Der ungezähmte Highlander
und seufzte. »Weil es so ist. Ich bin schwanger.«
»Ach, Fiona, wie schön für dich!« Unwillkürlich stach sie der Neid, den sie rasch unterdrückte.
»Aye, aber wenn du es Ewan verrätst, muss ich dich leider verprügeln.«
»Warum sagst du es ihm nicht? Er würde bestimmt auf Scarglas bleiben, wenn er es wüsste. Es ist dir doch nicht recht, dass er in den Kampf zieht, oder?« Keira kostete ein wenig von der Butter und strich dann reichlich auf ihr Brot.
»Nay, aber er will es. Wenn er weiß, dass ich wieder schwanger bin, wird er zwar bleiben, doch sein Herz und seine Gedanken werden bei den anderen sein. Deshalb habe ich allen, die es wissen, düstere, wenn auch nicht näher beschriebene Qualen angedroht und sie schwören lassen, dass sie den Mund halten.« Fiona grinste kurz, als Keira lachte, doch dann seufzte sie wieder. »Da ich immer esse wie zehn starke Männer, wenn ich schwanger bin, muss ich es jetzt heimlich tun, wenn Ewan nicht in der Nähe ist. In ein bis zwei Tagen habe ich es dann nicht mehr nötig, meinen Heißhunger zu verbergen.«
Keira brauchte einen Moment, um die Bedeutung dieser Worte zu begreifen. »In ein oder zwei Tagen?«
»Aye. Liam wird es dir wahrscheinlich bald sagen, denn du sollst sie begleiten. Den Männern wäre es lieber, wenn du hierbleiben würdest, aber im Gegensatz zu ihnen kennst du die Menschen dort, also brauchen sie dich. Außerdem finden sie es am besten, wenn du und Liam sofort den Stuhl des Lairds besetzt, sobald Rauf gechlagen ist. Ach, du runzelst die Stirn.« Fiona zerteilte einen Apfel und begann, die Spalten zu verzehren. »Liam hat dir wohl noch nicht viel über ihre Pläne erzählt.«
Keira nickte, dann verzog sie das Gesicht. »Ich habe ihn auch nicht danach gefragt. Vielleicht denkt er, dass ich gar nichts davon hören will.«
»Heute Abend wirst du wahrscheinlich von nichts anderem hören. Es sind noch mehr Camerons eingetroffen, ebenso ein paar Männer aus deinem Clan. Die Große Halle wird voller kampflustiger Mannsbilder sein, die es kaum erwarten können, in die Schlacht zu ziehen. Oh, das klang unfreundlich. Sie sind erpicht darauf, weil es in ihren Augen ein gerechter Kampf ist. Rauf Moubray sind nur ein paar von ihnen persönlich begegnet und können über ihn berichten, aber alle haben Geschichten über ihn gehört oder gesehen, zu welcher Grausamkeit er fähig ist. Das ist eine gute Gelegenheit, das Land von ihm zu befreien. Ein paar Männer meiner Brüder sind mit meinem Bruder Nanty mitgekommen sowie ein paar von unseren Verbündeten, den Dalglishes und den Goudys. Wenn man ein paar Männer von hier und da abzieht, muss niemand seine Ländereien wehrlos zurücklassen und riskiert auch nicht, all seine Krieger zu verlieren.«
»Sehr klug«, murmelte Keira.
»Aye, das fand ich auch. Und Sigimor hat bereits überall um Ardgleann Männer, die die Lage erkunden und mit den Lairds der benachbarten Clans reden sollen. Sir Ian MacLean hat uns schon mitteilen lassen, dass wir unser Lager auf seinem Land aufschlagen können und seine volle Unterstützung haben. Von den anderen haben wir noch nichts gehört.«
»Es gibt nur noch einen besorgten Laird in der näheren Umgebung, doch von dem werdet ihr kaum etwas hören. Er ist so vorsichtig, dass es fast schon an Feigheit grenzt. Er wird sich zurücklehnen und das Risiko den anderen überlassen und nur die Vorteile genießen. Doch vielleicht schließt sich einer seiner Söhne mit ein paar Männern dem Kampf an.«
»Das wäre gut. So können sie Liam kennenlernen, und indem sie an seiner Seite kämpfen, zollen sie ihm die Anerkennung als Laird von Ardgleann.« Fiona musterte Keira eingehend. »Bist du dir sicher, dass dir das nichts ausmacht?«
»Ach, ab und zu fühle ich einen leisen Groll in mir aufsteigen, er richtet sich aber nicht gegen Liam, sondern gegen die ganze Welt – eine Welt, die eine Frau nicht als Laird anerkennen kann, die es nur als Schwächebeweis sieht, den man ausnutzen kann.«
»Mit der ganzen Welt meinst du wohl die Männer.«
»Ganz recht.«
Beide starrten ein wenig düster vor sich hin. Als sie merkten, was sie da taten, mussten sie lachen. Eine Weile sprachen sie über die Arbeit, die zu dieser Jahreszeit anstand, und über Fionas Kinder. Nachdem Keira ihren Hunger gestillt hatte, beschloss sie, ins Kräuterhaus zu gehen und zu sehen, ob es dort etwas für sie zu tun gab. Da Fiona von den starken Gerüchen dort mittlerweile übel wurde, war sie froh, dass Keira
Weitere Kostenlose Bücher