren scherzhaft geäußerten Worten ablenken.
„Ihn? Sag mal kannst du dich nicht ein wenig genauer ausdrücken? Bis jetzt hast du noch keinen Satz gesagt, der Hand und Fuß hat.“ Nur nichts zugeben, was noch nicht eindeutig bewiesen worden war, lautete Anjellas Motto.
„Du möchtest etwas mit Hand und Fuß?“, nahm Cameron sie dieses Mal sogar buchstabengetreu beim Wort. „Der Kerl hat sogar zwei Hände und zwei Füße, eine beeindruckende Gestalt und eine ziemlich unbarmherzige Art sich in eine Auseinandersetzung zu stürzen. Du schmachtest diesen fremdländisch anmutenden Ritter, Dante, an!“
Cameron wollte dieses Thema doch tatsächlich weiterverfolgen und auseinandernehmen. Wie zog sie sich da jetzt nur aus der Affäre? Ein bisschen Wahrheit und ein klein wenig verdrehen der Tatsachen müsste eigentlich eine gute Mischung abgeben.
„Ach du sprichst von Vaters neuem Vasallen. Sag das doch gleich“, stellte sie es erst einmal so hin, als ob sie bisher aneinander vorbeigeredet hätten. Dann fütterte sie ihren Freund mit einem kleinen Anteil der Wahrheit.
„Natürlich habe ich ihn angeschmachtet. Du hast doch selbst gesehen, mit welcher Leichtigkeit er diese Halunken unschädlich gemacht hat. Das bringt doch jede Maid zum Seufzen. Und überleg doch nur einmal, ich hatte mit meiner anfänglichen Einschätzung recht. Dieser Ritter ist ein echter Mann, durch und durch! Meine Bewunderung für ihn ist enorm.“
Das reichte erst einmal als Anteil an der Wahrheit. Jetzt musste eine kleine Notlüge herhalten um Cameron von dem Thema abzubringen, dass sie selbst noch nicht wirklich begriffen hatte. Denn eines an der ganzen Situation, die sie auf dem Weg zum Turnierplatz erlebt hatte, konnte sie immer noch nicht einordnen: Der Mann hatte sie an sich gezogen und das war ein Gefühl, dass sie jede Bedrohung oder Gefahr schlagartig hatte vergessen lassen. Aber natürlich konnte sie Cameron davon nichts sagen, darum eben eine Lüge, die ihn dieses Thema vergessen lassen würde.
„Ich überlege mir gerade, ob ich wirklich so einen richtigen Mann als Gemahl haben möchte. Wenn ich mir die enorme Kraft und dieses unbarmherzige Wesen so ansehe, dann fühl ich mich nicht mehr besonders wohl. Schließlich weiß man ja bei einem Fremden nicht, ob er sich mit so einer Kraft nicht plötzlich gegen einen wendet. Stell dir doch nur einmal vor, mein Vater sucht mir so einen Typen aus. Was mach ich denn da, wenn er schlechte Laune hat?“
Das Thema war erfolgreich abgewendet als Cameron auf diese Frage einging.
„Du redest ihn zu Tode, deine leichteste Übung, Jella. Aber vielleicht erbarme ich mich auch deiner und nehme dich, damit du keine alte Jungfer werden musst“, zog er sie auf und lachte
„Ich bin dir unglaublich dankbar, dass du mich vor einem ehelosen Leben bewahren willst, Cam.“ Sich auf diesem Niveau weiter zu unterhalten war schon ein ganzes Stück besser, da es Anjellas Herz nicht zum Stolpern brachte.
* * *
Sich erst gar nicht darauf
Weitere Kostenlose Bücher