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Der Ungnädige

Der Ungnädige

Titel: Der Ungnädige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Casey
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hinunter. » Tja, aber Sie hätten Recht. «
    » Sagen Sie bloß. «
    » Alle Männer sind Arschlöcher, weil alle Frauen unrealistische Ansprüche stellen. Jeder Mann wird ab und zu mal so betitelt, ganz egal, wie er drauf ist. Und ich würde jederzeit davon ausgehen, dass einer, den Sie für ein Arschloch halten, sich als guter Kerl herausstellt. «
    » Wie charmant. «
    Er zuckte die Schultern. » So ist es eben. Ich bin nur ehrlich. «
    » Und miesepetrig. « Ich sah ihn von der Seite an, während wir über den Parkplatz marschierten. » Mal im Ernst, was ist los mit Ihnen? Bring ich Sie irgendwie auf die Palme oder was? «
    » Das haben Sie gesagt, nicht ich. «
    » Okay, das reicht. « Ich blieb stehen. » Ich steige nicht in dieses Auto ein, bis wir das geklärt haben. Sie scheinen ein gewaltiges Problem mit mir zu haben. Wahrscheinlich, weil ich jünger bin als Sie und weiblich. Seit wir miteinander arbeiten, machen Sie mich in einer Tour mies. Ich weiß echt nicht, woran das liegt, aber ich bin mir ganz sicher, ich kann Ihnen beweisen, dass ich eine gute Polizistin bin, wenn Sie mich denn mal lassen. «
    » Sie brauchen mir überhaupt nichts zu beweisen, Schätzchen. Ich hab Ihnen doch gesagt, sehen Sie einfach hübsch aus und kommen Sie mir nicht in die Quere. Bestnote übrigens für den ersten Teil. Die neue Frisur ist super. «
    » Hören Sie, mich muss man nicht beschützen. Und mich muss man nicht bevormunden. Ich kann für Sie genauso nützlich sein wie jeder andere DC auch. Und ich werde ganz sicher nicht auf Ihre Provokationen reinfallen und schreiend davonlaufen. Sie können es also auch gleich sein lassen. «
    Derwent lehnte mit den Ellbogen auf dem Autodach und hörte mir mit ironischer Miene zu. » Geht klar. «
    » Was geht klar? «
    » Geht klar, ich lass es sein. Was mich betrifft, sind Sie von jetzt an wie jeder andere Kollege für mich. «
    » Heißt das, ich fahre? «
    Er grinste. » Nie im Leben. «
    Nun gut, Wunder konnte ich nicht erwarten. Ich schob mich auf den Beifahrersitz und angelte den Stadtplan aus der Sitzablage hinter mir.
    » Wohin geht’s? «
    » Weder Stadtplan noch Navi nötig. Zur Hampstead High Street finde ich auch so. «
    » Oho, wie großspurig. «
    » Die Straße schon. Bei der Wohnung bin ich mir nicht so sicher. Liegt offenbar über ’nem Handyladen. Dritter Stock. «
    » Lassen Sie mich raten. Gleich nach ›Ziehen Sie niemals ins Erdgeschoss‹ lautet Mr. Derwents zweite Mieterregel ›Wohnen Sie niemals über einem Ladengeschäft‹. «
    » Sie haben’s erfasst. « Er fuhr vom Parkplatz. » Schließlich können Sie nie wissen, wer da als Nächstes einzieht. Am Ende wohnen Sie noch über ’nem Sexshop. «
    » Tja, davon träumen Sie wohl. Wäre doch echt praktisch. «
    » Sie verstehen mich falsch, Schätzchen. Ich stehe nicht auf Perversitäten. Nullachtfünfzehn reicht mir völlig. «
    » Nur so interessehalber: So reden Sie mit den anderen Kollegen auch? «
    » Ja, logisch. «
    » Das erklärt einiges. «
    » Irgendwas sagt mir, dass Sie mich jetzt nicht über Ihre sexuellen Vorlieben informieren werden. «
    » Und da haben Sie verdammt Recht. « Ich beschloss, dass es höchste Zeit wurde, das Thema zu wechseln. » Allerdings würde ich nur zu gern Ihre restlichen Wohnungsregeln hören. «
    » Ziehe niemals mit deiner neuen Freundin zusammen. Du kannst nie vor Überraschungen sicher sein. «
    » Regel Nummer vier? «
    » Lass niemals eine neue Freundin bei dir einziehen. Schwerer wieder loszukriegen als aufsteigende Nässe im Mauerwerk. «
    » Regel Nummer fünf? «
    » Zieh nie mit jemandem zusammen, mit dem du schon länger als ein halbes Jahr zusammen bist. «
    » Da bleibt ja kaum noch was übrig. «
    » Wenn Sie bis dahin noch nicht zusammengezogen sind, tun Sie es wahrscheinlich nur noch, um sich gegenseitig zu beweisen, dass Sie es ernst meinen. Als Nächstes stehen Sie dann vor Juweliergeschäften rum und rechnen aus, wie viel von Ihrem Monatseinkommen Sie investieren können, während sie Ihnen ihre Traumringe aufzählt. Dabei wollten Sie eigentlich nur Miete sparen. « Er schüttelte den Kopf. » Gefährliche Sache. Lieber gar nicht erst einreißen lassen. «
    » Sie sind nicht verheiratet, stimmt’s? «
    » Stimmt. «
    » Leben Sie mit jemandem zusammen? «
    » Noch auf der Suche nach der Traumfrau. «
    » Dabei sind Sie so ein toller Hecht « , zirpte ich.
    » Ach, williges Weibsvolk finde ich immer. Ich bin bloß wählerisch, das ist alles.

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