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Der unglueckliche Moerder - Roman - Ausgezeichnet mit dem Skandinavischen Krimipreis

Der unglueckliche Moerder - Roman - Ausgezeichnet mit dem Skandinavischen Krimipreis

Titel: Der unglueckliche Moerder - Roman - Ausgezeichnet mit dem Skandinavischen Krimipreis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H kan Nesser
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wäre früher gewesen.
    »Musste so einiges zusammenfassen. Hab Frau Frey erst ziemlich spät erwischt. Wie ist’s bei euch gelaufen?«
    »Nicht besonders gut«, sagte Moreno und seufzte. »Ehrlich gesagt ist das hier keine Spitzenstrategie ...«
    »Weiß ich«, sagte Reinhart. »Aber wenn du eine bessere hättest, dann hättest du die schon auf der Türschwelle ausgepackt. Korrigier mich, wenn ich mich irre.«
    »Doch«, sagte Moreno. »Das hätte ich wohl. Auf jeden Fall geht es ziemlich langsam voran. Wir haben mit insgesamt sechzehn Bekannten von Erich Van Veeteren gesprochen ... nach der Prioritätenliste seiner Freundin. Alle wohnen hier in der Stadt ... wir haben übrigens Bollmert aufs Land geschickt, er kommt am Freitag zurück. Bisher hat niemand auch nur einen Fliegenschiss gebracht, und niemand scheint irgendetwas zu verbergen. Nichts jedenfalls, was mit unserem Fall zu tun hat.«
    »Alibi?«, fragte Reinhart.
    »Danke der Nachfrage«, sagte Moreno. »Es macht einen nicht gerade beliebt, die Leute um ihr Alibi zu bitten, aber vielleicht ist es auch nicht unsere Aufgabe, uns neue Freunde zuzulegen, wie der Kommissar immer gesagt hat. Bisher scheint aber alles in Ordnung zu sein. Wir haben noch nichts überprüfen können, aber das ist ja auch nicht der Sinn der Sache.«
    »Nicht, solange alles seine Ordnung hat«, stimmte Reinhart zu. »Aber unter diesen Leuten sind doch mit Sicherheit auch etliche zweifelhafte Typen, nehme ich an?«

    »Es gibt alle Sorten«, erklärte Moreno. »Einige sind gewiss nicht gerade begeistert darüber, dass Marlene Frey das Adressbuch so leichtfertig in die Hände des Feindes gelegt hat. Aber wir pfeifen ja auf alles, was unseren Fall nicht berührt. Laut Anordnung.«
    »Laut Anordnung«, bestätigte Reinhart. Er ließ sich in seinem Schreibtischsessel zurücksinken, verschränkte die Hände im Nacken und dachte eine Weile nach.
    »Wenn du noch eine Runde mit Frau Frey einlegen willst, dann habe ich nichts dagegen«, sagte er. »Es gibt zwei Dinge in ihrem Leben, an denen sie sich ein wenig die Finger verbrannt hat ... Polizei und Männer. Und davon trifft ja nur die Hälfte auf dich zu.«
    Moreno nickte und schwieg eine Weile.
    »Was glaubst du«, fragte sie dann. »Wo kann Erich da hineingeschlittert sein?«
    Reinhart biss auf seinen Pfeifenstiel und kratzte sich an der Schläfe.
    »Ich weiß nicht«, sagte er. »Ich habe nicht die leiseste Ahnung, das ist ja gerade das Schlimme. Normalerweise haben wir doch zumindest eine Art Ahnung davon, worum es geht ... ein Gefühl von Richtung, sozusagen.«
    »Aber jetzt hast du das nicht?«
    »Nein«, sagte Reinhart. »Du vielleicht?«
    Moreno schüttelte den Kopf.
    »Weiß Marlene Frey etwas, das sie uns verheimlicht?«, fragte sie.
    Wieder dachte Reinhart nach. Versuchte, das Gespräch des Nachmittags vor seinem inneren Ohr noch einmal ablaufen zu lassen.
    »Nein«, sagte er. »Das glaube ich wirklich nicht. Aber du siehst das vielleicht anders, die weibliche Intuition hat doch so viele Seiten.«
    »Die kenne ich in- und auswendig«, sagte Moreno. »Hast du noch mal mit dem Kommissar gesprochen?«

    »Seit gestern nicht mehr«, gab Reinhart zu. »Vielleicht rufe ich ihn heute Abend an. Es ist mir so unangenehm, im Leben und Treiben seines Sohnes herumzustochern. Denn das war ja nun nicht gerade makellos. Ist nicht angenehm, so ein Großwaschtag, und für ihn ist es sicher nicht lustig, zu Hause zu sitzen und zu trauern und zu wissen, was wir gerade machen. Verdammt, was für eine Soße!«
    »Ist die wirklich so schmutzig?«, fragte Moreno. »Die große Wäsche, meine ich.«
    »Vielleicht nicht«, sagte Reinhart und erhob sich. »Vor ein paar Jahren war sie auf jeden Fall um einiges schmutziger. Möglicherweise sagt Frau Frey ja die reine Wahrheit ... dass sie inzwischen auf den Pfad der Tugend übergewechselt waren. Schade nur, dass er nicht weiter darauf gekommen ist.«
    Er ging zum Fenster. Schob zwei Rollostangen auseinander und starrte die Stadt und den dunklen Himmel an.
    »Mit wie vielen von denen, die er in der letzten Woche getroffen hat ... von denen wir wissen, dass er sie in der letzten Woche getroffen hat ... habt ihr schon gesprochen?«
    »Mit sieben«, antwortete Moreno wie aus der Pistole geschossen. »Und wenn alles nach Plan geht, dann nehmen wir uns morgen wieder sieben vor.«
    »Alles klar«, sagte Reinhart und ließ das Rollo los. »Wir warten nur auf ein Fadenende, dem wir folgen können. Früher oder

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