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Der unsichtbare Feind (German Edition)

Der unsichtbare Feind (German Edition)

Titel: Der unsichtbare Feind (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nate Reynolds
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schnell er
konnte. Aber nicht etwa nach oben. Er konnte nicht riskieren, dass sie gesehen
wurden. Auf offenem Wasser würden die Beiden eine leichte Beute darstellen. Er
tauchte unvermindert den Weg mit ihr weiter, den er vorgegeben hatte.
    Erleichtert konnte Stark die
ersten Baumwurzeln im flacher werdenden Wasser erkennen. Tanja deutete erneut
nach oben, während Stark mit seiner freien Hand unvermindert weiterruderte und
sie mit der anderen wieder in die Tiefe drückte. Tanjas Augen wurden immer größer,
strampelnd versuchte sie sich loszureißen. Stark hielt sie fest am Armgelenk,
zog sie weiter an sich heran und fasste ihr mit dem Arm um die Taille, damit
sie sich nicht weiter wehren konnte. Er sah ihr tief in die bernsteinfarbenen
Augen und drehte den Kopf von einer Seite zur anderen, als wolle er ihr sagen
„Nein, noch nicht“. Nur noch wenige Meter trennten die Beide von ihrem Ziel.
    Stark streckte eine Hand
aus, und zog die Beiden an einer dicken Wurzel weiter Richtung Flussufer. Vor
seinen Augen zeichnete sich dichtes Gestrüpp mit feinem Wurzelwerk ab. Er
packte noch einmal zu, zog sich und Tanja noch einmal eine Armlänge vor und
tauchte dann im dichte Schilf mit ihr auf.
    Tanja riss sich von ihm los,
straffte ihren Körper und holte mit einem tiefen Gurgeln Luft, gefolgt von
unbändigem Husten. Auch Stark nahm sich einen Moment Zeit um seine Lungen wieder
mit Sauerstoff zu füllen. Sein Brustkorb hob und senkte sich schnell.
    „Geht es Ihnen gut Doktor
Pavlova?“
    „Gut?“, fragte sie hüstelnd,
„Sie hätten mich fast ertränkt.“
    „Das tut mit Leid, aber …“
    „Aber es ging nicht anders“,
unterbrach sie ihn sarkastisch, „ich weiß! Aber das habe ich die letzten
vierundzwanzig Stunden schon zu oft gehört!“
    Dann setzte sie sich
erschöpft ins kniehohe Wasser: „Also gut, entschuldigen Sie. Ich weiß, dass Sie
mir nur helfen wollen“, sie schöpfte tief Luft, „Was machen wir jetzt?“
    „Ich muss mir zuerst einen
Überblick verschaffen“, sagte Stark.
    Im Schutz des schmalen
Schilfgürtels erspähte Stark mehrere Uniformierte, die aufgeregt am Deck der MS
Danube auf und ab liefen.
    Der zivil gekleidete
Polizist stand in der Luke, aus der Tanja und Stark Minuten zuvor gesprungen
waren und gab dem Polizeiboot hektisch Anweisungen.
    „Wir müssen jetzt los“,
sagte Stark, ohne die Augen von der MS Danube zu nehmen.
    „Und wohin?“
    „Fürs Erste werden wir
untertauchen. Ich kenne da schon ein Plätzchen“, sagte er während seine Lippen
zu einem Grinsen zerflossen, „ich hoffen Sie haben keine allzuhohen Ansprüche.“
    Tanja, deren Lungen wie
Blasebälge arbeiteten, verdrehte die Augen, sagte aber nichts weiter.

Kapitel 19
    Tanja fiel es schwer zu
entscheiden, wovor ihr mehr ekelte. Die feuchte Kleidung, die an ihrem Körper
klebte und deren Fasern mit Schlamm durchzogen waren, oder der Gestank im Foyer
des, Stark hatte es Hotel genannt, in dem Volltrunkene in der Ecke lehnten und Männer
mit wenig dezenten Goldketten und aufgeknüpften Hemden, leicht bekleideten
Frauen Geldscheine zusteckten, um sich mit ihnen auf einem der Zimmer im ersten
Stock zu vergnügen.
    Nach ihrer Flucht vom
Partyschiff hatten die Beiden die U-Bahn genommen und waren bis zur Station
Gumpendorfer Straße gefahren. Stark hatte auf ein unauffälliges Versteck
bestanden und gegrinst, als er ihr gesagt hatte, er kenne da eine nette kleine
Pension. Nun wusste sie auch warum. Dieses Etablissement war keine gewöhnliche
Pension. Es war ein Bordell inklusive Stundenzimmern, in dem man sich mit der
einen oder anderen Affäre vergnügen konnte, wenn man von der täglichen
Hausmannskost eine Abwechslung brauchte.
    Tanja durchfuhr eine Welle
des Ekels.
    „Was haben Sie denn?“,
kicherte Stark, während er sein Hemd aufknöpfte und es zum trocknen über einen
Stuhl hing.
    „Das fragen Sie?“, fröstelte
Tanja, „als Sie sagten, Sie kennen eine geeignete Pension, wusste ich nicht,
dass Sie mich in ein Stundenhotel zerren.“
    „Erstens habe ich sie
nirgendwohin gezerrt und zweitens sind wir hier absolut sicher, bis wir wissen,
was hier vorgeht. Sie haben ein Dach über dem Kopf und ein Bett zum Schlafen,
eine Dusche, …“
    „Ist schon gut“, zischte
sie, „Jedenfalls kann ich mir jetzt gut vorstellen, was Sie in Ihrer Freizeit so
machen, Inspektor.“
    Stark hob die Augenbrauen:
„Sie meinen …“, er brach in Gelächter aus.
    Der Zorn ließ ihre Lippen
blutleer erscheinen, während sie ihr

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