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Der Ungnädige

Der Ungnädige

Titel: Der Ungnädige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Casey
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dass sie die Liste vermutlich nicht bekommen haben. Ich nehme an, die Herren Organisatoren wollen nicht, dass wir sie in die Hand kriegen, aber ich bin nicht gewillt, diese Entscheidung ihnen zu überlassen. «
    » Gut. Ich werde überzeugend auftreten. «
    » Oder auch nachdrücklich, falls nötig. « Er zog eine Augenbraue hoch.
    » Könnte sein, dass ich das DI Derwent überlassen muss. «
    » Sehr vernünftig. Auf solche Sachen steht er. Sobald Sie die Liste haben, mailen Sie die bitte gleich an Colin Vale. Er wird dann die entsprechenden Internetanbieter rumkriegen, uns die realen Adressen zu geben. Ich hab es satt, darauf zu warten, dass Leute uns freiwillig helfen. Ich will wissen, wer dort war und was sie gesehen haben. Und wenn es nicht anders geht, machen wir die Leute ausfindig und gehen ihnen dann so lange auf die Nerven, bis sie kooperieren, mir soll es recht sein. «
    » Weil Sie gerade dabei sind: Von wo aus arbeiten die Brothers Grim eigentlich? Und sind sie tatsächlich Brüder? «
    » Drew und Lee Bancroft, 27 und 29 Jahre alt. Ein Büro im eigentlichen Sinne haben sie nicht. Lee hat eine Wohnung in Hampstead, und dort arbeiten sie in einem der überzähligen Räume. Josh hat die Adresse. «
    » Dann werde ich ihn mal suchen gehen. « Ich stand auf.
    » Er ist noch auf dem Weg hierher. Ganz so ein Frühaufsteher wie Sie ist er nicht. «
    » Ach, er steht schon zeitig genug auf « , sagte ich bemüht ernsthaft. » Er braucht nur ewig, um sich zurechtzumachen. «
    Godley musste lachen. » Das behalte ich wohl lieber für mich. «
    » Ich glaube nicht, dass ich diesen Tag sonst überlebe. «
    Lautlos schloss ich die Tür hinter mir, und Godley langte nach seinem Telefon, mit den Gedanken schon beim nächsten Punkt auf seiner Liste. Ich drehte mich um und stand direkt vor Liv Bowen, die mir ihr Handy entgegenhielt, damit ich lesen konnte, was auf dem Display stand.
    » ›Schwerer Kater. Muss erst mal duschen. Mitleid!‹ « Sie blinzelte betont unschuldig. » Klingt ja ganz, als hätte er sich gestern gut amüsiert, oder? «
    Ich konnte mich einfach nicht beherrschen. » Na ja, du erinnerst dich sicher, dass er sich gestern mit dieser Anwältin treffen wollte. Ist das nun ein gutes oder schlechtes Zeichen, wenn man sich beim ersten Date volllaufen lässt? «
    » Ein bisschen von beidem wahrscheinlich. Du bist doch nicht etwa sauer? Schließlich wart ihr nie so richtig zusammen. Zumindest behauptest du das. «
    In dem Moment ging hinter ihr die Tür auf, und Derwent kam in einer etwas peinlichen Bomberjacke aus braunem Leder ins Büro geschlendert. Ausnahmsweise war ich mal aufrichtig erfreut, ihn zu sehen. Das sah man meinem Gesicht offenbar deutlich an, denn Liv drehte sich um, damit sie meinem Blick folgen konnte.
    » Oh. « Zweifel stand in ihrem Blick geschrieben. » Du kommst wohl jetzt besser mit ihm aus? «
    » Na ja, schlechter konnte es eigentlich kaum noch werden. « Offenbar nahm sie an, dass ich Rob aufgegeben hatte, um mich an Derwent ranzumachen, und ich beschloss– so absurd der Gedanke auch war– sie nicht weiter aufzuklären. Stattdessen bedachte ich Derwent mit einem strahlenden Lächeln, als er auf uns zukam und Liv sich verdrückte, um uns nicht zu stören. Derwent wirkte ausnehmend unbeeindruckt, aber darum ging es nicht.
    » Sie und ich mal wieder, Kerrigan. Kommen Sie in die Gänge. «
    » Womit Sie sicher meinen, ich soll mein Zeug holen. «
    » Womit ich meine, Sie sollen aufhören, hier attraktiv rumzustehen. Machen Sie Dampf. Offensichtlich halten Sie das, was wir zu tun haben, für überflüssig, aber es geht hier um eine Morduntersuchung. « Kopfschüttelnd, als könnte er meine Einstellung nicht fassen, ging er in Richtung Tür.
    » Das ist mir durchaus bewusst. Es war nicht meine Idee, nach Hoddesdon zu fahren. « Ich nahm meine Tasche und folgte ihm mit großen Schritten, um ihn einzuholen. » Was war eigentlich gestern in diesem Pausenraum mit Ihnen los? Sie wären wohl fast umgekippt? «
    » Keine Ahnung, wovon Sie reden. « Rabiat stieß er die Tür auf und fegte hindurch.
    » Sie sind rausgerannt, als würde Ihnen gleich das Frühstück aus dem Gesicht fallen. Sie sind doch nicht etwa schwanger? «
    » Versuchen Sie ja nicht, witzig zu sein, Kerrigan. Frauen sind nicht witzig. «
    » Das ist aber ein ganz schön pauschales Urteil, finden Sie nicht? Das ist ja ungefähr so, als würde ich sagen, alle Männer sind Arschlöcher. «
    Derwent ratterte die Stufen

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