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Der unglueckliche Moerder - Roman - Ausgezeichnet mit dem Skandinavischen Krimipreis

Der unglueckliche Moerder - Roman - Ausgezeichnet mit dem Skandinavischen Krimipreis

Titel: Der unglueckliche Moerder - Roman - Ausgezeichnet mit dem Skandinavischen Krimipreis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H kan Nesser
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»Danke für die Auskunft.«
    Er legte auf und griff zur Pfeife.
    »Manchmal hat man Glück«, sagte er. »Es stimmt. Ja, verdammt, es stimmt wirklich! Clausen kann diesen Jungen sehr gut angefahren haben, die Zeit stimmt ... und dann wäre das die Wurzel allen Übels. Verdammt, wie traurig, wenn man alles bedenkt.«
    »Was ist denn traurig?«, fragte Moreno.
    »Kapierst du denn nicht? Hinter dem ganzen Dreck kann doch einfach ein Unfall stecken. Hinter Erich Van Veeterens Tod. Und dem von Vera Miller ... und, ja, was zum Teufel nun seit Donnerstag passiert sein mag. Ein schnöder Scheißunfall nur, und dann bricht die Lawine los ...«
    Moreno dachte daran, worüber sie am Vortag mit ihrem Nachbarn gesprochen hatte. Über Zufälle und Muster, Kugeln, die zusammenstoßen oder auch nicht. Plötzliche Richtungsänderungen. . . den Schmetterlingseffekt?
    »Ja«, sagte sie. »Das ist schon seltsam. Aber wir müssen das alles noch genauer untersuchen. Bisher ist es ja nur eine Möglichkeit. . . auch wenn ich ebenfalls glaube, dass es so war. Haben wir eigentlich noch Leute im Rumford? Könnte an der Zeit sein, unsere Kräfte zu bündeln. Zumindest was Clausen angeht.«

    Reinhart nickte. Steckte seine Pfeife an und wühlte in seinen Papieren.
    »Es geht um diese beiden Ärsche«, murmelte er. »Clausen und Keller. Drei Tote bisher ... und die beiden sind verschwunden. Verdammte Geschichte.«
    Er blätterte weiter und fand den gesuchten Zettel.
    »Über Keller konnte uns niemand etwas sagen«, stellte er fest. »Scheint so ein richtiger Eigenbrötler zu sein. Passt ziemlich gut für einen Erpresser, wenn man sich das genauer überlegt. Der richtige Typ, ganz einfach.«
    Moreno hatte zwar gewisse Einwände gegen diese grobe Vereinfachung, aber sie konnte sie nicht mehr vorbringen, denn im selben Moment schaute Anwärter Krause zur Tür herein.
    »Verzeihung«, sagte er. »Aber wir haben gerade ein wichtiges Fax erhalten.«
    »Ach was«, sagte Reinhart. »Und was erzählt das Fax?«
    »Es kommt vom Flugplatz«, sagte Reinhart. »Offenbar hat Aron Keller am Samstagnachmittag ein Flugzeug genommen.«
    »Ein Flugzeug?«, fragte Reinhart. »Und wohin?«
    »Nach New York«, sagte Krause. »Abflug aus Sechshafen 14.05 Uhr. British Airways.«
    »New York?«, fragte Reinhart. »Verdammt!«

34
    Während des restlichen Tages passierte im Grunde nichts mehr, außer dass es schneite.
    Zumindest kam es Reinhart so vor. Es schneite, und etwas war ihm aus den Händen geglitten. Er verbrachte eine Stunde nach der anderen auf seinem Zimmer und sah, wenn er aus dem Fenster schaute, nur die wirbelnden Flocken, die auf die Stadt herabrieselten. Manchmal blieb er auch am Fenster stehen und betrachtete sie. Stand da, mit den Händen in den
Hosentaschen, und dachte an den Kommissar. Daran, was er ihm zu Beginn der Ermittlungen versprochen hatte, und dass er der Einlösung des Versprechens doch recht nahe gekommen war.
    Oder vielleicht doch nicht? War er dem nie nahe gekommen?
    Und wie war die Lage jetzt? Was hatte sich zwischen Clausen und Keller abgespielt? Er glaubte, die Antwort zu wissen, aber er wollte sie nicht hervorholen und betrachten. Noch nicht, jetzt noch nicht. Vielleicht vor allem nicht beim Gedanken an den Kommissar und an das Versprechen, das er ihm gegeben hatte ... ja, bei genauerer Überlegung war es natürlich deshalb.
    Gleich nach dem Mittagessen tauchte Moreno wieder auf, diesmal mit Bollmert und deBries im Schlepptau. Sie setzten sich und berichteten über die Inventarisierung von Kellers Bekanntenkreis. Keine der Personen aus dem Adressbuch — von dem guten Dutzend, das sie erreicht hatten — behauptete, dem Besitzer sonderlich nahe zu stehen. Einige wussten nicht einmal, wer Aron Keller war, und konnten nicht begreifen, wie sie in dem Buch gelandet waren. Insgesamt wollten nur zwei zugeben, dass sie etwas mit ihm zu tun hatten: seine beiden Schwestern in Linzhuisen. Absolut vorbehaltlos erklärten sie — und zwar jede für sich —, dass ihr Bruder ein hoffnungsloser Sonderling und Eigenbrötler sei, dass sie ihn aber doch ab und zu zu sich und ihren Familien einluden. Ab und zu.
    Ungefähr einmal im Jahr. Zu Weihnachten, ja.
    Manchmal kam er, manchmal nicht.
    Was Kellers Tun und Lassen anging, hatten sie nicht viel zu berichten. Er war immer seltsam gewesen, seit er mit zehn Jahren von einem Traktor gefallen und sich den Kopf verletzt hatte. Vielleicht auch schon früher. Er war einmal mit einer Frau verheiratet

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