Der Unsichtbare Feind
Anzug strömte, fühlte sich an wie ein Sprung in einen Bergsee. »Sag etwas, Kathleen«, sagte er und lachte nervös.
»Warum, was ist los? Ist alles in Ordnung?«
»Ich brauche nur ein bisschen Gesellschaft. Hier drinnen ist es gespenstisch still.«
Da er zunehmend das Gefühl hatte, in der Falle zu sitzen, und herauswollte, ergriff er das rote Rad mit beiden Händen und versuchte, es gegen den Uhrzeigersinn zu drehen. Das Geräusch seines Atems, das bereits durch die Lautsprecher verstärkt wurde, wurde zu einem langen Ächzen, während er sich abmühte, aber er konnte das Rad nicht bewegen.
»Immer mit der Ruhe, Richard«, sagte Kathleen, deren Stimme noch beruhigend klang, selbst nachdem die Sprechanlage sie durchgemangelt hatte. »Die Druckventile hier draußen machen ihre Arbeit. Es sollte jetzt nicht mehr lange dauern.«
Wie um ihr Recht zu geben, gab das Rad plötzlich nach, und die Tür war entriegelt. Er drückte sie auf, löste seinen Luftschlauch und betrat das Labor. Kaum hatte er die Sicherheitstür wieder geschlossen, als die Duschköpfe über seinem Kopf ansprangen und das Innere der Kammer gründlich absprühten. Auf seinem Weg hinaus würde er dieselbe Reinigung über sich ergehen lassen – Lysol, hatten sie in Atlanta gesagt, war das Desinfektionsmittel der Wahl.
Es versetzte ihn auch nicht in bessere Stimmung, sich in dem großen, eintönigen Raum umzusehen, dessen Wände, Boden und Decke alle in verschiedenen Grautönen gestrichen waren. Die Trostlosigkeit des Ortes ließ ihn bis ins Mark erschauern.
Er suchte sich den nächstliegenden Luftschlauch und schloss ihn an seinem Gürtel an.
Im gleichen Augenblick setzte der kühle Luftstrom wieder ein, aber durch das Rauschen fühlte er sich noch mehr abgeschlossen. Er kehrte zum Fenster zurück, hinter dem Sullivan ihm ängstlich zusah. Ihre Lippen bewegten sich, er konnte sie jedoch nicht hören. Er zeigte auf seine Ohren und schüttelte den Kopf, um anzudeuten, dass sie die Verbindung verloren hatten. »Kannst du mich hören?«, fragte er.
Sie nickte heftig und sagte wieder etwas, das nicht übertragen wurde.
»Das muss ein Frequenzproblem sein«, sagte er und merkte, dass er sich durch den Verlust ihrer Stimme noch stärker eingeschlossen und allein fühlte als durch all die hermetisch verschlossenen Türen, durch die er gerade gekommen war. Er schielte auf die Nummerntastatur an der Luftschleuse und widerstand dem Impuls, hinüberzugehen und sofort den Zahlencode einzugeben, um wieder herauszukommen. Stattdessen signalisierte er ihr mit hoch gestrecktem Daumen, dass er sich wohl fühlte, und konzentrierte sich darauf, seinen Atemrhythmus auf ein normales Maß zu verlangsamen.
Als sich seine Nerven, so gut es eben ging, beruhigt hatten, ging er zu den Bänken, auf denen die Käfigreihen standen. Auf dem Weg löste er mehrfach den Luftschlauch und schloss den nächsten an. Seine Annäherung rief bei den Tieren keine Reaktion hervor. Selbst der Affe, der den Kopf gehoben hatte, schenkte ihm keine Beachtung. Während er sich näherte, sah er, dass die Container völlig in durchsichtigen Kunststoff eingeschlossen waren und jeder einzelne an dünne Rohrleitungen und Schläuche angeschlossen war. »Ich sehe hier ein paar Dutzend Primaten verschiedener Arten, und ungefähr genauso viele leere Käfige«, berichtete er Sullivan. »Jedes der Tiere scheint eine abgeschlossene Umgebung mit eigener Luftzufuhr zu haben.« Er beugte sich hinab, um sich einen der Affen näher zu besehen. Er wusste nichts über den normalen Atemrhythmus von Affen, aber an der angestrengten Art, wie sich der kleine Brustkorb des Tieres jedes Mal hob, wenn es sich mühte, einzuatmen, erkannte er, dass das Geschöpf an schwerer Atemnot litt. Als es ihn mit seinen trockenen, eingesunkenen Augen anblinzelte, erinnerte es ihn an den hohlen Blick, den ein Kind durch Austrocknung bekommt. Er bemerkte, dass die Futter- und Wasserspender an der Seite des Käfigs unberührt waren.
Das Tier im nächsten Käfig, eine kleine Kreatur mit dunklem Fell und weißem Gesicht, schien in ähnlich schlechter Verfassung zu sein, nur dass aus seinen schwarzen Nüstern und ausgetrockneten Lippen feiner, blutiger Schaum hervorquoll. Den Tieren daneben schien es jedoch gut zu gehen. Steele stellte fest, dass sich im ersten Dutzend der Käfige dieses Muster wiederholte – grob die Hälfte der Geschöpfe war schwer krank, die andere Hälfte anscheinend normal, wobei der blutige Schaum an Nase
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