Der unbezwingbare Kämpfer (German Edition)
Wahres war. Ob die Maid mit ihrer früher gemachten spöttischen Bemerkung vielleicht nur die Wahrheit verschleiern wollte. Ihn zu mögen sollte nicht einmal in den Ideen eines vornehmen Fräuleins herumspuken! Vielleicht war an der Heldenverehrung doch ein kleines Stückchen Wahrheit. Aber Dante würde nichts dazu beitragen, dass sich dieses Stückchen zu einem Stück entwickelte.
Als Bastard eines Lords, kannte er seine Stellung und jeder andere sollte sie ebenfalls kennen. Wenn nicht aus eigener Erkenntnis, dann durch seine Umgebung. Und um das zu erreichen würde er den jungen Lord Thorn die Worte in den Mund legen, die er dem Fräulein künftig vorbeten sollte.
„Für Euch besteht in dieser Hinsicht kaum die Notwendigkeit mich als Konkurrent anzusehen. Der namenlose Bastard eines fremden Landes kann sich kaum erdreisten mit Euch auf einer Stufe zu stehen. Ein Edelfräulein mag ihre Zuneigung einem Ritter schenken, aber niemals einem Mann ohne Namen. Euer Scherz zielt demnach nur auf mich und entspricht damit wohl der Absicht, mir meinen Platz zu zeigen. Seid versichert, ich weiß genau wo ich hingehöre und wie meine Stellung aussieht, Sir Cameron.“
Dass diese Worte nicht nur an den jungen Mann gerichtet waren sondern auch Anjella auf den Standesunterschied hinweisen sollten war unverkennbar. Auch wenn Dante darauf achtete es nicht so erscheinen zu lassen als ob er gemerkt hätte, dass Cameron der Wahrheit näher kam als ihr lieb sein konnte.
* * *
Anouk hatte nicht wirklich damit gerechnet, dass sich etwas bei dem Besuch des Turnieres ändern würde, was die Zukunft ihrer Anjella betreffen könnte. Sie hatte es Waldo gegenüber zwar angedeutet, dass sich ihre gemeinsame Tochter vielleicht in einen der Ritter verlieben könnte, doch geglaubt hatte sie es nicht wirklich. Die Erwähnung dieser Möglichkeit sollte nur Waldo darauf vorbereiten, dass das Mädchen in einem Alter war, in dem sie sich langsam selbst Gedanken über dieses Thema machte.
Dass ausgerechnet Waldo, der auf sehr ungewöhnliche Weise ihr eigenes Herz errungen hatte und auch seinen Sohn Aaron mit einigem Druck zum Heiraten überredet hat, sich in dieser Hinsicht bei seiner Tochter nicht so einsetzte, war ein wenig befremdlich. Ganz offensichtlich verließ ihn sein Instinkt was das Thema Ehe anbelangte, bei seiner Tochter vollkommen. Sah er nicht, wie Anjella den fremden Ritter ansah, den er als Vasallen verpflichtet hatte?
Nun vielleicht nicht. Bei ihr war es ja eigentlich auch mehr ein Gefühl, dass Anjella etwas verwirrte, als eine echte Beobachtung. Aber sie könnte dennoch schwören, dass das Mädchen auf irgendeine Weise von dem dunklen Ritter beeindruckt war. Sie versuchte einfach ein bisschen zu sehr ihr aufgeschlossenes Wesen, ihre Neugier und ihre oft respektlosen Sprüche auch diesem Mann gegenüber beizubehalten.
Anouk war sich sicher, dass es keine Ablehnung war, die sie unterschwellig spürte. Eine Vermutung, die sie Waldo mitteilen musste, damit dieser ein Auge auf seinen neuen Mann hatte. Sie wollte nicht, dass der Ritter ihrer Tochter unwissentlich wehtat. Denn sich für ihre erste Schwärmerei ausgerechnet so einen dunklen, abweisenden Fremden auszusuchen, würde dem Mädchen sicher Kummer bereiten, wenn man die Sache nicht vorsichtig lenkte. Nur wusste Anouk nicht wirklich, wie sie Waldo gegenüber dieses Thema anschneiden sollte.
Ihr Gemahl hatte zuweilen ein paar seltsame Ansätze eine Situation in den Griff zu bekommen, die neu und ungewohnt war. Und sie wollte nicht, dass er sein temperamentvolles Ich dazu einsetzte, einen unpassenden Mann von seiner Tochter fernzuhalten. Nicht dass sie den Ritter schon so gut kannte, dass sie ihn als unpassend hätte einstufen können. Aber wer ihrer Tochter so wenig entgegenkommend gegenüberstand, war als Heiratskandidat einfach nicht geeignet. Sie wünschte sich für Anjella einen Mann, der sie genauso stürmisch umwarb, wie Waldo das bei ihr getan hatte. Nicht dass sie sehen wollte, wie ein verliebter Galan Anjella überschwänglich in eine Ecke drängte und küsste, aber den Wunsch sollte man ihm schon ansehen können.
Sich Waldo gegenüber dem Thema anzunähern bereitete Anouk dennoch einige Schwierigkeiten. Den richtigen Anfang zu finden erwies sich nicht als so einfach wie gedacht. Schließlich wollte Anouk ihren Waldo nicht gleich verärgern. Erst einmal eine Erinnerung heraufzubeschwören, der Waldo mehr als nur positiv gegenüber stehen würde war ihre Taktik die
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