Der ungezähmte Highlander
Archie!«, erwiderte Kester. »Er hat wieder eine Wunde am Kopf.«
»Niemand hat mir gesagt, dass er verwundet worden ist.«
»Ein, zwei Leute haben ihn gefragt, ob ihm etwas fehlt, und er hat gesagt, es sei nur ein Kratzer. Aber ich glaube, dass seine alte Wunde wieder aufgeplatzt ist. Zwei von Raufs Leuten haben versucht, durch den Raum zu entkommen, den Sir Archie bewachte. Eine der Frauen hat Sir Archie geholfen, sein Ziel zu finden, und den zweiten Mann haben die anderen erledigt, die sich dort versteckt hatten. Aber Sir Archies Gegner hat es dennoch geschafft, einen Treffer auf seinem Kopf zu landen.«
»Wo ist er?«, fragte sie, während Liam zu ihnen trat und gut zuhörte.
»In dem kleinen Schlafraum, den man uns zugewiesen hat.«
»Nun, ich wollte mir seine alte Wunde ohnehin noch einmal genauer ansehen und dachte sogar daran, dass ich sie öffnen müsste, um sie zu säubern. Immerhin muss ich das jetzt nicht mehr tun.« Sie warf noch einmal einen Blick auf die Arbeit, die es hier zu tun gab. »Blutet die Wunde denn schlimm?«
»Geh und kümmere dich um ihn«, sagte Liam, bevor Kester antworten konnte. »Ich kann mich hier auch nützlich machen, obwohl es nicht so aussieht, als ob diese Frauen meine Unterstützung nötig hätten. Geh zu Sir Archie, Meggie und Kester können dir sicher alles besorgen, was du brauchst. Und dann kannst du dir ja auch noch die anderen Verletzten anschauen.« Als sie noch immer zögerte, gab er ihr einen Kuss. »Du gehst jetzt und tust, was du wirklich gut kannst, und ich verschaffe mir mittlerweile einen Überblick über die Schäden. Ich bin zwar nur ein Mann, aber ich kann trotzdem sehen, was gereinigt werden muss.«
Keira lachte leise, dann zog sie mit Kester und Meggie davon. Liam hoffte inständig, dass die Menschen, die geholfen hatten, Ardgleann zurückzuerobern, keinen allzu großen Schaden genommen hatten. Andererseits war er froh, dass Keira eine Weile damit beschäftigt sein würde, Verletzte zu versorgen. Er wollte sich mit den Frauen über die Schäden unterhalten, die ihnen aufgefallen waren, und darüber, was sie für die vordringlichsten Aufgaben hielten. Sobald Keira verschwunden war, drehte er sich zu den Frauen um und fand sie in einer Gruppe zusammenstehend und ihn anstarrend.
»Es ist besser, wenn Ihr die Bestandsaufnahme macht, Herr«, meinte Claire. »Wir kennen die junge Herrin zwar nicht sehr gut, aber wir wissen, dass sie ein weiches Herz hat, und was der Mann hier angerichtet hat, wird sie sehr bekümmern.«
Joan nickte. »Und ihre Schuldgefühle verstärken.« Sie sah die anderen Frauen an. »Diese törichte Lady glaubt tatsächlich, sie hat uns im Stich gelassen, weil sie nicht früher gekommen ist.«
Die Frauen wirkten verwundert, und Claire wandte sich an Liam. »Keine Sorge, Herr, wir werden ihr diesen Unsinn bald austreiben. Wollt Ihr den Schaden schriftlich festhalten?«
»Aye, etwas zu schreiben wäre hilfreich«, erwiderte Liam. Er war froh, dass die Frauen Keira ihre Schuldgefühle nehmen wollten, unter denen sie so lange gelitten hatte.
Während sich Claire beeilte, Schreibsachen zu holen, wandte sich Joan wieder an ihn. »In der Küche muss man nicht viel tun, diesen Bereich haben die Männer kaum betreten. Wir haben auch schon ein Schlafgemach für Euch und unsere Herrin geputzt. Drei Frauen sind damit beschäftigt, alles für Euch herzurichten.«
»Vermutlich hat Rauf Moubray das Schlafgemach des Herrn benutzt.«
»Aye, und deshalb haben wir das Gemach der Herrin für Euch vorbereitet. Keiner der Männer hat dort geschlafen, dieser Raum wurde nur von Raufs Frau benutzt.« Joan deutete mit dem Kopf auf eine üppige Brünette. »Hattie hat dort geschlafen. Als dieser Dämon fragte, wer die Hure des Lairds sei, hat sie sich tapfer gemeldet, weil sie wusste, dass er vorhatte, den Stuhl des Lairds zu besetzen. Sie hat uns einige Hinweise gegeben, wie man die Sache besser überstehen kann, weil sie – na ja, in ihrem Leben schon mit vielen Männern zu tun gehabt hat.« Joan errötete.
Zu Liams Überraschung lachte Hattie nur, und die Frauen stimmten rasch ein. »Na gut, Hattie, wenn du jemals genug von den Männern hast, lass es mich wissen«, meinte er. Hattie riss erstaunt die Augen auf, offenbar hatte sie ihn verstanden. Er vermutete, dass er bald von ihr hören würde. »Gibt es noch andere, um die man sich kümmern muss?«
»Das wird vermutlich unsere Lady übernehmen«, erwiderte Joan. »Die zwei großen Lairds sind
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