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Der unsichtbare Feind

Der unsichtbare Feind

Titel: Der unsichtbare Feind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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werde kommen.«
    Die besten Krieger, über die Hrobon und Kukuar verfügten, befanden sich auf der Rhiad und auch auf der Ayadon .
    Die Männer dachten alle ähnlich wie Hrobon.
    Sie hofften, nach all den Abenteuern endlich den letzten Sieg zu erkämpfen und aus dem Land voller exotischer Pflanzen und seltsamer Menschen zurückzusegeln in die Heimat. Je mehr Zeit verging, gerade jetzt, an diesem Tag, desto unruhiger wurden sie.
    Und es zeigte sich weder ein einzelnes Zaketerschiff noch, am Horizont, das Atoll Quenya. Es mußte dort sein, zweifellos, auf derselben Höhe wie Cayocon und weit südlich des Piratenverstecks, das sich Meer der tausend Atolle nannte.
    Schwer nach Steuerbord überlegend, mit geschwellten Segeln, stampften die Schiffe nach Norden.
*
    Luxon konnte nicht mehr viel verlieren.
    Er riskierte es, hoch zu spielen. Ganz von selbst wurde er sich wieder seiner Wirkung auf Mädchen und Frauen bewußt. Er gebrauchte diese Fähigkeit wieder einmal unbewußt, richtete seinen Blick in die tiefen grünen Augen Danis und sagte mit abgrundtiefer Stimme:
    »Warum will euer Herr mich vernichten?«
    »Er gehorcht, wie du«, sagte Dani und lächelte unter ihrer und der fremden Haarflut, »seinem Ehrgeiz und seinen Träumen.«
    Luxon nickte.
    »Und warum helft ihr mir nicht?«
    »Sollten wir? Warum?« knurrte Uzo. Zked murmelte:
    »Er… wird… euch… nicht… helfen… ich gar nicht.«
    »Wir sind die Geschöpfe des Hexenmeisters. Selbst wenn wir dir helfen wollten, so dürften wir es nicht.«
    »Ich muß meine Schiffe warnen! Wenigstens soll der Kampf zwischen zwei gleichwertigen Gegnern stattfinden. Meine Krieger sehen nicht, wer gegen sie kämpft!«
    »Was könnten wir tun?«
    Varamis stieß hervor:
    »Wenigstens an einer Stelle im Süden könnt ihr den Schirm der Unsichtbarkeit aufreißen!«
    »Wir wagen es nicht, seine Befehle zu mißachten. Gewiß, wir lieben den Hexer nicht…«, flüsterte die Duine. Ihre Brüder musterten, wie stets, Varamis und Luxon aus finsteren, halb zusammengekniffenen Augen. Das Bewußtsein, mitten in einer tödlichen Gefahr und dicht vor dem entscheidenden Augenblick zu sein, wuchs in dem Shallad an. Er zitterte innerlich vor Wut und der Einsicht, vollkommen gelähmt zu sein.
    »Helft uns!«
    Luxon bat und drängte. Aber Dani schüttelte nach einer langen, qualvollen Weile, in der sie zu überlegen und zu schwanken schien, leicht ihren Kopf.
    »Es wäre gegen die Regeln des HÖCHSTEN! Und wenn wir selbst Aiquos gegenüber ungehorsam wären – nicht gegenüber dem HÖCHSTEN.«
    »Ihr wollt nicht!«
    »Nein. Wir dürfen und wollen nicht. Vielleicht entscheidet das HÖCHSTE gegen Aiquos?«
    Noch immer durften sich die Loggharder frei an Deck bewegen. Aiquos kostete seine Überlegenheit bis zum letzten Funken aus. Höhnisch blickte er auf die Duinen und Luxon hinunter, und er schien zu wissen, worüber sie sprachen. Dann winkte er, und nur Zked sah es. Er grunzte:
    »Kommt. Gehorchen!«
    Dani und ihre Brüder huschten davon. Das Tuch verhakte sich in einem langen Holzsplitter der Reling und riß mit einem häßlichen Geräusch auf. Dann schnitt die Stimme des Hexenmeisters hinunter zu Luxon:
    »Ihr sollt sehen, wie eure Flotte ins Verderben segelt, Shallad Luxon! Sieh, was ich vermag!«
    Umgeben von seinen magischen Geräten, stand er auf dem Bugdeck und deutete mit dem Lichtstab langsam nacheinander auf ein Dutzend verschiedener Stellen des namenlosen Grau.
    An diesen Stellen rissen Löcher auf und ließen die Wirklichkeit herein. Plötzlich gab es wieder die bewegte Linie des Horizonts, die Wellen und das Sonnenlicht, und… Rümpfe und Segel.
    In einem Halbkreis bildeten sich im Feld der Unsichtbarkeit unregelmäßig geformte Bilder, die wie Fenster wirkten, die sich allmählich vergrößerten und dann langsam wieder kleiner wurden.
    Aber alle Kapitäne hatten es gesehen und viele der Krieger. Sie stimmten ein Geschrei an, und wieder blinkten und heulten Signale von Schiff zu Schiff. Der Steuermann stemmte sich schwer gegen die Balken des Ruders.
    Zwölfmal sahen Luxon und seine Freunde, das Bild, das zu sehen sie befürchtet hatten.
    Ihre Schiffe. Fünfzig oder mehr. Am deutlichsten, direkt eine der farbigen Erscheinungen ausfüllend, erkannte Luxon seine Rhiad .
    Die vordersten Schiffe seiner Flotte waren kaum eine halbe Stunde entfernt. Der Zusammenprall würde bald stattfinden.
    »Ob sie uns auch sehen?« stöhnte Luxon auf. Seine Finger umklammerten Varamis Oberarm. Das

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