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Der Unheimliche

Der Unheimliche

Titel: Der Unheimliche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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Zimmer
erscheinen, und wir würden uns ein Vergnügen daraus machen, Nadeln in kleine
Wachsfiguren zu stechen... Vielleicht... Aber wozu diese Spekulationen? Es gab
ganz offensichtlich einen Weg, um das festzustellen.
    Ich trank gemächlich mein Glas
aus, verließ dann die Bar und ging nach oben in mein Zimmer. Ich klingelte nach
dem Zimmerkellner und bestellte eine Flasche Scotch und etwas Eis. Fünf Minuten
später war alles da. Ich packte meinen kleinen Koffer aus und legte die Sachen
in den Schrank. In meinem Koffer hatte ich auch meine Pistole. Ich knöpfte
meine Jacke auf, legte mir die Schulterhalfter um, steckte die 38er hinein und
zog die Jacke wieder über. Es erschien mir eine durchaus vernünftige
Vorsichtsmaßregel.
    Dann schenkte ich mir etwas
Whisky ein, setzte mich hin und wartete. Ich brauchte nicht sehr lange zu
warten, denn Punkt elf klopfte es an meiner Tür. Ich ging hin und öffnete. Eine
kühl aussehende Blondine lächelte mich an und trat an mir vorbei ins Zimmer.
    Ich schloß die Tür und wandte
mich ihr zu, um sie nochmals zu betrachten. Sie war groß und hatte eine gute Figur;
sie trug ein blaugraues Kleid mit einem atemberaubend tiefen Ausschnitt. Das
Kleid schmiegte sich hauteng an. An einer Seite war es geschlitzt, damit sie
gehen konnte. In der einen Hand trug sie eine große schwarze Tasche, und an
ihrem rechten Handgelenk klirrten ein paar breite Armbänder. »Hallo!« rief sie
munter.
    »Hallo«, antwortete ich etwas
zurückhaltend.
    Sie warf einen Blick auf den
Scotch und nickte beifällig. »Sie dürfen mir gleich eins einschenken, Mr.
Wheeler«, sagte sie.
    »Warum nicht«, erwiderte ich.
Ich trat an den Tisch und goß einige Fingerbreit Scotch in ein Glas. Bis sie
halt sagte.
    »Ich heiße Frankie«, erklärte
sie. »Und wenn ich nicht zu großes Pech habe, heißt du doch wohl nicht Johnny.
Ich bin dieses Namens ein wenig müde.«
    Ich reichte ihr das Glas.
»Keine Angst«, beruhigte ich sie, »ich heiße Al.«
    »Auf dein Wohl, Al!« Sie hob
ihr Glas und betrachtete mich anerkennend. »Du siehst aus, als ob du ein netter
Kerl wärst.«
    »Danke«, sagte ich.
    Sie sah sich mit einem
offensichtlich fachmännischen Blick im Zimmer um. »Bist du das erstemal hier?«
    »Erraten.«
    »Das nächstemal laß dir ein Zimmer ein Stockwerk höher geben«, erklärte sie. »Nur zwei Dollar
mehr am Tag, aber doppelt so gut wie die auf diesem Stockwerk. Da wir gerade
von Geld reden, Al — könnten wir das gleich regeln? Dann brauchen wir uns
später darüber keine Sorgen zu machen.«
    »Geld?«
    »Hundert Dollar«, sagte sie.
    »Wofür?«
    »Aber Al!« Sie zog die
Augenbrauen hoch. »Das ist doch wohl ein Witz?«
    Ich brauchte kein
Elektronengehirn, um den Sinn dieser Frage zu ermitteln. »Bist du auch sicher,
daß du dich nicht in der Zimmernummer geirrt hast?« fragte ich sie.
    Ungeduldig klopfte sie mit dem
Fuß auf den Boden. »Komm mir nicht mit so was! Das ist Nummer zweihundertundfünf , und dein Name ist Wheeler, stimmt
doch?«
    »Ich glaube wohl.«
    »Hör jetzt mit dem
Versteckspiel auf! Gib mir die hundert Dollar, und wir brauchen nicht mehr über
die Sache zu reden.«
    Sie warf ihre Tasche auf den
Tisch und begann, als verstände sich das von selbst, ihr Kleid zu öffnen.
    »Hör auf!« sagte ich.
    »Was denn jetzt?«
    »Ich heiße Wheeler«, gab ich
zu. »Und das ist auch zweihundertundfünf . Aber das
ist auch alles. Den Zimmerkellner habe ich lediglich um eine Flasche Scotch
gebeten, und die habe ich bekommen.«
    »Hör mal her«, erwiderte sie
mit gepreßter Stimme. »Hast du das Schlangenzeichen
vor einer halben Stunde auf den Quittungsblock gezeichnet oder nicht? Hast du
dem Barmixer gesagt, um elf, oder nicht, als er dich fragte, welche Zeit dir paßte ?«
    »Das habe ich wohl auch getan«,
antwortete ich. »Wir haben uns über alles mögliche unterhalten.«
    Sie stand da, die Hand an dem Reißverschluß ihres Kleides. »Entschließ dich also. Hast du
mich kommen lassen oder nicht?«
    Ich trat näher und warf mich in
einen Sessel. »Ich will dich nicht aufhalten.«
    Sie lächelte mich an. »Brauchen
wir denn all das Licht, Liebling?« Sie ging auf den Lichtschalter zu, aber ich
hielt sie auf. Sie sah mich einen Augenblick mit gefurchter Stirn an, lächelte
und zuckte die Achseln. »Ach, so einer bist du also!«
    Sie tastete ein wenig an ihrem Reißverschluß herum, und es folgte ein leises Rauschen von
Seide, als sie das Kleid über ihren Kopf zog. Unter dem Kleid trug sie

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