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Der Ungnädige

Der Ungnädige

Titel: Der Ungnädige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Casey
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und lassen alles andere unsere Sorge sein. «
    » Wer von denen war das? Wer hat ihn erschossen? « Lees Schultern waren vor Erregung bis zu den Ohren hochgezogen. » Interessiert Sie das überhaupt? «
    » Das hat keine Priorität für uns « , sagte Godley ruhig. » Wir sind mehr mit Ihren Opfern beschäftigt als mit Ihrem Bruder. Wenn wir in diesem Punkt hinreichend Klarheit haben, wenden wir uns Drew zu. «
    » Opfer? «
    » Cheyenne Skinner. «
    Er machte eine ungehaltene Handbewegung. » Die haben wir doch nicht umgebracht. Die ist einfach so gestorben. «
    » Sie haben sie vergewaltigt. «
    Lachen. » Die hat sich bloß geziert. Aber das hab ich ihr nicht abgekauft. Der hat das doch gefallen. «
    » Da haben wir aber etwas anderes gehört. Und die Spuren sprechen auch dagegen. «
    » Dass wir sie dabehalten haben, hat ihr nicht gefallen. «
    » Bei ihr ist Ihnen ein Fehler unterlaufen, nicht wahr? Sie war jünger, als Sie dachten. Und Sie glaubten, sie wohnt allein, sodass Sie sie verschwinden lassen könnten, so wie Patricia. War sicher ziemlich ärgerlich, als Sie die Wahrheit erfahren haben. «
    » War halt Pech. «
    » Warum haben Sie sie nicht gehen lassen? «
    » War zu spät dafür. «
    » Sie hatten sie schon vergewaltigt. Sie geschlagen. Ihr die Nahrung verweigert. «
    » Die wollte ständig mit dem Kopf durch die Wand. Wir mussten ihr halt die Hausordnung beibringen. «
    » Ich fass es nicht. Godley bringt den Kerl zum Reden « , sagte Maitland.
    » So hat er das mit Skinner auch gemacht. « Maeve starrte wie gebannt auf den Monitor. » Der wollte, dass wir seine Tochter finden, und hat uns deshalb alles gesagt, was wir wissen wollten. Das zeigt mal wieder, dass jeder irgendwas hat, was er liebt, ganz egal, was für ein Dreckskerl er ist. «
    » Die Hausordnung. Worin bestand die? « , fragte Godley.
    Lee zuckte die Schultern. » Man muss tun, was man gesagt kriegt. «
    » Patricia hat getan, was ihr gesagt wurde, nicht wahr? Was ihr anscheinend nicht besonders gut bekommen ist. «
    Lee wandte gelangweilt den Blick wieder ab.
    » Warum wollen Sie nicht über Patricia reden? «
    » Wüsste nicht, warum. «
    » Patricias Aussage wird Sie lebenslänglich hinter Gitter bringen « , sagte Pettifer. » Sie sollten uns Ihre Version erzählen. Geben Sie sich selbst eine Chance vor Gericht. «
    » Sie wollen mir gar nicht helfen. Sie sind bloß neugierig. « Er rückte sich auf seinem Stuhl zurecht. » Ich hab Durst. «
    Pettifer goss ihm aus dem Krug, der hinter ihm stand, ein Glas Wasser ein und schob es über den Tisch. » Dann bin ich eben neugierig. Erzählen Sie uns was über Patricia. «
    » Ich kenne niemand, der so heißt. «
    » Gut. Nennen wir sie eben die Frau, die Sie 18 Monate lang im Haus Ihres Onkels versteckt gehalten haben. Nennen wir sie die Frau, die bei Ihnen hungern musste und die Sie bis an den Rand des Todes gequält haben. Hilft das Ihrem Gedächtnis auf die Sprünge? «
    » Es klingelt einfach nicht bei mir. « Sein höhnisches Grinsen war wieder da.
    » Wollen Sie sagen, dass Sie sie nicht als einen Menschen ansehen, Lee? « Godleys Stimme war ganz ruhig. » Sie haben sie nämlich nicht wie einen Menschen behandelt, sondern wie eine Sklavin. Würde es Ihnen helfen, wenn wir sie Sklavin nennen? «
    Sein Grinsen wurde breiter. » Das haben Sie gesagt. Nicht ich. «
    » Und was würden Sie selbst sagen? «
    » Wenn ich damit geredet hab– war ja nicht so oft–, hab ich ›Fotze‹ dazu gesagt. «
    Das hatte er wegen der erhofften Wirkung gesagt, und er wäre begeistert gewesen, die Reaktion des Teams zu sehen. Obwohl ich noch nie den Eindruck hatte, von Chorknaben umgeben zu sein, ging geradezu eine Welle der Empörung durch den Raum. Ich warf einen Blick hinüber zu Maeve, die ihre Lippen fest aufeinandergepresst hatte. Sie hatte mir kurz davon berichtet, wie sie Patricia gefunden hatten und was diese Godley geschildert hatte. Mir war klar, dass Maeve von Patricias Schicksal sehr berührt war, und ich ahnte, dass sie sich nicht anmerken lassen wollte, wie aufgewühlt sie war. Es war schockierend zu hören, wie ein Mensch mit solchen Begriffen gedemütigt wurde, aber es überraschte mich nicht, dass Lee dazu fähig war.
    Godley hatte nicht mit der Wimper gezuckt. » Warum haben Sie so über sie gedacht? «
    » Sie verschwenden nur Ihre Zeit und meine. «
    » Sie haben sie benutzt. Sie haben sie behandelt, als wäre sie völlig wertlos. «
    » Hat keinen Spaß mehr gemacht. Da haben

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