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Der ungezähmte Highlander

Der ungezähmte Highlander

Titel: Der ungezähmte Highlander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Howell
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wolltest?«
    Zu ihrer Verwunderung schob Liam sie von sich und stand auf. Er zwinkerte ihr zu, dann begann er, zu singen und zu tanzen. Keira lachte. Der Mann besaß wirklich keinen Funken Anstand, aber dafür eine sehr gute Stimme. Nachdem sie ihm eine Weile zugesehen hatte, hörte sie auf zu lachen, auch wenn sie weiter lächelte. Was er tat, war zwar albern, doch sein Körper war so kräftig gebaut und geschmeidig, dass es ein Vergnügen war, ihm zuzusehen.
    »Wenn ich mich recht entsinne, habe ich gesagt, dass das wollüstige Mädchen bestimmt mit mir tanzen will«, meinte er, ergriff ihre Hand und zog sie aus dem Bett.
    Einen Moment lang kam sich Keira albern vor, und sie war auch ein bisschen verlegen, doch dann stimmte er ein Lied an, das sie sehr gern hatte, und es dauerte nicht lange, bis sie einfiel. Eine Weile tanzten sie einen sehr gesitteten Tanz, auch wenn die sorgfältig gesetzten Schritte und Bewegungen eine völlig neue Bedeutung annahmen. Dann stimmte Liam ein doppeldeutiges Lied an, das im Volk recht beliebt war, und bald tollten sie wie zwei Kinder im Zimmer herum und lachten und hüpften und sangen, als ob nichts in der Welt ihren Frohsinn trüben könnte.
    Keira war sich nicht sicher, wer als Erster merkte, dass die Freude ein hitziges Verlangen geweckt hatte; aber vielleicht hatten es auch beide gleichzeitig gemerkt. Sie stand vor Liam und starrte ihn an. In seinem Blick lag dieselbe Hitze, die sie verspürte. Sie leckte sich die Lippen, er leckte sich die Lippen.
    Noch immer zum Spielen aufgelegt, entwischte sie ihm, als er sie packen wollte. Doch die Jagd war kurz, denn sie wollte erwischt werden. Überrascht schrie sie auf, als er sie aufs Bett warf, hieß ihn aber mit ausgebreiteten Armen willkommen, als er sich zu ihr gesellte. Sie schmeckte die brennende Begierde in seinem Kuss, und ihr Verlangen wuchs im gleichen Maße. Wie herrlich es sich anfühlt, ein wollüstiges Mädchen zu sein, dachte sie noch, bevor die Leidenschaft jeden klaren Gedanken verbrannte.

14
    Verstohlen rieb sich Keira ihr wundes Gesäß. Nach zwei Tagen im Sattel taten ihr sämtliche Glieder weh, und sie hasste den Gedanken, je wieder zu reiten. Am liebsten hätte sie jetzt ein ausgiebiges heißes Bad genommen, doch es würde wohl noch einige Tage dauern, bis ihr eine solche Annehmlichkeit vergönnt war. Sobald Liam wieder da war, wollte sie sich wenigstens gründlich in dem Bach waschen, neben dem sie ihr Lager aufgeschlagen hatten.
    Wie lange mochte es wohl dauern, einen Blick auf Ardgleann zu werfen? Die Burg lag ganz in der Nähe, und da es noch hell war, konnte man nicht unbemerkt nach Schwachstellen suchen. Am meisten beunruhigte sie jedoch, wie eisern Liam, Sigimor und sogar ihre Brüder darauf beharrt hatten, sie nicht zur Erkundung mitzunehmen. Vielleicht hielten sie es ja nur für zu gefährlich, sich Rauf zu sehr zu nähern. Sie konnte sich aber nicht des Gefühls erwehren, dass die Männer Angst vor dem hatten, was sie zu sehen bekommen könnte. Noch waren sie ohne Nachrichten, seit sie an der Ostgrenze von Ardgleann angehalten hatten.
    »M’lady, ich habe Euch ein wenig Apfelwein gebracht.«
    Keira drehte sich um und lächelte Kester an. »Ach, wie nett, vielen Dank«, sagte sie, nahm den angebotenen Becher und genoss den überraschend kühlen Apfelwein. »Genau das Richtige, um den Staub aus der Kehle zu spülen.«
    Als sie nach unten schaute, stellte sie fest, dass Kester seine Kutte gerafft hatte, sie sich über dem Strick, der um seine Hüften lag, bauschte. Plötzlich ging ihr auf, dass ihr Kester einen vollen Krug gebracht hatte und nichts darauf hinwies, dass er etwas verschüttet hatte.
    »Wenn du willst, kürze ich dir die Kutte«, meinte sie.
    »Nay, vielen Dank, aber Laird Sigimor, der mir geholfen hat, die Kutte zu raffen, meinte, dass ich sie nicht abschneiden soll. Noch nicht«, fügte Kester hinzu.
    Und Sigimors Wunsch war für Kester offenbar Befehl.
    »Er hat mir gesagt, dass ich Hosen bekomme, sobald Ardgleann wieder Euer Eigentum ist«, fuhr er fort.
    »Aber jetzt noch nicht.«
    »Aye, Laird Sigimor sagte, noch nicht.«
    »Ich gehe davon aus, dass er dir nicht gesagt hat, warum du damit warten sollst.« Es wunderte sie nicht, dass Kester den Kopf schüttelte. Sie wandte sich wieder in Richtung Ardgleann. »Sie sind schon ziemlich lange weg.«
    »So lange auch wieder nicht, M’lady. Laird Sigimor meinte, sie wollten sich ein bisschen umschauen. Wenn man das gründlich macht, muss man

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