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Der Unsichtbare Feind

Titel: Der Unsichtbare Feind Kostenlos Bücher Online Lesen
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jahrhundertealter Priester. Wir haben Gaston anhand seiner Zähne identifiziert, und eine Autopsie ergab, dass ihm irgendjemand das Genick gebrochen hatte wie ein Stück Holz.«
    Ein geisterhaftes Gesicht in der Dunkelheit, das auf eine Seite gedreht war, blitzte vor ihr auf. »Oh Gott!«, murmelte sie, und ihre Kehle schnürte sich zu.
    »Pardon, Madame?«
    »Nichts«, antwortete sie, und ihre Stimme klang schnell wieder fest. »Aber ich verstehe nicht, was das alles mit mir zu tun hat.«
    »Wir sind uns da auch nicht sicher, Madame, außer dass er einen Brief bei seinem Notar hinterlassen hat, der Ihnen im Falle seiner Verhaftung übergeben werden sollte. Er wurde uns nach der Entdeckung seiner Leiche zusammen mit all seinen Papieren, einschließlich seines Testaments, ausgehändigt.«
    »Im Falle seiner Verhaftung?«
    »Ja, so lautete die genaue schriftliche Anweisung. Aber wir haben keine Vorstellung, was er damit meinte, noch können wir irgendeinen Hinweis entdecken, dass er etwas getan hat, was ihn in Gefahr bringen konnte, verhaftet zu werden. Ich hatte gehofft, dass Sie uns vielleicht sagen können, worum es geht.«
    »Es tut mir Leid, Inspecteur, aber wie ich bereits sagte, ich habe den Mann nie kennen gelernt, jedenfalls kann ich mich nicht daran erinnern. Ich treffe viele Menschen auf Konferenzen, deren Namen ich später vergesse.«
    »Wir denken, dass dieser Mann seit dem Silvesterabend tot ist, also hätte jeder persönliche Kontakt davor stattgefunden. Und vielleicht hat er Sie auch nur durch Ihre Veröffentlichungen gekannt, Docteur .« Sein Akzent zog den Titel in die Länge und schien ihrem Berufsstand mehr Ehre zu erweisen, als sie auf ihrer Seite des Atlantiks zu hören gewohnt war. »Als wir die Dateien auf seinem Computer geöffnet haben, sowohl an seinem Arbeitsplatz als auch in seiner Wohnung, haben wir entdeckt, dass er viele Ihrer Artikel im Internet markiert hatte. So hat er beispielsweise kurz vor Weihnachten eine Internetseite einer Gruppe namens Environment Watch besucht, die einen Bericht über Sie beinhaltete. Darin haben Sie die Biotechnologiefinnen dazu aufgerufen, bei Tests auf genetische Vektoren in den Pflanzen, die rund um ihre Laboratorien wachsen, zu kooperieren. Das interessiert uns, weil es auch mit dem Inhalt seines Briefes in Verbindung steht. Soll ich Ihnen vorlesen, was er Ihnen schreibt?«
    Ihr Puls beschleunigte sich. »Bitte.«
    »Die Notiz selbst ist auf den dreiundzwanzigsten Dezember datiert«, sagte der Inspektor.
    Sehr geehrte Frau Dr. Sullivan,
    Sie sind auf der richtigen Spur. Jetzt schlage ich Ihnen vor, um unsere Fabrik herum Tests durchzuführen. Es gibt hier ein Geheimnis, das mit den wohl bekannten Ereignissen von Taiwan und Oahu in Verbindung steht und Sie schockieren wird. Danach holen Sie mich aus dem Gefängnis, und ich werde Ihnen noch etwas viel Tödlicheres zeigen.
    Merci!
    Pierre Gaston
    Jetzt konnte sie kaum noch ihre Erregung verbergen. »Wo hat dieser Mann gearbeitet?«, fragte sie.
    »In einer landwirtschaftlichen Forschungseinrichtung namens Agriterre Incorporated. Aber wie ich bereits gesagt habe: Als wir den Leiter dort befragt haben, einen gewissen Dr. François Dancereau, hat er uns versichert, dass an Pierre Gastons beruflicher Tätigkeit nichts Ungewöhnliches aufgefallen sei.«
    Der Name François Dancereau kam ihr irgendwie bekannt vor, aber sie hielt sich jetzt nicht damit auf, darüber nachzudenken. »Und befasst sich diese Firma mit der Erzeugung von Saatgut unter Einsatz genetischer Vektoren?«
    »Sie behaupten, sie seien nur ein landwirtschaftliches Forschungslabor, welches Produkte zur Verbesserung von Ernteerträgen entwickelte.« Er klang, als ob er die offizielle Verlautbarung der Gesellschaft zitierte, aber mit einem Sarkasmus, der einen Kellner in einem Bistro auf den Champs-Elysées stolz gemacht hätte. »Sie haben es abgelehnt, Einzelheiten zu nennen, und vertrauliche Abkommen zwischen ihnen und den Kunden, für die sie arbeiten, angeführt. Wir haben die Sache nicht forciert.«
    »Aber der Brief –«
    »Wir haben gerade erst den Gerichtsbescheid erwirkt, ihn lesen zu dürfen, lange nach unseren Gesprächen mit Dancereau und anderen bei Agriterre, sodass wir zur Zeit der Befragung keinerlei Anlass hatten anzunehmen, dass von ihnen jemand etwas zu verbergen hatte oder mit Pierre Gastons Tod in Verbindung stand. Jetzt ist es eine ganz andere Geschichte, und wir werden den Ort noch genau unter die Lupe nehmen. Bevor wir

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