Der unsichtbare Feind (German Edition)
Sie, sollte nicht hier stehen und arbeiten.“
Das verlegene Kichern der
Frau wurde und eine Nuance schriller.
„Eine Frau wie Sie sollte
auf Händen getragen werden.“
„Vielen Dank“, sagte die
junge Frau und wickelte verzückt ihre orange Kunstschmuckkette um ihren
Zeigefinger.
„Stark lehnte sich über die
Theke und hauchte der Frau ins Ohr: „Sagen Sie, wann haben Sie Feierabend?“
„Um sechs Uhr“, hauchte sie
verspielt zurück.
„Wenn Sie nichts dagegen
haben, wird eine Limousine auf Sie warten.“
Die Frau stieß ein
verhaltenes Lächeln aus: „Sie haben mir noch gar nicht gesagt, wie Sie heißen.“
„Siegfried Koch. Ich bin
Eigentümer einer großen Handelskette.“
„Wenn das so ist, Herr Koch,
sehen wir uns heute Abend.“
„Darauf freue ich mich
schon“, sagte Stark und lächelte verschmitzt.
Tanja, die das Gespiele der beiden
aus der Distanz mitverfolgt hatte, schüttelte nur den Kopf.
Stark stolzierte bereits
Richtung Ausgang, als er abrupt hielt und sich wieder der Frau zuwandte: „Eine
Bitte hätte ich allerdings noch.“
„Was kann ich für Sie tun?“,
säuselte die junge Frau.
„Wissen Sie, mein Freund“,
Stark fuhr sich durch sein halblanges Haar, „ich schulde ihm noch etwas. Er ist
umgezogen und ich muss gestehen, ich weiß nicht, wie ich ihn erreichen kann.
Wäre es zu viel verlangt, wenn Sie mir die Lieferadresse verraten würden.“
„Nun ja, normalerweise sind
wir dazu verpflichtet, die Daten unserer Kunden unter allen Umständen geheim zu
halten. Um ehrlich zu sein, haben ich Ihnen jetzt schon zu viel verraten.“
„Das ist sehr schade. Ich
habe gehofft Sie könnten mir helfen. Es geht um eine Wette zwischen ihm und
mir. Ich habe verloren und jetzt schulde ich ihm einen Urlaub auf meinem
Anwesen auf den Seychellen“, Stark seufzte, „waren Sie schon einmal dort?
Glasklares Wasser, Sandstrand und Palmen, soweit das Auge reicht.“
Die Augen der jungen Frau
weiteten sich vor Neugierde: „Nun ja, Herr Koch …“
„Nennen Sie mich Friedrich.“
Die Frau kicherte verlegen:
„Friedrich, vielleich kann ich ja eine Ausnahme machen.“
Wieder tippte sie auf ihrer
Tastatur und drückte dabei die Finger so durch, dass ihre Fingernägel nicht die
falschen Tasten betätigten. Dann riss sie ein Blatt von ihrem Notizblock,
notierte eine Adresse, faltete das kleine Blatt Papier in der Mitte und
überreichte es ihm: „Wir sehen uns heute Abend.“
„Ich kann es kaum erwarten“,
zwinkerte er ihr zu und verließ den Laden mit Tanja an seiner Seite.
„Na dann nichts wie los. Auf
zu unserem Biochemiker“, sagte er.
„Wenns denn sein muss,
Casanova“, seufzte Tanja und bedachte ihn mit einem verachtenden Blick.
Stark überging ihr Kommentar
mit einem sanften Lächeln.
„Kann es sein, dass die
Temperaturen noch immer nach oben klettern“, keuchte Stark und wischte sich den
Schweiß von der Stirn.
„Eigentlich nicht“, sagte
Tanja.
„Seltsam, mir ist schon den
ganzen Tag unglaublich heiß“, stöhnte er.
Tanja erstarrte in der
Bewegung: „Gabriel, deine Wangen sind rot und du bist schweißgebadet.“
Sie streckte sich und legte
die flache Hand auf seine Stirn: „Oh mein Gott, du glühst.“
„Du meinst“, Stark
schluckte, „ich habe Fieber?“
„Ganz offensichtlich!“,
sagte sie mit zittriger Stimme, „Hast du sonst noch Beschwerden?“
„Bis auf die Tatsache, dass
meine Beine langsam müde werden, eigentlich nicht.“
Tanja umfasste mit einer
Hand seinen Oberarm, mit der anderen den Unterarm. In kreisenden Bewegungen
öffnete und schloss sie sein Ellenbogengelenk.
„Und wie ist das?“
„Ein leichtes Brennen im
Gelenk“, sagte Stark.
„Ein leichtes Brennen“,
erklang das Echo seiner eigenen Worte in seinem Kopf wieder.
Instinktiv wich er mit einer
abwehrenden Geste zurück.
„Was ist los Gabriel.“
„Das weißt du ganz genau“,
sagte er und gab ihr ein unwirsches Handzeichen auf Distanz zu bleiben,
„Fieber, Gliederschmerzen und Kraftlosigkeit. Bei den Symptomen muss man kein
Mediziner sein, um zu wissen, was los ist.“
„Das kannst du nicht mit
Sicherheit wissen, Gabriel.“
„Das mag schon sein, aber
ein unnötiges Risiko müssen wir auch nicht eingehen.“
Tanja seufzte: „Lass uns
zurück ins Hotel gehen. Du ruhst dich bis morgen aus und dann finden wir
Schönborn. Du hast es doch selbst gesagt, dass er der Schlüssel ist.“
„Nein!“, sagte er mit
versteinerter Miene, „ich werden das gleich
Weitere Kostenlose Bücher