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Der unsichtbare Feind (German Edition)

Der unsichtbare Feind (German Edition)

Titel: Der unsichtbare Feind (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nate Reynolds
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Acker?“,
fragte Tanja.
    „Besser Sie fragen nicht
nach“, erwiderte Stark und führte sie auf das Freideck. Es war bereits gut
gefüllt. Männer in teuren Anzügen begleitet von Frauen mit Abendkleidern
unterhielten sich angeregt und prosteten sich zu. Dazwischen schlängelten sich
Kellner mit perlenden Getränken, Lachs und Kaviar. Bei dem Anblick rann Stark
das Wasser im Mund zusammen.
    „Was tun wir hier?“,
flüsterte ihn Tanja ins Ohr.
    „Uns verstecken. Ganz Wien
sucht nach uns.“
    Die Antwort traf Tanja wie
ein Schlag.
    „Kommen Sie mit“, bat er
Tanja, und zog sie hinter sich her. Die Motoren des Schiffes erwachten, gefolgt
von einem Tröten, zum Leben. Langsam bewegte sich das strahlend weiße Schiff
von der Anlegestelle flussaufwärts weg.
    Touristen mit Kameras und Rucksäcken
standen am Kai und winkten dem Schiff enthusiastisch zu. Von den Gästen an Bord
wurde diese Geste nur Nasenrümpfend quittiert, ehe man sich gegenseitig feinste
Tabakwaren anbot und an Geschäftsabschlüssen arbeitete.
    Die MS Danube nahm Fahrt auf
und steuerte Richtung Donau. Die riesigen Rotoren des Schiffes beschleunigten
und ließen sprudelnde Gischt hinter sich. Über Lautsprecher begrüßte der
Kapitän seine gut betuchten Passagiere und wünschte ihnen einen angenehmen
Aufenthalt an Bord, ehe klassische Musik einsetzte.
    Stark war mit Tanja unter
Deck verschwunden um kein unnötiges Aufsehen zu erregen und der Virologin eine
Verschnaufpause zu gewähren. Tanja starrte gedankenversunken durch das schmale
Bullauge auf das Wasser des Donaukanals. Stark saß zwischen Konserven und
Getränkeflaschen auf einer auf den Kopf gestellten, leeren Steige und
kontrollierte seine Dienstwaffe. Mit einem lauten Klack ließ er den Schlitten
nach vor sausen und steckte seine Pistole weg.
    Die Beiden hatten sich, um
keine unnötige Aufmerksamkeit zu erregen, unter Deck geschlichen und in der
Vorratskammer versteckt.
    Bei Tanjas Anblick türmten
sich die Sorgenfalten auf Starks Stirn. Er trat an sie heran, setzte sich neben
sie und legte einen Arm um ihre Schultern: „Es wird alles gut Doktor Pavlova.“
    „Meinen Sie“, sagte sie ohne
den Blick vom Bullauge zu nehmen.
    „Da bin ich ganz sicher“,
flüsterte er ihn ins Ohr.
    Als er ihre weiche Haut auf
den Fingerspitzen fühlte und den wohligen Duft hinter ihren Ohren wahrnahm,
holte er tief Luft.
    Ohne Zweifel war Doktor
Pavlova eine wunderschöne Frau. Brauens langes Haar, das in der Sonne glänzte,
feine Gesichtszüge, zartrote Lippen. Ihre üppigen Brüste harmonierten mit ihren
weiblichen Hüften.
    Starks Blick wanderte ihre
nie enden wollenden Beine ab.
    Er wandte sich ab, kniff die
Augen fest zusammen und schüttelte den Kopf. Tanja war keines der leichten
Opfer, wie er seine kurzlebigen Bekanntschaften gerne nannte. Sie war charmant,
klug und hatte ein gutes Herz. Genau deswegen rutschte Stark instinktiv ein
wenig zur Seite. Er seufzte tief, riss das Plastik das rund um eine
Kartonpalette gewickelt war und entnahm eine Dose. Er öffnete sie und trank in
tiefen Schlucken.
    „Wollen Sie auch etwas
trinken?“, fragte er sie.
    Tanja schüttelte
anteilnahmslos den Kopf.
    Stark kauerte sich neben
sie, griff ihr an die Schultern und drehte sie behutsam zu sich.
    Obwohl sie ihm in die Augen
sah, war es für Stark, als sehe sie durch ihn hindurch.
    „Doktor Pavlova, ich weiß
das alles ist sehr schwer für Sie, und ich habe vollstes Verständnis für Ihre
Lage, aber wir müssen uns unterhalten. Ich muss wissen, warum dieser Mann
hinter Ihnen her ist.“
    Tanja presste die Augen fest
zusammen, dann sah sie ihn an: „Ich weiß es nicht“, huschte es über ihre
Lippen, „ich habe mir diese Frage immer und immer wieder gestellt und keine
Antwort gefunden.“
    „Kann es etwas mit Ihrer
Arbeit in der Gerichtsmedizin zu tun haben?“, fragte er.
    Tanja schüttelte den Kopf:
„Nein, das war die erste Obduktion seit über einem Jahr. Ich habe nur ausgeholfen.
Eigentlich bin ich Virologin.“
    „Ist Ihnen in der Virologie
etwas ungewöhnliches passiert?“
    Tanja verkrampfte. Vor ihrem
geistigem Auge blitzten wieder dieselben Bilder auf, die sie am Schwedenplatz gesehen
hatte. Der Bericht des PCR, das Fluoreszenzmikroskop und Doktor Haslauer der an
seinem Brillenbügel kaute.
    „Doktor Pavlova“, riss Stark
die Virologin aus ihren Gedanken, „bitte konzentrieren Sie sich.“
    „Vor einigen Tagen“,
flüsterte sie benommen, „ wurde mir ein Rachenabstrich aus der

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