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Der unglueckliche Moerder - Roman - Ausgezeichnet mit dem Skandinavischen Krimipreis

Der unglueckliche Moerder - Roman - Ausgezeichnet mit dem Skandinavischen Krimipreis

Titel: Der unglueckliche Moerder - Roman - Ausgezeichnet mit dem Skandinavischen Krimipreis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H kan Nesser
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die habe ich überprüft ... weil der Kommissar das eben wollte. Hrrm.«
    »Und?«, fragte Reinhart.
    »Ich glaube, einer davon könnte interessant sein.«
    Reinhart beugte sich über den Schreibtisch vor und knirschte mit den Zähnen.
    »Wer?«, fragte er. »Und warum ist er interessant?«
    »Er heißt Aron Keller. Arbeitet unten im neuen Rumfort in der Orthopädie ... in der Prothesenwerkstatt, wenn ich das richtig verstanden habe. Wohnt auch draußen in Boorkheim.«
    Reinhart öffnete den Mund, aber Moreno kam ihm zuvor.
    »Hast du mit ihm gesprochen?«
    Sie hätte beschwören können, dass Krause vor seiner Antwort eine Kunstpause einlegte.
    »Nein. Niemand weiß, wo er steckt. Er ist seit Freitag nicht mehr zur Arbeit erschienen.«
    »Ja, zum Teufel«, rief Reinhart und fegte achtzehn Kassetten auf den Boden.
    »Er wohnt in der Malgerstraat dreizehn«, sagte Krause.
    Er riss eine Seite aus seinem Schreibblock. Reichte sie Inspektor Moreno und verließ das Zimmer.

32
    Die Durchsuchung von Aron Kellers Wohnung in der Malgerstraat dreizehn begann fast auf die Minute genau einen Tag nach der der Nummer siebzehn.
    Wie erwartet ging es ziemlich schnell. Die Spurensicherung war schon gegen halb eins mit der Arbeit fertig, und danach gab es keinen Grund mehr für die Anwesenheit von Reinhart und Moreno. Trotzdem blieben sie noch zwei Stunden, um möglicherweise (behauptete Reinhart — und ohne andere Ausrüstung als unsere verdammten Sinne, Frau Inspektorin!) etwas
zu finden, das darauf hinweisen könnte, was aus dem allein stehenden Mieter geworden war. Und wo er stecken mochte.
    Das war keine leichte Aufgabe. Allem Anschein nach war Keller seit vergangenem Freitag nicht mehr zu Hause gewesen; er konnte sogar schon in der Donnerstagnacht aufgebrochen oder verschwunden sein. Er hatte keine Tageszeitung abonniert, aber im Briefkasten auf der Innenseite der Tür lag allerlei Post, und die Topfblumen in Schlafzimmer und Küche waren vertrocknet und halb tot. Die beiden großen Hibiskusse im Erker des Wohnzimmers schienen besser überlebt zu haben, aber sie waren einem Bewässerungssystem angeschlossen, das nur einmal pro Woche nachgefüllt zu werden brauchte.
    Das behauptete zumindest Moreno, die in ihrer Zweizimmerwohnung in der Falckstraat eine ähnliche Einrichtung besaß.
    Ansonsten herrschte in der Wohnung fast peinliche Ordnung. In der Küche gab es kein schmutziges Geschirr. Keine Kleidungsstücke lagen herum, weder im Schlafzimmer noch anderswo. Keine Zeitungen, keine ungeleerten Aschenbecher, keine Kleinigkeiten am falschen Platz. Die wenigen Bücher im Regal, die Kassetten und CDs (zu drei Vierteln Pferdejazz, wie Reinhart angewidert feststellte, ansonsten Schlager in Billigausgaben) waren sorgfältig zu gleichmäßigen Reihen geordnet. Zwei Paar geputzte Schuhe standen im Schuhregal in der Diele, dort hingen auf Kleiderbügeln eine Jacke und ein Mantel ... und der Schreibtisch war so ordentlich wie das Schaufenster einer Schreibwarenhandlung. Das galt auch für Schränke, Schubladen und Schreibtisch; Reinhart vermisste nur kleine Etiketten, auf denen zu lesen war, dass jedes Teil seinen richtigen Platz und seine feste Bestimmung habe ... aber wenn man seit zwanzig Jahren so wohnte, brauchte man sicher keine Etiketten mehr, wie er bei näherem Nachdenken erkannte.
    Was sich nun über den Mensch Aron Keller sagen ließ — abgesehen von seinem frenetischen Ordnungssinn —, war, dass er
sich offenbar für Sport interessierte. Vor allem für Fußball und Leichtathletik (Jahrbücher mit roten und grünen Rücken, angefangen mit 1973) auf sofort sichtbarem Platz im Bücherregal, mehrere Jahrgänge der Monatszeitschrift Sportfront lagen in einem Bierkasten in einem Kleiderschrank — die letzte Nummer lag auf dem Küchentisch und bildete wohl die Begleitung zum Kellerschen Normalfrühstück. Zu diesem Schluss kam jedenfalls Reinhart mit einem gereizten Schnauben.
    Neben dem Telefon auf dem Schreibtisch im Schlafzimmer lag ein Adressbuch, in dem insgesamt zweiundzwanzig Personen verzeichnet waren. Drei davon hießen Keller, niemand wohnte in Maardam (zwei in Linzhuisen, eine in Haaldam) und Reinhart beschloss, die genauen Verwandtschaftsbeziehungen erst später zu ermitteln.
    »Der Kerl hat bestimmt einen viereckigen Kopf«, sagte er. »Wird kein Problem sein, ihn zu finden.«
    Moreno schenkte sich einen Kommentar.
     
    Obwohl sie keine weiteren Hinweise fanden, lungerten sie noch bis kurz nach drei herum.

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