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Der Unheimliche

Der Unheimliche

Titel: Der Unheimliche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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Sie sich irgend etwas dabei denken können?«
    »Nein.« Er schüttelte den Kopf.
    Ich sah Drusilla an. »Und Sie?«
    »Nicht das geringste, Lieutenant.«
    »Es gibt einen Mann mit Namen
Schlange Lannigan , der einen Call-Girl-Ring
betreibt«, erklärte ich. »Alle seine Mädchen haben dieses Zeichen auf dem Arm.
Leila hatte in Vale Heights, bevor sie zu Ihnen kam, für ihn gearbeitet.«
    Rochnoff blinzelte nervös. »Ein
Call-Girl — ! Hätte ich das gewußt, hätte ich sie niemals eingestellt!«
    »Wenn ich mich recht entsinne,
legten Sie keinen Wert auf Zeugnisse. Sie wollten nur wissen, ob sie ihre
Arbeit verstand oder nicht.«
    »Na ja«, erwiderte er verlegen.
»Es ist schwer, für diese Art Arbeit gelernte Kräfte zu finden...«
    »Bestimmt«, meinte ich. »Haben
Sie jemals zuvor von Schlange Lannigan gehört?«
    »Nein.« Er schüttelte den Kopf.
»Da bin ich ganz sicher.«
    »Und Sie?« fragte ich Drusilla .
    »Nein«, erwiderte sie, ohne zu
zögern. »Ich habe niemals von dem Mann gehört.«
    Ich zündete mir eine Zigarette
an und tat einen tiefen Lungenzug.
    »Ist das alles, Lieutenant?«
fragte Rochnoff . »Wir haben noch immer sehr viel
Arbeit und...«
    »Finden Sie es nicht ein
seltsames Zusammentreffen, daß sie gerade hierhergekommen ist?«
    »Wieso?« frage er scharf.
    Ich blies einen Rauchring aus.
»Sie war aus Vale Heights davongelaufen — und zwar vor diesem Lannigan — , kam dann nach Pine City und unmittelbar zu Ihnen.«
    »Irgendwohin mußte sie ja«,
meinte er. »Vermutlich brauchte sie so schnell wie möglich Arbeit. Sie wußte
sicher, daß es Leuten in meinem Geschäftszweig immer an geeigneten
Arbeitskräften fehlt. Ich sehe also kein seltsames Zusammentreffen darin, daß
sie zu mir kam. Unter diesen Umständen war es von ihr völlig logisch
gehandelt.«
    »Vielleicht«, sagte ich.
    Er trat einen Schritt auf mich
zu. »Hören Sie, Lieutenant«, begann er mit eisiger Stimme. »Ihre zweideutigen
Bemerkungen können Sie sich sparen. Ich habe Ihnen alles gesagt, was ich von
Leila Cross wußte, und ich habe dem nichts hinzuzufügen. Verlassen Sie jetzt
bitte mein Haus!«
    »Wenn ich fertig bin«,
erwiderte ich, »gehe ich.«
    »Das ist doch allerhand!« rief
er. »Ich rufe jetzt auf der Stelle den Sheriff an und will doch mal sehen, ob
er seinen Untergebenen gestattet, andere Leute einzuschüchtern!« Er jagte an
mir vorbei und trat auf den Gang hinaus.
    Drusilla Peace lächelte mich an. »Beachten Sie ihn nicht weiter, Lieutenant«, sagte sie leise.
»Er ist jähzornig und geht bei der geringsten Kleinigkeit in die Luft. Bis er
zu einem Telefon kommt, hat er ohnehin vergessen, worüber er eigentlich
sprechen wollte.«
    »Schon recht«, antwortete ich.
»Ich bin ungeheuer gutmütig.«
    Es schien mir allmählich an der
Zeit, wieder zu unserem ursprünglichen Thema zurückzukehren.
    »An dem gewöhnlich sehr
verhangenen Horizont eines Polizisten gibt es einen hellen Stern«, begann ich,
»sein Name ist: Information.«
    »Was Sie nicht sagen!«
erwiderte sie höflich.
    »Ja«, fuhr ich fort, »und ich wette:
Wenn ich den Ärmel Ihres Kittels aufkrempele, finde ich auf Ihrem schönen
rechten Arm klar und deutlich das Schlangenzeichen eintätowiert.«
    Sie biß sich auf die Lippen.
    »Wie haben Sie denn das
herausbekommen, Lieutenant?«
    »Wie ich schon sagte: Ich bekam
eine Information. Wollen Sie mir nicht etwas davon erzählen?«
    Ihre Wangen waren leicht
gerötet, und sie blickte zur Seite. »Es war so leicht verdientes Geld«,
erklärte sie mit leiser Stimme. »Natürlich kannte ich Leila, bevor sie
hierherkam. Ich habe ihr die Stelle besorgt. Sie hatte mir davon erzählt, daß
sie für diesen Lannigan arbeitete, und mich gefragt,
warum ich es nicht auch täte, und dann...«
    »Schon gut«, fiel ich ihr ins
Wort. »Wie wurden für Sie die Verabredungen getroffen?«
    »Telefonisch«, antwortete sie.
»Leila hatte ihrem Verbindungsmädchen in Vale Heights von mir erzählt — ein
Mädchen mit Namen Olga... Olga Kellner, wenn ich mich recht entsinne. Etwa eine
Woche später wurde ich angerufen. Es war die Stimme eines Mannes. Er erwähnte
Leila und fragte, ob ich bereit sei, für das Unternehmen zu arbeiten, und ich
antwortete, es käme für mich nur als Nebenbeschäftigung in Frage. Schließlich
einigten wir uns auf zwei Abende in der Woche. Das Geld schickte ich durch die
Post an ein Schließfach.«
    Ich war enttäuscht. »Und dem
Mann selber sind Sie niemals begegnet?«
    »Nein,

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