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Der ungezähmte Highlander

Der ungezähmte Highlander

Titel: Der ungezähmte Highlander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Howell
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fand er, dass er es nicht verdient hatte, so teuer dafür zu bezahlen.
    Keira blieb stumm, während das Bad für sie gerichtet wurde. Sie hätte gern mit Liam geredet und so getan, als würde es ihr nichts ausmachen, dass Liam ein hemmungsloser Lüstling war, aber sie fürchtete sich vor dem, was aus ihr hervorbrechen würde, sobald sie den Mund aufmachte. Als er sie ihrem Bad überließ und sie nur bat, nicht zu lange im Zuber zu verweilen, weil auch er sich gern mit warmem Wasser waschen würde, begann sie, sich seufzend zu entkleiden. Als sie ihren erschöpften Körper in das warme Wasser sinken ließ, seufzte sie vor Wonne, und beinahe tat ihr Liam leid, weil er dieses Vergnügen nicht genießen konnte. Er würde noch mindestens zwei Wochen warten müssen, bis er ein richtiges Bad nehmen konnte, und selbst dann brauchte er wahrscheinlich noch Hilfe, um in den Zuber hinein- und wieder herauszuklettern, weil sein Bein noch nicht kräftig genug war.
    Unwillkürlich stellte sie sich vor, wie Liam nackt im Zuber saß und sie ihm half. Sie konnte fast seine Muskeln und seine straffe Haut unter ihren Händen spüren, während sie ihm die breite Brust einseifte. Keira schüttelte den Kopf und schimpfte sich eine dumme Gans. Liam hatte tatsächlich eine breite, männliche Brust, aber es war ganz offenkundig eine Brust, die von weit mehr weiblichen Händen berührt worden war, als ihr lieb war.
    Plötzlich war sie den Tränen nahe, und sie schrubbte sich heftig, bis sie diesen Drang nicht mehr spürte. Dieser Mann war ihre Tränen nicht wert, auch wenn einige ihrer Träume so süß gewesen waren, dass sie es wert waren, über sie jetzt bekümmert zu sein. Und leider konnte sie sich des düsteren Gefühls nicht erwehren, dass es lange dauern würde, bis sie diesen Mann aus ihren Träumen verbannt haben würde. Allerdings würden es wohl keine angenehmen Träume mehr sein, weil sie immer wieder daran denken musste, was Liam mit all diesen Frauen getrieben hatte, und diese qualvollen Bilder einfach nicht weichen wollten. Ab sofort würden sich ihre Träume in Albträume verwandeln.
    Sie musste die Kraft finden, diesen Mann aus ihrem Herzen und aus ihrem Kopf zu vertreiben. Es war töricht gewesen, ihm zu gestatten, sich in ihr Herz zu schleichen, doch ab sofort wollte sie diese Torheit beenden. Ab sofort war Liam Cameron nur noch ein Mann mit einem gebrochenen Bein, dem sie als Heilerin zur Seite stand.
    Keira hoffte inständig, dass sie all diese guten Vorsätze befolgen konnte. Obgleich sie diesem Mann böse war, fiel es ihr schwer, ihm zu widerstehen. Selbst wenn sich dralle Brünette in seine Arme warfen, war sie eher verletzt und enttäuscht als wütend. Ihr galanter Ritter war nicht unbescholten, und dafür hasste sie ihn beinahe.
    Als sie fertig gebadet hatte, fragte sie sich, was sie anziehen sollte, doch Liam hatte sie oft genug im Nachthemd gesehen, also schlüpfte sie nun in ihr Nachthemd. Nachdem Liam sich gesäubert hatte, wollte sie ihre Kleider im Badewasser waschen, um den Staub der Straße und den Geruch der Pferde zu vertreiben.
    Sie flocht gerade ihr feuchtes Haar, als Liam mit einem Tablett zurückkehrte, beladen mit Brot, kaltem Hammelfleisch, Käse, Haferkuchen und Äpfeln. Es war zwar eine schlichte Kost, doch Keiras Magen begann sofort, erwartungsvoll zu knurren.
    »Wartet nicht auf mich«, sagte Liam und stellte das Tablett auf den Tisch. Seufzend nahm er zur Kenntnis, dass sie nur kühl nickte.
    Keira wollte sich gerade auf den Stuhl vor dem grob gezimmerten kleinen Tisch niederlassen, als sich Liam bis zur Hüfte entkleidete. Sie musste die Lippen zusammenpressen, um nicht unwillkürlich einen anerkennenden Laut auszustoßen. Der Mann war gefährlich, dachte sie, während sie den Stuhl hastig drehte, bis sie mit dem Rücken zu Liam saß.
    Als Liam einen Blick auf Keira warf, musste er beinahe lächeln. Sie saß da, stocksteif und kerzengerade, dass er sich fragte, ob ihr diese Haltung nicht wehtat. Dass sie wütend auf ihn war, erheiterte ihn wahrhaftig nicht, doch es belustigte ihn ein wenig, wie sie ihren Zorn zeigte.
    Es bedrückte ihn allerdings, dass er sie offenkundig stark enttäuscht hatte. Aber warum war sie nur so enttäuscht von ihm? Er konnte sich nicht vorstellen, dass sie nicht wusste, wie Männer sich verhielten, vor allem junge Männer ohne Ehefrau oder Verlobte. Vielleicht lag es ja daran, dass sie glaubte, er habe Maude dazu verführt, ihrem Ehemann untreu zu werden, aber er

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