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Der Unheimliche

Der Unheimliche

Titel: Der Unheimliche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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keinen
Büstenhalter. Nun stand sie nur noch in einem durchsichtigen Höschen vor mir.
Sie hatte lange, aufregend schöne Beine. Ihre runden Schenkel gingen schwellend
in die hochangesetzte Hüfte über. Die Taille war schmal. Ihre Brüste waren voll
und fest. Mich interessierte jedoch nur ihr Arm. Natürlich hätte es eine
einfachere Methode geben können, einen Blick auf diesen Arm zu werfen, aber
auch diese hatte ihre Reize. Und da war sie — die Tätowierung in Form eines
Dollarzeichens mit einem schlangenförmigen Längsstrich.
    »Ansehen darfst du mich,
Liebling, aber nicht anrühren. Erst wenn du die Hundert auf den Tisch legst.«
Sie griff mit ihren Daumen in das Gummiband ihres Höschens und wartete.
    »Gib dir keine zu große Mühe,
Baby«, sagte ich widerstrebend. »Kein Geschäft zu machen.«
    Sie errötete vor Zorn. »Nun
wart erst einmal, bist ja ein ganz schlauer Junge. Aber wenn du glaubst, du
kannst mich hier herauflotsen, um eine Nacktvorführung umsonst zu haben...«
    »Zieh dich an«, befahl ich ihr.
    »Du riskierst einen gebrochenen
Arm, mein Lieber«, fuhr sie mich an. »Solltest wissen, daß du mit einem Mädchen
von Schlange Lannigan nicht so umspringen kannst. Der
hat nicht das geringste Verständnis dafür, wenn wir nicht von jedem Auftrag mit
dem entsprechenden Honorar zurückkommen.«
    »Schlange Lannigan ?«
    »Tu nicht so unschuldig. Weißt
doch genau, was hier gespielt wird. Du hattest doch auch das richtige
Losungswort. Wenn ich du wäre, würde ich die hundert Dollar hier hinlegen,
bevor ich hinausgehe und du andere Besucher bekommst. Kräftige Burschen. Kerle,
die für Schlange arbeiten und es gar nicht gern sehen, wenn man so mit seinen
Mädchen umspringt. An einer Tracht Prügel wirst du wohl kaum Interesse haben?
Doch nicht wegen lausiger hundert Dollar?«
    Ich fuhr mit der Hand in die
Innentasche, holte mein Abzeichen hervor und zeigte es ihr.
    Ihr Gesicht verlor plötzlich
seine Farbe: »Polizei!« brachte sie mühsam hervor. »Verdammte Polente! Ich habe
gleich gewußt, daß ich heute abend kein Glück habe!«
    »Zieh dich wieder an«, sagte
ich. »Und dann unterhalten wir uns.«
    Sie hob ihr Kleid auf, streifte
es sich über den Kopf, zog den Reißverschluß an der
Seite hoch und strich es auf ihrem Körper glatt. Dann begann sie es wieder
zuzuknöpfen.
    »Sergeant«, begann sie,
»ich...«
    »Lieutenant!«
    »Lieutenant!« Sie stöhnte. »Ist
ja noch schlimmer! Hören Sie, Lieutenant, können wir das nicht in Ordnung
bringen? Wenn ich nicht Ihr Typ bin, wie wäre es dann mit hundert Dollar?
Hundert — und Sie vergessen, daß ich jemals raufkam ?«
Ihr Gesicht heiterte sich hoffnungsvoll auf. »Wenn Sie diesen Ort nicht kennen,
führe ich Sie überall hin — ganz umsonst.«
    »Nichts zu machen«, antwortete
ich.
    Wieder verzog sich kläglich ihr
Gesicht. »Na gut«, erklärte sie nun mit resignierter Stimme. »Bin ich eben
hereingefallen. Zu welcher Abteilung gehören Sie denn — Sittenpolizei? Haben
Sie in Pine City nicht genügend Unsittlichkeit, daß
Sie den ganzen Weg bis Vale Heights zurücklegen müssen, um etwas davon
aufzutreiben?«
    »Ich bin nicht von der
Sittenpolizei, sondern vom Büro des Sheriffs. Vale Heights gehört mit zu
unserem Bezirk.« Ich griff zur Flasche. »Wie wär’s
mit noch etwas zu trinken?«
    »Bitte?« Ihre Lippen formten
vor lauter Erstaunen ein O.
    »Setzen Sie sich!« forderte ich
sie auf. »Vielleicht gibt es eine Möglichkeit, dies in Ordnung zu bringen.«
    Ich nahm die leeren Gläser zum
Tisch hinüber und füllte sie erneut. Dann trug ich sie dorthin, wo sie noch
immer ganz ungläubig stehengeblieben war. Als ich ihr das Glas reichte, sank
sie mit einem Ausdruck völliger Entgeisterung in
einen Sessel.
    »Zigarette?« Ich hielt ihr ein
Päckchen hin.
    »Danke.« Zögernd nahm sie eine;
ich gab ihr Feuer und bediente mich dann selber.
    »Was soll denn das alles?«
fragte sie. »Ist das nun eine Falle oder nicht?«
    »Das hängt ganz von Ihnen ab,
Frankie.«
    »Was wollen Sie damit sagen?« Sie
forschte in meinem Gesicht, und dann hellte ein langsames Lächeln des
Verstehens ihr Gesicht auf. »Ich komme aus der Sache ’raus, wenn ich mein
Angebot erhöhe. Stimmt’s? Gut, bis hundertfünfzig kann ich gehen, aber mehr
habe ich selber nicht. Das ist doch ein reelles Geschäft, Lieutenant?«
    Ich fragte mich, ob es in Vale
Heights einen bestimmten Maßstab für Bestechung gab. Für hundertfünfzig Dollar
konnte man sich also einen

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