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Der unsichtbare Feind (German Edition)

Der unsichtbare Feind (German Edition)

Titel: Der unsichtbare Feind (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nate Reynolds
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schwappen. Als er das Gleichgewicht vollends
zu verlieren drohte, packte ihn plötzlich Tanja am Rücken und zog ihn mit einem
Ruck in das Innere des Schiffes zurück. Verwundert blieb sein Blick an einem
Warnhinweis oberhalb der Tür haften: „Notausstieg in die Rettungsboote.“
    „Alles in Ordnung
Inspektor?“, wollte Tanja wissen die schwer atmend neben ihm stand, die Hände
noch immer in sein Sakko gekrampft.
    Stark seufzte erleichtert:
„Ja alles in Ordnung, danke.“
    Nach einem Moment des
Durchatmens inspizierte er die Öffnung. Über ihm war ein Rettungsboot mit
festen Tauen am Schiff fixiert. Im Spalt zwischen Rettungsboot und Schiff
konnte er die Silhouette von drei Männern erkennen.
    „Kennen Sie diesen Mann?“,
sagte einer von ihnen und tippte mit dem Finger auf ein Foto, „Er ist gemeinsam
mit einer Frau, braune Haare, schlank, Mitte Dreißig unterwegs.“
    „Das ist der Polizist, der
mich bis in den Stephansdom verfolgt hat“, flüsterte Tanja Stark zu, die
ebenfalls den Spalt am Schiff entlang nach oben blickte.
    „Was soll das hier?“, hörte
Stark eine vierte Stimme.
    Die drei Männer wandten sich
um.
    „Wie soll man auf diesem
Schiff den kochen? Mir verdirbt alles!“
    „Ah, der Chefkoch“, dachte
Stark.
    „Beruhigen Sie sich“, sagte
der zivil gekleidete Beamte, „wir sind gleich wieder weg. Kennen Sie diesen
Mann?“
    Wieder zeigte er das Foto
her.
    Stark konnte hören, wie der Chefkoch
nach Luft schnappte: „Wenn ich den erwische“, kreischte er entrüstet, „dieser
Idiot hat meine Küche verwüstet!“
    „Was?“, rief der zivil
gekleidete Polizist, während sein Kollege sein Funkgerät zum Mund führte und
einen Funkspruch zum Verbleib der Gesuchten absetzte.
    „Wo ist er jetzt?“, wollte
der Polizist wissen.
    Die klassische Musik an Bord
setzte aus. Unter den Verwunderten Passagieren griff Panik um sich.
    „Ich sagte ich will wissen
wo er ist“, schrie er ungehalten.
    „Äh, ich weiß es nicht“,
stammelte der Koch, „er ist durch meine Küche gelaufen, hat dabei einen Kellner
umgestoßen und ist bei der anderen Tür wieder raus.“
    „War die Frau bei ihm“,
fröstelte der Beamte.
    „Ja, ein hübsches Ding.“
    „Mitkommen“, schnauzte er
seinen uniformierten Kollegen an und trat aus Starks Sichtfeld, „Sie sind
irgendwo da unten. Die Kollegen sollen alle Aufgänge abrieglen.“
    „Scheisse“, fluchte Stark.
    Er wusste, dass ihre
Möglichkeiten begrenzt waren. Noch so eine wundersame Flucht, wie heute morgen,
als er mit einem drei Meter Satz auf das Dach des Nachbargebäudes gesprungen
war, würde sein Glück überstrapazieren.
    „Können Sie schwimmen Doktor
Pavlova?“
    „Ja natürlich, wieso?“
    Stark deutete ins Freie: „Wir
sind hier an der Roßauer Lende. Hinter den Bäumen am Flussufer ist direkt ein
Abgang zur U-Bahn. Wenn wir den erreichen, können wir erst einmal
untertauchen.“
    Tanja nickte und trat mit
kleinen Schritten bis zur Kante vor: „Inspektor, ich haben Höhenangst.“
    „Es ist nicht hoch,
vertrauen Sie mir.“
    Tanja sah über die Kante
nach unten und schluckte.
    „Konzentrieren Sie sich auf
mich“, sagte Stark und drehte ihren Kopf sanft zu sich: „Geben Sie mir ihre
Hand und holen Sie tief Luft.“
    Bevor Tanja seinen
Instruktionen folgen konnte, flüsterte Stark energisch: „Und jetzt los!“
    Synchron sprangen sie aus
der Tür. Starks Körper tauchte in das kalte Nass. Bis auf das Rauschen des
Wassers in seinen Ohren, verstummten allen Geräusche um ihn. Hektisch drehte er
seinen Kopf in alle Richtungen, bis sich die Luftbläschen im Wasser um ihn aufgelöst
hatten und er Tanja sehen konnte. Bevor Tanja die Wasseroberfläche erreichen
konnte, packte Stark sie an einem Bein und zog sie wieder zurück in die Tiefe.
    Mit ausgestecktem Zeigefinger
deutete er ihr weiterzutauchen. Tanja nickte und paddelte in die Richtung, die
ihr Stark wies.
    Tanja befand sich dicht
hinter dem Inspektor. Das grün-blaue Wasser bot keine besonders gute Sicht,
aber Stark schätzte, dass sie die Hälfte der Strecke bereits hinter sich haben
müssten. Ein Wels, dessen lang gezogener, schuppenloser Körper von den letzten
Sonnenstrahlen, die in die tiefe trafen, beleuchtet wurde, schwamm vergnügt
neben den beiden her und tänzelte dabei aufgeregt mit seinen Barteln.
    Plötzlich zog ihn Tanja an seinem
Hosenbein. Mit Schreck in den Augen deutete sie nach oben, sie brauchte
dringend Luft. Stark nahm sie an der Hand und tauchte mit ihr, so

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