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Der Unheimliche

Der Unheimliche

Titel: Der Unheimliche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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lebte...«
    »Gewiß«, unterbrach ich ihn.
»Ich kann’s verstehen. Auf Wiedersehen, Mr. Bond. Und wenn Ihnen noch etwas
einfällt, lassen Sie es mich bestimmt wissen.«
    »Das erinnert mich an etwas —
.« Er zauderte einen Augenblick. »Aber das wissen Sie sicher schon.«
    »Was denn?«
    »Leila erwähnte mir gegenüber,
daß noch eins von Schlanges Mädchen im Hafen der Ruhe arbeitete.«
    » Drusilla Peace ?«
    »Sie wissen es also.«
    »Nur geraten«, gestand ich
großzügig ein. »Es spricht ja auch einiges dafür. Drusilla ist nicht der Typ, sich ausschließlich mit Leichen zu beschäftigen.«
    Bond nickte zustimmend,
lächelte etwas unsicher und ging zum Fahrstuhl. Ich trat wieder zurück in die
Wohnung und versuchte nachzudenken — eine Sache, die ich niemals besonders gut
gekonnt habe.
    Jo kam mir aus der Küche
entgegen.
    »Ich habe schon beinahe ein
Steak fertig«, sagte sie stolz.
    »Ich muß gleich weg«, erklärte
ich. »Aber ich komme zurück.«
    »Wie nett von dir«, erwiderte
sie gekränkt.
    »Es ist rein geschäftlich«,
sagte ich. »Wie der Vertreter bemerkte, als er die Maße der Farmerstochter
nahm, um zu sehen, was für einen Hüfthalter sie brauchte.«
    Jo stöhnte. »Ich kann es nur
schwer ertragen, wenn du neckisch wirst«, erklärte sie. »Verschwinde! Und du
wirst ja sehen, ob ich dir noch ein Steak brate, wenn du nach Hause kommst.«
    Ich durchsuchte meine Taschen,
um festzustellen, ob ich alles Notwendige, wie zum Beispiel Zigaretten, bei mir
hatte. Mein Ausweis hätte in meiner Gesäßtasche sein sollen, war es aber nicht.
    »Hast du etwas verloren?«
fragte Jo.
    »Meinen Ausweis. Ich hatte ihn
dort.«
    Sie streckte ihn mir entgegen.
    »Wo in aller Welt hast du ihn
her?« fragte ich.
    »Du hast ihn fallen lassen.«
    »Danke.« Ich nahm ihn und
steckte ihn wieder in meine Gesäßtasche. »Erst seitdem ich dich kenne, lasse
ich ständig Sachen fallen. Meinst du, das wäre psychologisch zu erklären?«
    »Ich mache dich nervös«, meinte
sie selbstzufrieden. »Ich mache alle Männer nervös, die in meiner Nähe sind.
Kannst du raten, warum?«
    »Deine Kochkunst vielleicht?«
erwiderte ich. Bevor sie etwas nach mir werfen konnte, hatte ich die Tür hinter
mir zugezogen.
    Ich fuhr mit dem Healy in die
untere Stadt hinab. Der Tag war grau, es fiel ein leichter, trauriger Regen.
Das richtige Wetter, um ein Bestattungsinstitut aufzusuchen.
    Ich parkte den Healy hinter
einem Leichenwagen vor dem Hafen der
Ruhe und hoffte, daß nicht etwa jemand in meiner Abwesenheit
versehentlich einen Leichnam in meinen Wagen schieben würde.
    Die farblose Blonde saß noch
immer im Empfang. Sie sah mich an, wie ein Vampir einen Fall perniziöser Anämie
betrachten würde. »Bitte, Lieutenant?«
    »Ich hätte gern Mr. Rochnoff gesprochen.«
    »Ich werde Sie anmelden.«
    Sie nahm den Hörer ab,
flüsterte etwas hinein und sah mich dann an. »Sie finden Mr. Rochnoff im >Raum der Stille<«, erklärte sie.
    »Sie wollen damit doch nicht
sagen, daß er gestorben ist?«
    »Er arbeitet dort. Er sagte,
Sie möchten hinaufkommen.«
    Ich fuhr im Fahrstuhl zum
zweiten Stockwerk und ging dann zum »Raum der Stille«. Ich klopfte an die Tür,
öffnete und trat ein. Rochnoff war dort und ebenso
eine Vision in weißem Kittel, zu dem das rote Haar einen hübschen Kontrast
bildete. Ich war froh, als ich sah, daß die beiden allein im Raum waren.
    »Tag, Mr. Rochnoff «,
sagte ich. »Hallo, Drusilla .«
    »Ich gehe dann jetzt«, erklärte
sie.
    »Nein, bitte nicht«, bat ich
sie. »Ich wollte ohnehin mit Ihnen beiden reden.«
    »Ach?«
    Rochnoff rieb sich mit einer raschen
Bewegung die Hände. »Wir hatten eine arbeitsreiche Woche, Lieutenant. So
arbeitsreich, daß ich wirklich nichts dagegen hätte, wenn das Wetter sich eine
Weile etwas besserte. Natürlich nicht zu lange.«
    »Ist es Ihnen gelungen, Leila
Cross die Behandlung angedeihen zu lassen, die Sie geplant hatten?«
    Er nickte. »Man hat sie mir vor
drei Tagen hergeschickt. Wir haben unser Bestes getan. Nicht wahr, Drusilla ?«
    Drusilla nickte. »Das Allerbeste, Mr. Rochnoff . Sie gab eine wirklich schöne Leiche ab.«
    »Haben Sie, als Sie sie
behandelten«, fragte ich sie, »eine Tätowierung an ihrem rechten Arm, ganz oben
am Schulteransatz, bemerkt?«
    »Ja«, sagten sie gleichzeitig
und lächelten dann entschuldigend.
    »Meinen Sie das Ding, das wie
eine Kreuzung zwischen einem Dollarzeichen und einer Schlange aussah?« fragte Rochnoff .
    »Das meine ich. Haben

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