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Der unheimliche Kommissar Morry

Der unheimliche Kommissar Morry

Titel: Der unheimliche Kommissar Morry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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Jahres!"
    Ashton schluckte. Die bloße Vorstellung war in der Tat entsetzlich. „Ich bin sicher, daß wir uns einigen können", sagte er hastig.
    „Dieser Meinung bin ich auch. Fünfzigtausend Pfund scheinen mir eine vernünftige Einigungsgrundlage zu bilden."
    „Wollen Sie mich ruinieren?"
    „Machen Sie sich nicht lächerlich! Haben Sie jemals an die persönliche Wohlfahrt Ihrer Opfer gedacht! Na also! Kommen wir zur Sache. Die Banken öffnen um neun Uhr. Zehn Minuten nach neun werden Sie vor Ihrer Bank erscheinen. Kurbeln Sie das Fenster auf der Lenkradseite nach unten. Gehen Sie dann mit einem kleinen Lederköfferchen von der Art, wie sie Anwälte benutzen, ins Innere der Bank und heben Sie zwanzigtausend Pfund in kleinen und mittleren Noten ab. Packen Sie das Geld in den Koffer und kehren Sie zu Ihrem Wagen zurück. Sie werden auf dem Vordersitz einen Zettel finden. Der Zettel enthält einen Streckenplan, der über mehrere Meilen in einen bestimmten Außenbezirk führt. Halten Sie sich beim Fahren genau an diesen Streckenplan! Stellen Sie vor allem das Autoradio an. Achten Sie besonders auf laute Störgeräusche . . . sobald Sie das internationale Seenotzeichen zweimal kurz hintereinander hören, werfen Sie den Koffer aus dem Fenster. Sie kennen das Zeichen, nehme ich an?"
    „Ich war im Krieg bei der Navy."
    „Ich weiß", sagte die Stimme des Unbekannten mit leiser Verächtlichkeit, „als Zahlmeister! Dort fingen Sie an, sich an fremden Geldern zu bereichern. Aber das soll uns jetzt nicht interessieren. Sie werfen also, nachdem Sie das Zeichen gehört haben, den Koffer aus dem Fenster. Sobald das geschehen ist, fahren Sie mit erhöhter Geschwindigkeit weiter. Verstanden?"
    „Ich bin nicht so schwer von Begriff, wie Sie zu glauben scheinen.“
    „Es ist wichtig, daß kein Detail außer acht gelassen wird. Es ist vor allem wichtig, daß der Streckenplan ohne die kleinste Abweichung eingehalten wird. Ich darf Sie ersuchen, auf Tricks und Bluffs verzichten zu wollen. So etwas würde nur dazu führen, daß sofort die Fotos an die Nachrichtenagenturen gehen . . . mit einem entsprechenden Begleittext natürlich!"
    „Können wir uns vorher treffen? Ich brauche eine Garantie, daß Sie nicht fortfahren werden, die Forderungen ins Uferlose zu treiben! Zwanzigtausend Pfund sind kein Pappenstiel. Ich habe Jahre gebraucht, um das Geld zu verdienen und bin verständlicherweise nicht von der Idee entzückt, es gleichsam über Nacht wieder loszuwerden. Ich wünsche eine bindende, schriftlich abgesicherte Zusage, daß es bei den fünfzigtausend Pfund bleiben wird!"
    „Es bleibt dabei. Mehr kann und mehr will ich Ihnen nicht versprechen. Ich habe Sie mit den Bedingungen vertraut gemacht und erwarte, daß Sie sich daran halten. Auf Wiederhören!"
     
    *
     
    „Sind Sie ein Detektiv?" fragte die elegante junge Dame, die er in Miß Constances Zimmer antraf.
    Sie war nur ein wenig größer als Constance und ebenso schlank. In ihrem klaren, harmonischen Gesicht wohnte ein leiser Hochmut, der ihn innerlich frösteln ließ. Es gab keinen Zweifel, daß es sich bei der jungen Dame um Britta Britton handelte; sie stand in der Nähe der offenen Balkontür und hielt ein dickes Buch in der Hand, aus dem verschiedene Lesezeichen ragten. Ashton zog die Tür hinter sich ins Schloß und lächelte.  
    „Nein", sagte er und verbeugte sich. „Mein Name ist Ashton Cabott. Ich habe mir erlaubt, mein Kommen telefonisch anzumelden, und hoffte, Miß Constance Britton in diesem Zimmer anzutreffen. Sie ist doch zu sprechen, nehme ich an?“
    Das Gesicht des Mädchens entspannte sich. Sie ging auf ihn zu und reichte ihm eine schmale kühle Hand.
    „Constance sagte mir, daß Sie kommen würden. Entschuldigen Sie meine törichte Frage. Aber den ganzen Nachmittag hindurch geben sich Polizei- und Presseleute einander die Türklinke in die Hand." Sie schob ihm einen Armlehnstuhl der Sitzgruppe zurecht. „Wollen Sie nicht Platz nehmen? Meine Schwester wird in wenigen Minuten zurück sein. Sie ist auf einen Sprung zum Hotelfriseur gegangen."
    Britta Britton nahm auf der Sitzbank Platz. Ashton Cabott setzte sich gleichfalls. Er hatte inzwischen genügend Zeit gehabt, Vergleiche zwischen den beiden Schwestern anzustellen, und er mußte einräumen, daß diese Vergleiche durchaus zum Vorteil der jüngeren Constance ausfielen. Britta erschien zwar damenhafter und distinguierter, aber auch kühler und weniger anmutig als Constance.
    Britta Britton trug

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