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Der unglueckliche Moerder - Roman - Ausgezeichnet mit dem Skandinavischen Krimipreis

Der unglueckliche Moerder - Roman - Ausgezeichnet mit dem Skandinavischen Krimipreis

Titel: Der unglueckliche Moerder - Roman - Ausgezeichnet mit dem Skandinavischen Krimipreis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H kan Nesser
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Rooth über den Brillenrand hinweg viel sagend an.
    Rooth starrte zurück, ohne eine Miene zu verziehen.
    »Ich verstehe. Aber jetzt scheißen wir auf die anderen Engelsbrüder und konzentrieren uns auf Clausen. Wann haben Sie ihn beispielsweise zuletzt gesehen?«
    Brandt sah leicht beleidigt aus, kratzte sich aber am Kopf und schien nachzudenken.
    »Das ist schon eine Weile her«, sagte er dann. »Wir haben
uns am Freitag getroffen ... im Canaille am Weivers Plejn ... aber Clausen war krank und konnte nicht kommen. Ich habe ihn wohl seit einem Monat nicht mehr gesehen. Nicht seit unserem letzten Treffen, nein ...«
    »Sehen Sie sich denn nie im Krankenhaus?«
    »Sehr selten«, sagte Brandt. »Wir arbeiten weit voneinander entfernt. Clausen ist im Block C, und ich ... ja, ich bin auf der Wochenstation, das wissen Sie ja.«
    Rooth dachte kurz nach.
    »Wie sieht es denn mit Frauen aus?«, fragte er. »Sind Sie selber eigentlich verheiratet?«
    Dr. Brandt schüttelte energisch den Kopf.
    »Ich bin Junggeselle«, erklärte er. »Clausen war einige Jahre verheiratet, aber das war nicht von Dauer. Hat sich scheiden lassen. Vor vier oder fünf Jahren, wenn ich das richtig in Erinnerung habe.«
    »Wissen Sie, ob er in letzter Zeit irgendwelche Frauengeschichten hatte? Hatte er eine neue Freundin oder so?«
    Plötzlich schien Brandt aufzugehen, worum es hier ging. Er nahm die Brille ab. Klappte sie umständlich zusammen und stopfte sie in seine Brusttasche. Beugte sich über den Tisch vor und richtete seine kurzsichtigen Augen auf Rooth.
    Du hättest die Brille aufbehalten sollen, Kleiner, dachte Rooth und trank seinen Kaffee. Dann würde es leichter gehen.
    »Inspektor ... wie war noch gleich Ihr Name?«
    »Poirot«, sagte Rooth. »Nein, das sollte nur ein Witz sein. Ich heiße Rooth.«
    »Bester Inspektor Rooth«, sagte Brandt ungerührt. »Ich möchte mir Ihre Unterstellungen über einen Kollegen und guten Freund nicht weiter anhören. Wirklich nicht. Ich kann Ihnen versichern, dass Dr. Clausen mit dieser Sache nichts zu tun hat.«
    »Mit welcher Sache?«, fragte Rooth.
    »Mit ... ja, mit dieser Krankenschwester. Die ermordet worden ist. Glauben Sie nicht, Sie könnten mich an der Nase herumführen.
Ich weiß genau, worauf Sie hinauswollen. Aber da irren Sie sich. Sie hat ja nicht einmal in unserem Krankenhaus gearbeitet, und Clausen ist wirklich keiner, der den Frauen hinterherrennt.«
    Rooth seufzte und wechselte das Thema.
    »Wissen Sie, ob er Verwandte hat?«, fragte er.
    Brandt ließ sich zurücksinken und schien sich zu fragen, ob er antworten sollte oder nicht. Seine dünnen Nasenflügel bebten, als versuche er, eine Entscheidung zu wittern.
    »Er hat eine Schwester«, sagte er dann. »Etwas älter, glaube ich. Wohnt irgendwo im Ausland.«
    »Keine Kinder?«
    »Nein.«
    »Und diese Frau, mit der er verheiratet war? Wie heißt sie?«
    Brandt zuckte mit den Schultern.
    »Weiß ich nicht mehr. Marianne vielleicht ... oder so ähnlich.«
    »Nachname?«
    »Keine Ahnung. Clausen, wenn sie seinen angenommen hat . . . aber das tun sie ja heute kaum noch. Und wenn, dann trägt sie jetzt sicher längst wieder ihren Mädchennamen. Ich bin ihr nie begegnet.«
    Rooth dachte nach und kämpfte mit einer Schinkenfaser, die sich zwischen zwei unteren Backenzähnen verfangen hatte.
    »Und warum ist er heute nicht im Dienst?«
    »Wer denn?«, fragte Brandt.
    »Clausen natürlich.«
    »Ist er das nicht?«, fragte Brandt. »Ja, woher zum Teufel soll ich das wissen? Dann hat er wohl frei. Oder ist immer noch krankgeschrieben. Ich glaube, er hat Grippe, und es wäre falsch zu glauben, dass jemand immun gegen alles Mögliche ist, bloß weil er als Arzt ...«
    »Er ist verschwunden«, fiel Rooth ihm ins Wort. »Sie haben keine bessere Erklärung?«
    »Verschwunden?«, fragte Brandt. »Blödsinn. Davon glaube
ich kein Wort. Er kann doch nicht einfach so verschwinden.«
    Rooth starrte ihn an und aß das letzte Stück Brot, obwohl die Faser noch immer zwischen seinen Zähnen steckte.
    »Diese anderen Engel ... Ihr kleiner Club, meine ich ... gibt es da jemanden, der Clausen ein wenig besser kennt?«
    »Smaage vielleicht.«
    »Smaage? Würden Sie mir freundlicherweise dessen Adresse und Telefonnummer geben?«
    Brandt zog ein kleines Notizbuch hervor, und bald darauf hatte Rooth die gesamte Mitgliedsliste. Er nahm ein Stück Zucker aus der Schale auf dem Tisch und fragte sich, wie er sich für die Hilfe bedanken sollte.
    »Fertig,

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