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Der Unsichtbare Feind

Titel: Der Unsichtbare Feind Kostenlos Bücher Online Lesen
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begann jedes Mal gnadenlos zu rotieren, wenn er den Kopf drehte. Im Vergleich zu dem Moment, als er zum ersten Mal die Augen geöffnet hatte, war das für ihn schon eine Verbesserung. Bei der kleinsten Bewegung hatte er sich übergeben müssen. Jetzt hatte er die Übelkeit im Griff, auch wenn sie noch nicht ganz nachgelassen hatte, und er bekam vom vielen Schlucken einen trockenen Mund.
    »So, Kathleen!«, sagte er, als er ihre oberen Gliedmaßen befreit hatte. Vor 20 Minuten war es ihm gelungen, sich selbst so hinzudrehen, dass seine Hände direkt neben ihren Handgelenken lagen. So lange hatte er gebraucht, um das Klebeband zu entfernen. Aber sobald ihre Hände befreit waren, machte sie sich rasch daran, seine zu bearbeiten.
    Sie warf einen kurzen Blick auf die Wanduhr und sagte: »Oh Gott.«
    Er wusste, was sie dachte. Die Uhr zeigte acht Uhr dreißig, und Pattons Gangster würden Lisa bereits erreicht haben.
    Während sie sich beide abmühten, ihre Beine freizubekommen, fiel ihm nichts ein, was er sagen könnte, um ihr Mut zu machen, noch gelang es ihm, die Gedanken an Chet und Martha zu verdrängen. Sie sind schon auf dem Dach auf ihren Stammplätzen, dachte er.
    Dann waren ihre Ketten dran. Sie waren mehrfach um ihre Taillen gewickelt, und die Enden waren an den Stahlbeinen der Container befestigt. Die Schlösser, die sie zusammenhielten, schienen unzerstörbar zu sein, aber die Kettenglieder selbst waren nicht sehr stark – Steele nahm an, dass sie benutzt wurden, um die Affen anzuketten. Doch weder er noch Sullivan konnten sie mit den Händen aufbiegen.
    Steele warf sich mit voller Kraft nach vorne und hoffte, dass sein Körpergewicht die Kette zerreißen würde, aber er wurde nur ruckartig abgebremst, als ob er in einem Pferdegeschirr hing. Kathleen versuchte dasselbe, mit demselben Ergebnis. Nach einigen weiteren Versuchen gaben sie auf, da sie erkannten, dass sie sich nur die Rippen brechen würden, bevor die Kettenglieder nachgaben.
    Aber sie entdeckten schnell, dass ihre Fesseln es ihnen erlaubten, sich etwa drei Meter in jede Richtung zu bewegen. »Wir können versuchen, eines der Kettenglieder dort aufzubiegen, wo sie am Bein des Containers befestigt sind«, sagte Steele und bewegte sich auch schon durch den Raum, um eine Schublade nach der anderen zu öffnen. »Wenn ich nur so etwas wie ein Brecheisen finden kann.«
    Kathleen streckte sich am Ende ihrer Kette, um sich die Papiere anzusehen, mit denen Patton sich so intensiv beschäftigt hatte. »Sieh dir das an. Er hat die Ladepapiere, für den Transport des Mais hier ausgelegt. Und hier sind welche für die Tankwagons.«
    Steele kam zu ihr, und um besser sehen zu können, beugten sich beide nach vorne wie Masten eines Segelschiffs. »Warum kann er nur wollen, dass jeder erfährt, wohin das Zeug geliefert wurde? Um den Terror zu vergrößern?«
    »In diesen Gebieten wird es sicher so sein. Mindestens ein Dutzend Staaten sind betroffen. Als er mit mir gesprochen hat, hat er immer wieder davon geredet, wie wichtig es ist, dass seine Leute ›alles richtig machen‹. Ich denke, das ist seine Art, dafür zu sorgen, dass die Öffentlichkeit genau darüber informiert wird, was passiert ist. ›Eine Lektion, die sie nicht ignorieren können‹, hat er gesagt.« Sie streckte den Arm aus, und es gelang ihr, einen dicken Papierstapel zu ergreifen, der sich von den anderen unterschied, und sie blätterte ihn langsam durch.
    Steele nahm die Jagd nach einem Brecheisen wieder auf.
    »Heilige Mutter Gottes!«, rief sie aus. »Das hier erklärt ihr ganzes Ebola-Programm.«
    »Was?«
    »Einschließlich der Orte, wo sie Mais mit einem Ebola-Vektor besprüht haben. Daten, die Lot-Nummern und welche Farmen – alle im Besitz von Biofeed.«
    »Aber warum –«
    »Hör dir das an«, sagte sie und las laut vor: »›Der Ebola-Vektor ist sowohl in normalem Mais als auch in Futtermais, der schon auf verschiedenen Farmen überall in den Südstaaten wächst. Einen Teil des Saatgutes für diese Pflanzungen haben wir in den Gewächshäusern gezüchtet und den Ebola-Vektor in junge Triebe implantiert. Die Überprüfung von zufällig ausgewählten Zellkernen hat gezeigt, dass die Ebola-Gene eingebaut wurden, und als wir die Saat zum Keimen gebracht haben, wurde der gesamte Vektor in die nächste Generation übertragen.‹«
    »Mein Gott«, sagte Steele entsetzt.
    Kathleen blätterte um. »Und hier kommt noch mehr. ›Wir haben genug Saatgut geerntet, um mehrere Eisenbahnwagons

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