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Der unsichtbare Feind

Der unsichtbare Feind

Titel: Der unsichtbare Feind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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vorbeigekommen sein auf seinem Weg nach Naconz.
    »Ich weiß nicht, ob es ein gutes Zeichen ist«, antwortete der Hexer von Quin.
    »Ein schlechtes Zeichen? Wir überraschen die Zaketer!«
    Der Zusammenstoß mit den fünf Galeeren vor wenigen Tagen hatte ihnen allen Mut gemacht. Trotz aller Angriffslust und der großen Menge an Selbstvertrauen waren die Krieger und Seeleute besonders gerüstet.
    Die kleinen Boote waren so angebracht und festgezurrt worden, daß einige Rucke oder ein Schwerthieb genügten, sie zu Wasser zu bringen. Falls eine Galeere oder eines der Kampfschiffe sank oder gerammt wurde, sollten die Männer nicht ertrinken, sondern sich retten können.
    Auch standen leere Fässer an Bord, mit Tauwerk verschnürt, das viele Griffe bildete.
    Die Männer wußten, was sie erwartete.
    Sorgfältig unter Sand und von nassen Tüchern geschützt, schwelten Feuer in den Glutkörben. Die Katapulte und Schleudern waren geladen und gespannt. Alle Waffen steckten geschärft in den Scheiden, die Körbe waren voller Pfeile. Unablässig suchten die Augen der Loggharder die Wellen ab.
    »Welche Zaketer? Kannst du ihre Schiffe sehen?«
    »Nein«, sagte Hrobon. »Aber wir sehen ja auch das Atoll noch nicht.«
    Es war später Morgen. Längst hatten sich die Schiffe zu einem Keil formiert. Die Segel standen prall, niemand brauchte zu rudern. Ein Teil der Krieger schlief und sammelte Kräfte. Am frühen Nachmittag, so hatten Kukuars Männer ausgerechnet, würden sie unmittelbar vor dem Atoll sein.
    »Hoffentlich treffen wir mit Luxon zusammen«, sagte Hrobon. Immer wieder hatte er diese Frage gestellt, die niemand beantworten konnte.
    »Vielleicht ist er in eine Falle getappt.«
    »Eine Falle?« schnappte Hrobon.
    Der rebellische Hexer von Loo-Quin hatte unwidersprochen behauptet, in seiner Maske als Pirat der Archipele so gut wie jede Handbreit Wasser und Küste und jedes Riff zu kennen. So war es wohl auch.
    »Ich wiederhole nur, was ich vermute, und was wir mehrmals besprochen haben«, sagte Kukuar. »Aiquos kennt die Gewässer hier ebenso gut wie ich. Wenn nicht besser. Und er hat mir gegenüber einen großen Vorteil!«
    »Er besitzt das dritte Auge!«, bestätigte Hrobon. »Ich wünschte, ich hätte jetzt wenigstens schärfere Augen.«
    »Wahrscheinlich hat der Verlust der Karte«, sagte Kukuar grimmig, »den Hexer gewarnt.«
    »Und er hat seine Schiffe versteckt. Aber wo?«
    Es bestand die Möglichkeit, daß sich die Flotte der Zaketergaleeren in den Buchten rund um Yucazan oder entlang der Küste bis hinauf nach Onaconz verbarg. Oder zwischen den Inseln im Meer der Tausend Atolle. Das würde bedeuten, daß Aiquos dem Kampf auswich.
    »Niemand weiß es. Wenn wir nicht bei Quenya auf die Flotte treffen, so wie es die Karte deutlich aussagt, dann haben wir eine lange Suche vor uns!«
    »So ist es. Wir sind gerüstet.«
    »Aber du sprachst von einer Falle, Kukuar?«
    Die Schiffe waren voneinander jeweils nicht mehr als zwei, drei Bogenschüsse entfernt. Speerspitzen funkelten, Schilde glänzten, und die Gestalten der Krieger bewegten sich mit dem Schwingen der Wellen und der Rümpfe.
    »Ich denke an Zauberei!« sagte der Rebell gegen das Zaketerreich. »Aber ich vermag nicht zu erkennen, wo und wie sich die Flotte verbirgt.«
    »Wir werden uns, bevor wir Quenya erreichen, in zwei Gruppen teilen. Es ist möglich, daß sich die Flotte in den Buchten des Atolls verbirgt. Unsere Flotte ist größer und mächtiger.«
    »Wenn sie sich verstecken, werden wir sie finden. Noch haben wir viele Stunden Tageslicht.«
    Kukuar warf Hrobon einen langen Blick zu.
    »Du brennst auf den Kampf, Hrobon?«
    Hrobon hob seine breiten Schultern. Dann entgegnete er:
    »Seit vielen Monden sind wir weit weg von unserer Heimat, von der wir nichts mehr wissen. Keine Nachricht haben wir aus dem Shalladad und aus Logghard. Seit dem Tag, an dem die Neue Flamme von uns verschwand, sind wir voller Unruhe. Luxons Platz ist im Alten Palast zu Logghard, im Sessel seines Vaters Rhiad. Jeder von uns giert danach, endlich ein Ende zu erleben und wieder heimzusegeln – mit gutem Wind aus Westen und der Flamme.«
    »Das verstehe ich!« pflichtete ihm Kukuar bei. Von hinten, vom Bug der Ayadon, kam ein lauter Ruf.
    »Wann kommst du zurück auf dein Schiff, Herr?«
    Der Hexer von Quin wandte sich um und schrie mit dröhnender Stimme:
    »Wenn wir das Eiland sehen! In ein, zwei Stunden!«
    »Vergiß uns nicht! Wir kämpfen besser, wenn du uns befiehlst!«
    »Ich

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