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Der Ungnädige

Der Ungnädige

Titel: Der Ungnädige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Casey
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nächste Problemchen an.
    » Vielleicht ein Wehweh im Bäuchlein. «
    » Oder ein verrenkter Zehennagel. «
    » Verklebte Äuglein. «
    » Juckende Nebenhöhlen. «
    » Ohrenschmerzen. «
    » Gesichts-Aua. «
    » Popoloch-Schmerzen. «
    » Ich finde, du nimmst das nicht richtig ernst, Harry. «
    » Du hast Recht, ich sollte einfühlsamer sein. « Besonders zerknirscht klang er allerdings nicht.
    Wir waren beide nicht begeistert davon, Bancroft zurückzulassen. Es bestand durchaus die Gefahr, dass er urplötzlich beschloss, ausreichend genesen zu sein, um sich verhören zu lassen– hinter unserem Rücken. Und da Maitland natürlich auch nicht die tröstliche Aussicht auf einen Abend mit Maeve hatte, kotzte er sich auf dem Rückweg zum Revier so richtig aus.
    Ohne viel Aufhebens lehnte ich die Einladung ab, mit ein paar von den Jungs einen heben zu gehen, ordnete meinen Kram auf dem Schreibtisch und machte mich auf den Heimweg. Maeve war noch total vertieft in ihre Arbeit, und ich unternahm gar nicht erst den Versuch, sie auf mich aufmerksam zu machen. Wir hatten uns darauf verständigt, uns bei mir zu Hause zu treffen, und ich wollte sie nicht mit Nachfragen bedrängen. Aber ich hätte keinen Penny darauf gewettet, dass sie tatsächlich bei mir auftauchen würde. Während die Zeit sich dahinschleppte, tigerte ich nervös von Zimmer zu Zimmer und wünschte, ich hätte stattdessen vorgeschlagen, sie vom Revier abzuholen.
    Halb erleichtert, halb ungläubig nahm ich schließlich das Klopfen an meiner Tür wahr. Eilig zog ich sie nach drinnen.
    » Wo warst du denn so lange? «
    » Ich musste noch paar Sachen fertig machen. « Sie legte mir die Arme um den Hals. » Ich wollte ganz sichergehen, dass ich alles erledigt hab, damit mir nicht wieder jemand vorwerfen kann, ich würde meinen Job nicht richtig machen– womit ich vor allem Derwent, diesen Arsch, meine. Aber jetzt bin ich ja da. «
    » Ja. Ja, das bist du. « Ich grinste sie an und entdeckte auf ihrem Gesicht dasselbe Hochgefühl, das auch ich verspürte. Um ehrlich zu sein, hatte ich mit Nervosität gerechnet und dass sie noch versuchen würde, einen Rückzieher zu machen– aber nichts dergleichen lag in der Luft.
    » Ich hab mir unterwegs noch ’ne Zahnbürste gekauft, aber das ist auch schon alles, was ich dabeihabe. Ich muss unbedingt noch mal bei mir zu Hause vorbei und ein paar Sachen holen. «
    » Nur mit mir zusammen. Morgen, nach der Arbeit. « Ich rüttelte sie sanft. » Versprich mir, Maeve, dass du nicht ohne mich dein altes Wohnviertel betrittst. «
    » Wieso sollte ich? Schließlich musst du mir mein Zeug tragen. «
    » Ja, ja, mach nur Witze. «
    » Was soll ich denn sonst tun? Versteh mich nicht falsch. Ich bin riesig froh, hier zu sein. Aber die Umstände sind irgendwie alles andere als ideal, findest du nicht? Ich kann mich doch nicht die ganze Zeit verstecken, bis dieser Typ, der die Fotos gemacht hat, geschnappt ist. «
    Zwar war das, was sie sagte, nicht von der Hand zu weisen, aber beruhigt war ich so auch nicht. » Sei einfach nur vernünftig. Das ist alles, was ich sagen will. Er weiß jetzt, dass du von ihm weißt. Er weiß, dass wir nach ihm fahnden. Sollte er mehr im Sinn haben, als dich zu beobachten, wäre jetzt die Zeit dafür. «
    » Darauf war ich auch schon gekommen, danke. «
    » Ist dir vom Revier hierher jemand gefolgt? «
    » Rob, Hilfe. Ich drehe mich doch nicht pausenlos um. «
    » Solltest du aber vielleicht. «
    » Das ist es doch, was er will. Genau deshalb hat er sich zu erkennen gegeben. Er will mich nervös machen. Er will mein Verhalten kontrollieren. Aus meiner Wohnung vertrieben hat er mich schon. Und es ist ein glücklicher Zufall, dass ich jetzt was Besseres habe. «
    » Hör mal, ich will jetzt keinen Streit anfangen… «
    » Dann tu’s auch nicht. « Sie ließ die Tasche von der Schulter rutschen und lehnte sich mit dem Rücken an die Wand. Sie wirkte erschöpft. » Ich weiß doch, dass du dir Sorgen machst, und es wäre gelogen, wenn ich sagen würde, dass mich das alles kaltlässt. Ich bin wirklich vorsichtig, das verspreche ich dir. Aber ich will auch nicht, dass alles andere vergiftet wird. Ich will nicht in Angst vor jemandem leben, der doch eigentlich nur ein Feigling ist. Diese Genugtuung werde ich ihm nicht verschaffen. Er hat es ja noch nicht mal drauf, mir persönlich gegenüberzutreten. «
    » Jetzt stachele bloß nicht seinen Mut an. Mit einem verschüchterten Stalker kann ich leben. «
    » Ich

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