Der ungezähmte Highlander
lauter zu schnurren als ihr Bruder. Wirklich schrecklich verwöhnte Katzen, dachte Liam.
Keira setzte sich auf ihre Fersen und lachte. »Sie nehmen dich nicht ernst, da kannst du noch so finster dreinblicken.«
»Eigentlich gehört sich das ja nicht«, meinte Liam und kraulte Blitz den Rücken, um zu sehen, ob er ihn dazu bringen konnte, noch lauter zu schnurren. »Ein Laird sollte nicht mit Katzen behangen sein.« Die zwei Frauen lachten, und Liam freute sich zu hören, wie Ardgleann weiter gesundete. »Übrigens habe ich gerade eine weitere Fertigkeit in unserem Kester entdeckt: Er ist gut im Fangen von Kaninchen. Er hat eine ganze Reihe in seinen Fallen, und jetzt überlegt er, was er mit ihnen anfangen soll.«
Joan stand auf und glättete ihre Röcke. »Ich kümmere mich darum, Herr. Das wird eine köstliche Abendmahlzeit.« Sie eilte in Richtung Küche davon.
Liam streckte die Hand aus. Als Keira über ihre ziemlich schmutzige Hand die Stirn runzelte und zögerte, sein Angebot anzunehmen, packte er sie einfach und zog sie hoch. »Ich habe mich mit haarenden Katzen behängt, Keira. Ein bisschen Erde macht mir da nichts aus. Sei so gut und verscheuche die Katze von meinen Füßen, dann können wir uns ein Weilchen unter den Apfelbaum setzen.«
Keira hob Donner hoch und ging mit Liam zu der steinernen Bank unter dem Apfelbaum. Dort setzte sie sich neben ihn und legte die Katze auf ihren Schoß. »Ich sollte lieber weiter Unkraut jäten.«
»Wir werden uns beide gleich wieder an die Arbeit machen.« Er legte den Arm um ihre Schultern und drückte sie an sich. »Glaubst du, die Zeit reicht, dass dein Garten gute Erträge bringt?«
»Wenn der Winter so freundlich ist, in diesem Jahr ein bisschen später zu kommen, schon. Andernfalls werden wir zwar ernten, aber die Früchte werden kleiner als sonst sein.«
»Aye, das sagen die Männer auch von den Feldern, auf denen noch ausgesät wurde«, murmelte er. »Aber es ist den Versuch wert. Wenn nötig wird uns auch der MacKay-Laird im ersten Winter helfen. Trotzdem bin ich zuversichtlich, denn wir haben ebenso viel Sonne wie Regen, und das fördert das Wachstum. Zumindest haben mir die Männer auf den Feldern das bestätigt.« Er lächelte. »Ich lasse mich überall blicken, wo es wichtig ist.«
Keira lachte. »Sie haben recht, wenn es das ist, was du von mir wissen willst. Ich sage immer wieder, dass wir großes Glück mit unseren Blutsverwandten und Bundesgenossen haben. Sie werden es nicht zulassen, dass wir hungern. Das ist ein großer Trost. Außerdem ist es tröstlich, dass wir wieder genügend Krieger haben. Sir Archie ist sehr zufrieden mit den Männern.«
»Ich auch. Allmählich fangen sie an, wie ein Mann zu handeln, darüber bin ich sehr froh.«
»Und auch darüber, dass dich dein Cousin Tait unterstützt. Das kannst du ruhig zugeben«, neckte sie ihn. »Ich schwöre, dass ich es keinem sage.«
Liam zog sie für ihren Spott sanft am Zopf. »Aye, auch das freut mich, obgleich ich anfangs ein wenig zögerlich war. Ich hatte befürchtet, dass es einen traurigen Anlass für sein Kommen gäbe, etwa einen Streit mit Sigimor. Aber es ist wohl so, wie er gesagt hat – Sigimor hat mehr Leute, als er braucht, und außerdem noch genügend Brüder und Cousins. Tait dachte, ich könnte vielleicht noch jemand brauchen.«
»Und hier ist er nicht bloß einer von vielen«, murmelte Keira. »Hier kann er mehr sein als nur ein weiterer jüngerer Bruder des Herrn.«
»Das stimmt. Außerdem ist es keine Sünde, einen gewissen Ehrgeiz zu zeigen. Auf Dubheidland war Tait nur einer der Bewaffneten, hier ist er mein Stellvertreter und hat Befehlsgewalt über die Burghut. Sobald ich wusste, dass Sir Archie wieder richtig sehen kann, dachte ich daran, ihn zu fragen, ob er diesen Posten übernehmen will. Aber ich habe gezögert, weil er scheinbar ganz zufrieden damit war, die Männer auszubilden. Jetzt bin ich froh, dass ich ihn nie gefragt habe; denn dass Sir Archie Tait so herzlich empfangen hat, zeigte mir, dass ich recht hatte: Sir Archie ist gern das, was er ist – ein guter Soldat und ein guter Ausbilder. Ach, übrigens, weißt du, dass er Hattie den Hof macht?«
Keira nickte. Sie genoss die seltene Wärme eines sonnigen Tags beinahe so sehr, wie sich an Liam zu schmiegen. »Hattie weiß nicht recht, was sie tun soll. Sie hat mir gesagt, dass sie sehr glücklich ist in ihrer kleinen Kate, wo sie in Ruhe ihre Stoffe färben kann und keine Männer bedienen muss. Aber
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