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Der unendliche Raum

Der unendliche Raum

Titel: Der unendliche Raum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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eineinhalb Stunden die Lager für eine Einspritzpumpe herstellen.“
    „Jawohl, Sir“, entgegnete Norop. „Wir werden es in eineinhalb Stunden schaffen.“
    Ehe Norop aus der Zentrale verschwand, sagte er noch zu ihm:
    „Zerbrechen Sie sich mittlerweile den Schädel, welches Element wir als behelfsmäßige Strahlmasse zur Umwandlung in den Photonen-Reflektoren verwenden können.“
    Norop lachte stoßartig und murmelte:
    „Sehr schön gesagt, Sir! Sie können praktisch jedes Element und jede Legierung zur Umwandlung verwenden. Dummerweise haben wir aber gänzlich neuartige Aggregate an Bord, und die lassen sich auf solche Scherze nicht mehr ein. In erster Linie darf der Schmelzpunkt einer Strahlenmasse nicht höher als 350 Grad sein, da sonst die Verflüssigungskammern nicht mehr mitmachen. Ich könnte sie bis auf höchstens 420 Grad kitzeln, mehr nicht. Wir sind auf Elemente oder Legierungen angewiesen, deren Schmelzpunkt bei 350 Grad liegt. Die ‚Hyper-Space’ besteht aber zu 99,9 Prozent aus Speziallegierungen, die größtenteils noch molekularverdichtet sind. Wo soll ich nun -zigtonnen zur Umwandlung hernehmen?“
    Die Worte waren wie ein Verzweiflungsruf, und Hamer konnte den Chef-Ingenieur nur zu gut verstehen.
    Beherrscht meinte er:
    „Sorgen Sie vordringlich dafür, daß die Einspritzpumpen wieder in Ordnung kommen. Wir werden einen Weg finden, um die Triebwerke mit Strahlmassen zu versorgen. Notfalls werde ich das Schiff nach natürlichen Elementen absuchen lassen. Daraus könnte man eine Legierung schaffen, deren Schmelzpunkt zufriedenstellend ist.“
     
5. KAPITEL
     
    Die Kraftstationen erfüllten wieder ihren Dienst. Vor vierzehn Bordstunden waren die Maschinen angelaufen, und acht Stunden später kam die Meldung der Techniker, daß man unter allergrößten Mühen etwas über 28 Tonnen Blei und bleihaltige Legierungen mit einem Schmelzpunkt von unter 400 Grad gefunden hatte.
    Hamer hatte seit Stunden kein Wort mehr gesprochen, doch dafür war er nicht aus der Zentrale gewichen, auf deren Schirmen die rotgelbe Sonne funkelte, der das Raumschiff zustrebte.
    Der Raum selbst erschien in einem seltsam tiefroten, fast schwarzroten Schimmer, in dem weniger helle Sterne nur sehr schwer erkennbar waren.
    Die astronautische, astrophysikalische und mathematische Besatzung der „Hyper-Space“ hatte einen Transitionspunkt errechnet, der unter der Voraussetzung, daß keine schwerwiegenden Abnormalitäten auftraten, das Raumschiff in die unmittelbare Nähe der gelbroten Sonne bringen mußte.
    Als die Auswertung vorlag, hatte Hamer das Schiff auf den neuen Kurs einschwenken lassen, und damit jagte die „Hyper-Space“ auf einen Punkt zu, der den Besatzungsmitgliedern recht imaginär erschien.
    Unter Hamers Augen lagen tiefe Schatten, als er sich vor dem astronautischen Elektronengehirn aufrichtete.
    „Der Transitionspunkt liegt sehr nahe, Sir“, meinte Renois. „Wir werden ihn mit 90 Prozent einfach Licht in drei Bordstunden erreicht haben.“
    Hamer wollte eben antworten, als ein Kampfroboter der militärischen Bordabwehr die Zentrale betrat. Die metallische Stimme schnurrte:
    „KR-32, Sir. Captain Rouh bittet Sie, mit meiner Begleitung einverstanden zu sein, sobald Sie die Offiziersmesse aufsuchen. Die wissenschaftliche Besatzung erwartet Sie.“
    Hamer griff nach seiner Mütze.
    „Bereiten Sie alles vor, Renois! Wir werden auf alle Fälle springen!“
    „Und dann, Sir?“ flüsterte der junge Mann, blaß werdend. „Sir, wenn wir wieder das gleiche Phänomen erleben, was ist dann? Ich …“
    „Sie sollten nicht über Dinge nachdenken, Mr. Renois, die nur von dem Kommandanten entschieden werden können“, unterbrach er ihn scharf. „Bereiten Sie die Transition vor.“
    Als er in Begleitung des Kampfroboters den Zentrale-Lift betrat, tauchte plötzlich Conny auf.
    Betont strich er mit den Händen über seine nagelneue Körperverkleidung. Dann verzog sich sein Plastikgesicht so breit, daß Hamer stutzig wurde.
    „Conny, was ist mit dir los? Das ist doch nicht dein altes Gesicht.“
    Der Robot lachte und tupfte mit den Fingerspitzen auf seine Wangen.
    „Ich habe sie etwas voller anfertigen lassen.“
    „Wieso?“ fragte Hamer verblüfft.
    Connys künstliche Augen schienen belustigt zu glitzern, als er entgegnete:
    „Sehen Sie, Chef, Sie haben früher immer gesagt, daß ich niemals ordentlich grinsen könnte. So habe ich eben –!“
    „Ich habe von dir nicht verlangt, daß du grinsen sollst,

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