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Der unsichtbare Feind (German Edition)

Der unsichtbare Feind (German Edition)

Titel: Der unsichtbare Feind (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nate Reynolds
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krank
ist.“
    „Beruhige dich Püppchen“,
ordnete Jonny an, „ich bin fit wie ein Turnschuh, aber einen Freund hat es
erwischt, der hatte weniger Glück.“
    Tiefe Bestürzung legte sich
in Jonnys Augen.
    „Das tut mir leid“, säuselte
Romana, „war er ein guter Freund?“
    „Gipsy war der Beste!“,
schnaubte Jonny.
    Elsters Augen weiteten sich
interessiert: „War?“
    „Ja, er ist an dem Scheiß
Virus gestorben. Ist an unserem Platz eingeschlafen und nicht wieder
aufgewacht“, Jonny rieb sich die feuchten Augen, „ich habe ihn dann nach oben
gebracht und auf eine Parkbank gelegt. Es hat nicht lange gedauert, bis ihn das
Rote Kreuz abtransportiert hat.“
    Romana strich ihm behutsam
über den Rücken: „Das tut mir sehr leid. Ich bin mir sicher, er ist jetzt an
einem besseren Ort.“
    „Mein Bekannter, bei dem wir
für ein paar Tage unterschlüpfen wollten, ist auch daran gestorben“, seufzte
die Elster in sich hinein, „ich habe es heute erfahren. Jetzt muss uns wohl
eine Parkbank für die Nacht genügen.“
    Jonny blickte auf: „Ihr
könnt meinen Schlafplatz ein paar Tage benutzen, wenn ihr wollt. Seitdem Gipsy
tot ist, war ich nicht mehr dort und werde auch sicher diese Nacht nicht zurückkehren.“
    „Das wäre sehr nett von
dir“, lächelte ihn Romana an.
    „Allerdings“, führte Jonny
mit erhobenem Zeigefinger aus, „müsstest du mir dafür schon etwas geben. Immerhin
ist der Schlafplatz absolut sicher und es ist angenehm kühl da unten. Gib mir
deine Zigaretten und ich verrate dir, wie du hinkommst.“
    Der Landstreicher mit dem
karierten Sakko warf Jonny das Päckchen Zigaretten, samt Streichhölzern zu.
Jonnys Grinsen floss in die Breite. Nachdem er sich eine Zigarette angesteckt
hatte, flüsterte er dem Mann, der sich selbst Elster nannte, angeregt ins Ohr.

Kapitel 22
    Stark stand vor einer
Litfaßsäule und studierte sie konzentriert von allen Seiten. Dicht hinter ihm hielt
sich Tanja auf und rieb vergebens mit ihrem Zeigefingern an ihren Zähnen, um
die Lebensmittelfarbe abzubekommen.
    Die Basis der Säule war aus
Beton gegossen, während der Schaft aus Spanpressplatten bestand, auf denen
mehrere Schichten Werbeplakate aufgeklebt waren. Das Kapitell bestand aus einer
Aluminiumüberdachung, die Tanja an den Hut eines chinesischen Reispflückers
erinnerte. Unter dem Reispflückerhut erhellte eine Beleuchtung die vergilbten
Plakate.
    „Hast du schon etwas
gefunden?“, fragte Tanja ungeduldig, während sie sich rasch nach allen Seiten
umsah, ob sie jemand beobachtete. Die Beiden waren nicht nur vor einem Killer
auf der Flucht, sonder auch vor der Polizei. Nicht gerade das, was sich Tanja
für ihr Leben ausgemalt hatte.
    „Noch nicht“, flüsterte Stark
beschwörend, während er seine Augen schloss und mit den Handflächen die Säule
absuchte.
    „Gabriel bist du dir sicher,
dass dir Jonny die Wahrheit gesagt hat und nicht nur deine Zigaretten haben
wollte?“
    Stark schien ihr gar nicht
zuzuhören. Seine gesamte Aufmerksamkeit richtete sich auf das, was er an seinen
Handflächen spürte – glatt gestrichene, auf die Litfaßsäule tapezierte Plakate,
die nur an ihren Stößen rau und scharfkantig waren. Als Stark die Säule auf
Höhe seines Solarplexus abtastete, spürte er plötzlich eine kaum wahrnehmbare
Vertiefung. Ohne die Hand von der Vertiefung zu nehmen, fischte er ein Messer
aus seiner abgetragenen Hose, klappte es auf und drückte die Klinge hinein.
Schnell gab das Papier nach und das Edelmetall glitt in ein mehrere Zentimeter
tiefes, schmales Loch. Mit der zugeschliffenen Seite der Klinge schnitt er das
Loch von Plakatresten frei. Der Hosentasche, die als einzige seiner Taschen kein
Loch hatte, entnahm er einen Vierkant mit T-Griff, den ihm Jonny gegeben hatte,
und steckte ihn in das Loch. Der mit Isolierband umwickelte Schlüssel passte
genau. Stark drehte ihn nach links und die öffnerlose Tür sprang ächzend auf.
    Kalte modrige Luft umströmte
Stark und Tanja aus der dunklen Tiefe, die sich vor ihnen auftat. Eine roh
betonierte, enge Wendeltreppe führte in alles durchdringende Schwärze.
    Stark blickte noch einmal
prüfend über seine Schulter zu Tanja: „Du musst das nicht tun.“
    Tanja drängte ihn zur Tür:
„Also los jetzt Gabriel, bevor ich es mir anders überlege.“
    Schluckend richtete Tanja
ihren Blick in die Finsternis.
    Stark wandte sich ihr zu und
streckte ihr seine Hand zu. Mit festem Griff umkrampften ihre Finger Starks
Hand.
    „Also los“,

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