Der unbezwingbare Kämpfer (German Edition)
Strafe zugeführt wurden, konnte er sicher bewältigen, ohne sich damit zu übernehmen.
Bedenken, Anjellas Schutz einem anderen zu überlassen, der schon bewiesen hatte, dass er dazu fähig war, hatte er in diesem Augenblick nicht. Allein das Wissen, dass es der Ritter war, der laut Adam den Vater der Maid kannte, beruhigte in dieser Hinsicht. Allerdings wusste er nicht, wie Anjella damit zurechtkam dem Schutz des Mannes unterstellt zu sein, den sie ihm und Adam gegenüber als leuchtendes Beispiel angepriesen hatte.
Neben dem dunklen, beeindruckenden Ritter auf den nahen Turnierplatz zuzugehen, war so natürlich wie es auch erschreckend war. Als sie von diesem Abschaum so bedrängt worden war, hatte das vor allem Ärger in Anjella ausgelöst. Sie hatte sich nicht wirklich gefürchtet, nicht einmal als einer sich ihres Armes bemächtigt hatte. Aber dann schritt er ein, und die Situation löste sich wie von ganz alleine auf. Eine Aktion, die sie eigentlich gebührend würdigen sollte. Aber leider brachte sie in diesem Moment keinen Ton mehr über die Lippen. So nah bei dem Ritter zu stehen, hatte ihr die Sprache verschlagen.
Dante! Anjella wusste es, noch ehe sie ihm ins Gesicht blicken konnte. Der Ritter, nach dem sie unbewusst immer Ausschau hielt, wenn sie die Zelte ihrer Familie verließ. Er war ihr erneut gegenüber gestanden. Tat es eigentlich immer noch, da sie ihn berühren hätte können, wenn sie ihre Hand nur ein wenig ausgestreckt hätte. Aber außer neben ihm zum Turnierplatz zu gehen, hatte sie noch nichts getan. Nicht einmal gedankt hatte sie ihm, auch wenn Cameron es bereits versucht hatte. So ungenützt konnte sie die kurze Zeit alleine mit ihm doch nicht verstreichen lassen!
„Ihr nehmt an dem Turnier teil?“ Welche dumme Gans stellte denn eine Frage, dessen Antwort so eindeutig war?
„So wie es aussieht, dank Euch eher nicht“, grollte er unfreundlich.
Das war ungerecht, dass wusste Dante nur zu gut. Seine Wut richtete sich auch nicht an die Maid persönlich sondern galt der ganzen Situation. Er wollte nicht in ihrer Nähe sein, wollte sich nicht daran erinnern, wie es sich angefühlt hatte sie für einen Augenblick festzuhalten, und vor allem wollte er sie nicht zu ihrem Vater bringen.
Der letzte Punkt erzürnte ihn noch mehr als alle anderen. Das Mädchen brachte es kaum fertig ein Wort an ihn zu richten, so sehr stieß sie seine dunkle Erscheinung ganz eindeutig ab. Und er wollte sich gegen alle Vernunft in ihrer Gesellschaft sonnen. Warum, verdammt noch mal, sprach ihn diese Maid so stark an?
Sie hatte einen ernsthaften Rüffel erhalten. Sie störte seine Turnierteilnahme. Dagegen konnte sie jetzt nichts mehr tun. Höchstens die Sache ein wenig ausnützen. Was nicht mehr zu ändern war, konnte man doch wenigstens zu seinem Vorteil nutzen. Herauszubekommen, ob der Ritter sie nicht nur optisch faszinierte sondern ob dahinter auch etwas war, was sie an seinem Charakter interessierte, war sicher nicht verwerflich.
„Wie lautete der Name meines Retters?“, stellte Anjella eine Frage, die sie eigentlich selbst hätte beantworten können. Schließlich kannte sie durch Adam den Namen des Ritters bereits. Aber sie wollte hören, wie er sich ihr selbst vorstellte.
„Dante.“
Noch sparsamer hätte er sich nur ausdrücken können, wenn er den Mund gar nicht aufgemacht hätte. Aber Anjella gab nicht so schnell auf wenn sie mehr erfahren wollte. Da er nur dieses eine Wort von sich gegeben hatte konnte sie hier auch weiter ansetzten.
„Und der Name Eurer Familie?“
„Ich habe keine Familie.“
Das war traurig, aber für Anjella eine Gelegenheit weitere Fragen stellen zu können.
„Das ist sicher sehr traurig. Familie zu haben kann zwar manches Mal sehr anstrengend sein, aber meist ist es eine große Freude sie um sich zu haben. Es ist sehr bedauerlich, dass Ihr diese Freude nicht auch erlebt habt.“
Im ersten Augenblick sah es so aus, als ob Dante darauf nicht antworten wollte. Doch dann schien er sich anders zu besinnen. Seine Worte klangen kalt und abweisend und waren als eine Art Warnung gedacht.
„Von Freude weiß ich nichts, Mylady. Nur von Neid, Missgunst und Ablehnung. Ein Bastard ist niemals Teil einer Familie. Denen nicht anzugehören, deren Blut man teilt ist in so einem Fall das Beste.“
„Ihr seid unehelich geboren?“
Die Maid wusste scheinbar nicht, dass man manchen Dingen nicht weiter auf den Grund gehen sollte. Aber wenn sie schon so neugierig sein wollte, dann
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