Der unerfüllte Wunsch - Eine phantastische Reise (German Edition)
auftauchte, klebte sein strohiger Haarschopf ihm in dicken Strähnen im Gesicht. Das war gar nicht schlecht, auch wenn er wie ein Pudel aussah, der durch einen Platzregen gelaufen war. Es wäre ja nicht auszumalen, wenn gerade er, der an Deck eine Moralpredigt gehalten hatte, den Alarm auslösen und man sie aufgrund seiner extravaganten Frisur schnappen würde. Sehr zu seiner Überraschung verzichtete der Schädel auf jeden Kommentar. Nun, vielleicht war Skully ja doch ein wenig angespannt.
Gebückt machte Berzerk sich daran, das Boot an den schmalen Strand zu ziehen. Rambus neben ihm tat es ihm nach. Als der Barbar den Strand betrat, hörte und fühlte sich der Sand unter ihm falsch an. Doch er hatte jetzt keine Zeit, darüber nachzudenken und lief zu Rambus, um gemeinsam mit dem Piraten Hupi aus dem Boot zu heben. Das Auto war nicht allzu schwer, doch da sie auf die Lichtschränke über sich achten mussten, gestaltete sich ihr Vorhaben als ziemlich zeitaufwendig. Doch schließlich konnten sie das Kinderauto auf dem Strand abstellen, wo es bis zur Radnabe einsank.
»Autsch, der Sand ist scharf!« Hupis Stimme war nicht mehr als ein trauriges Zischen aus dem Kühlergrill. Es hörte sich wie kochendes Wasser in einem Topf an.
»Scharf?« Berzerk bückte sich und grub eine Hand nun doch in das Erdreich. Tatsächlich, der Sand war wirklich scharfkantig. Und er fühlte sich komisch an. Viel zu glatt. Berzerk hob seine Hand vor die Augen. Das Zeug sah auch nicht wie Sand aus. Außerdem reflektierte es das violette Licht der Scheinwerfer, was er bisher noch nie bei Sandkörnern gesehen hatte. Die überwiegende Zahl der Sandkörner war schwarz, aber er konnte auch weiße und graue, silberne und durchsichtige Körner ausmachen. Er ließ die Stückchen durch die Finger rinnen. Mit leisem Klimpern fielen sie zu Boden.
Seltsam.
Er sah sich um. Keine zehn Schritte entfernt begann die Mauer aus Wolkenkratzern. An der Außenmauer war eine der Alarmanlagen angebracht, die den Lichtteppich über das Meer sandten. Sie mussten eine Lücke zwischen den Gebäuden finden, um hinter die Alarmanlagen zu gelangen. So würden sie zumindest einer Gefahr entgehen.
Er watete rückwärts ins Wasser, um seinen Sichtbereich zu vergrößern. Das Grün der Lichtschranke sowie das Lila der Scheinwerfer ließen ihn kränklich aussehen. Der Barbar machte eine Lücke zu seiner Linken aus. Die Gebäude schienen dort durch einen schmalen Durchgang voneinander getrennt zu sein. Und da war noch etwas anderes, das an der Innenseite der Mauer in steilem Winkel verlief.
Das musste er sich genauer ansehen.
Berzerk watete zurück an den Strand und bedeutete seinen Freunden, ihm zu folgen. Rambus schnallte Telli auf Hupis Fahrersitz und fuhr ihm nach. Sie konnten das Knirschen unter ihren Sohlen und unter Hupis Reifen nicht unterdrücken, doch bemühten sie sich, so leise wie möglich zu sein. Nach einer gefühlten Ewigkeit erreichten sie die Nische zwischen den Gebäuden.
Berzerk besah sich das Ding an der Außenmauer des Wolkenkratzers, das er vom Wasser aus gesehen hatte. Es war breit genug, dass er und Rambus nebeneinander darauf stehen konnten. Und es war so lang, dass er das Ende dieser Vorrichtung nicht sehen, nicht einmal erahnen konnte. Und als er die chromblitzenden Metallstangen sah, die rechts und links des Dings nach oben führten, erkannte er, was er vor sich hatte. Ein Förderband!
Bei den abgerundeten Stangen handelte es sich um Handläufe, an denen man sich auf der Fahrt die Außenmauer des Gebäudes hinauf festhalten konnte. Es sah aus wie eine Rolltreppe.
Eine stehende Rolltreppe.
Absolut still lag das Förderband da, machte keinen Mucks und bewegte sich keinen Millimeter. Obwohl es sich um ein reines Transportmittel handelte, fühlte sich Berzerk an einen schlafenden kentosianischen Drachenhund erinnert, bereit ihn anzuspringen und mit Feuerstößen zu übersäen, wenn er geweckt wurde. Am Fuß des Bandes standen mehrere Zweiräder, die durch ein Trittbrett verbunden waren. Auf dem Brett war eine Lenkstange angebracht.
Er blickte zu Rambus und zuckte die Schultern, eine stumme Frage.
Rambus tat es ihm nach, nickte dann aber nach einem Schluck Rum. Selbst jetzt konnte der Pirat es nicht lassen, sich einen Hieb zu gönnen.
Sie wussten sowieso nicht, wo sie den Wolkengenerator zu suchen hatten, da konnten sie auch versuchen, das Förderband in Gang zu bekommen. Und vielleicht sahen sie unterwegs ja etwas, das sie
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