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Der Ungnädige

Der Ungnädige

Titel: Der Ungnädige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Casey
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in ein leeres Klassenzimmer gelockt und die Tür verbarrikadiert. Dort hat er sie über eine Stunde festgehalten, bis die Mutter sie schließlich entdeckt und uns alarmiert hat. Während dieser Zeit hat er sie mehrfach vergewaltigt und grün und blau geschlagen. Das Ausmaß der Gewalt war erschreckend, sogar für mich. «
    » Geschlagen? Getreten? «
    » Genau. Und gebissen. Aus Spaß, wie er sagte. Sie hatte Bissspuren am ganzen Körper. «
    Ich verstand allmählich, weshalb dieser Fall DI Stone mit so viel Sorge erfüllt hatte. » Er hat sie aus Spaß gebissen? Im Alter von 15 Jahren? «
    » Es hat ihm gefallen, wie er sagte. Sie herumkommandieren, sie sinnlos Dinge tun lassen, einfach nur, um Kontrolle über sie zu haben. Ich habe ihn in der Vernehmung danach gefragt, und er sagte, dass es ihm Spaß gemacht hat, ihr vorzuschreiben, was sie tun sollte. «
    » Er hat also kooperiert. «
    » Er war sogar ausgesprochen mitteilsam. Hat uns gesagt, dass er so etwas schon lange vorhatte und nur noch auf eine Gelegenheit gewartet hatte. Auf die Frage, warum er gerade Carly dafür ausgesucht hatte, war seine Antwort, dass er ihrer Mutter eine Lektion erteilen wollte– darüber, was es heißt, jemandem zu vertrauen. «
    » Du lieber Himmel. «
    » Ich kann mich nicht erinnern, jemals einem Teenager begegnet zu sein, der so offensichtlich gefährlich war. Seine Tat hat er vollkommen nüchtern gesehen. Sein Blick war ganz leer, wenn man ihn ansah. Keinerlei Mitgefühl für das Mädchen. Er fand das einfach nur lustig. Wahrscheinlich habe ich den Fall deshalb nicht vergessen. Es war mir absolut klar, dass der Junge sich nie ändern würde. «
    » Wie lange hat er bekommen? «
    » Fünf Jahre. Nach zweieinhalb war er wieder draußen. «
    » Das war alles? Angesichts dieser Brutalität und seiner Motive? «
    » Das war alles. Er konnte eine Mitleidsstory liefern und hat sich schuldig bekannt. Und der Richter stand wohl gerade auf Happy End. Mrs. Mountford verließ die Schule, und wenn ich mich recht erinnere, ist sie mit ihrer Familie kurz danach in die Staaten ausgewandert. Und sie hat eine komplette Kehrtwende vollführt. Eigentlich war sie die liberalste, Guardian lesende Toleranzfanatikerin, die einem je untergekommen ist, aber wenn wir den elektrischen Stuhl für Bancroft gehabt hätten– sie hätte eigenhändig auf den Knopf gedrückt. «
    » Ist ja auch kein Wunder, finde ich. Wahrscheinlich hat sie sich schwere Vorwürfe gemacht, dass er überhaupt dort war. «
    » Richtig. Ziemlich unschöne Sache, das alles. «
    » Hatten Sie jemals dieses Gefühl auch bei Drew– ich meine, bei Andrew? Dass er gefährlich war? «
    Er seufzte. » Um ganz ehrlich zu sein: Da war ich mir nicht sicher. Die Tat seines Bruders schien ihn sehr schockiert zu haben. Er hat sogar einen Entschuldigungsbrief an Mrs. Mountford verfasst, den ich ihr aber nie gezeigt habe. Sie hätte sich davon auch nicht besser gefühlt, und mir gefiel der Gedanke nicht, dass er sie manipulieren wollte, selbst wenn es aufrichtig gemeint war. Ich hielt es für besser, die Dinge auf sich beruhen zu lassen. Dann, vor ungefähr fünf Jahren, kam ein Anruf von der Polizei in Manchester, wo Andy studiert hat. Jemand hatte ihn beschuldigt, seine Tochter entführt zu haben. Die Kollegen hatten Alex in der Datenbank entdeckt und interessierten sich für die Vorgeschichte. «
    » Kidnapping? Nanu? Davon hab ich unter seinem Namen nichts gesehen. «
    » Gegen Andy wurde nie Anklage erhoben. Das Mädchen ist wieder aufgetaucht und hat behauptet, dass alles in Ordnung sei. Ihrer Aussage nach hatte sie beschlossen, den Kontakt mit ihren Eltern abzubrechen. Diese wiederum waren zutiefst besorgt, dass Andy einen unangemessen großen Einfluss auf sie hatte und dass er sie bestahl. Sie wiederum sagte, das sei nicht wahr– sie habe ihm ihre Ersparnisse freiwillig gegeben, was auch ein nettes kleines Erbe von ihrer Oma einschloss. Ein fünfstelliger Betrag, wenn ich mich recht entsinne. «
    » Alle Wetter. Nicht übel für eine Studentin. «
    » Kann man so sagen. Sie hat die Uni geschmissen, einen Job als Kellnerin angenommen, und Andy konnte die Kohle auch noch behalten. Die ganze Sache war oberfaul, um ehrlich zu sein, aber wir konnten nicht viel tun, da sie ja partout nicht klagen wollte. Manche Leute sind schon ziemlich neben der Spur, wenn sie verliebt sind, und das war sie eindeutig. Und Andy war ziemlich überzeugend, als er vernommen wurde, sodass der Fall im Sand

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