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Der unsichtbare Killer

Der unsichtbare Killer

Titel: Der unsichtbare Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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Mal, dass sie ihn in einer Uniform gesehen hatte, seit sie Holloway verlassen hatte. Es gefiel ihr nicht – zu viele schlechte Erinnerungen.
    Die Polizei-Eskorte, die den HDA-Konvoi anführte, löste sich und bog knapp vor der brückenähnlichen Rampe, die zum Gateway hochführte, von der Straße ab. Sie stieß Paresh spielerisch in die Rippen und deutete nach oben durch das Fenster. Er lächelte zurück und sah gehorsam hoch.
    Zwei Wochen platonische Freundschaft, zwei Wochen, die er ständig an ihrer Seite gewesen war. Zwei Wochen lang trainieren, Bier saufen, über die hohen Tiere bei der HDA herziehen, über das Warten, die hundsmiserablen Besprechungen, die inadäquate TE-Ausrüstung (»Habe ich doch gesagt«), sich nicht von der Basis entfernen dürfen, Scheißessen in der Kantine, beengte Bedingungen, schlecht geführte Drills. Für sie war es eine weitere Gefängnis-Routine, aber mit ordentlichen Zugangsmöglichkeiten ins Transnet. Für Paresh war es ein seltsames Leben, das ihn in eine Kreuzung aus ultrabeschützendem großem Bruder und jungfräulichem viktorianischem Werber verwandelt hatte. Was den Rest des Trupps betraf, hatte sie sich in den Rang eines Maskottchens gebracht – sie gehörte zum Team, abgesehen davon, dass sie keine Waffe tragen durfte. Ansonsten konnte sie an all ihren Trainingseinheiten teilnehmen, bei ihrem Geplänkel mitmachen, mit ihnen über die schmutzigen Witze lachen. Vertrauen war der Schlüssel, und sie hatte ihn ergriffen.
    Elstons Auto glitt durch die starre, schillernde Wand aus grauem Nebel, als die sich die transräumliche Verbindung darstellte. Angela spannte sich an und rief sich ihren eigenen Rat in Erinnerung. Sie fuhren durch das Gateway.
    Strahlendes Licht durchflutete den Minibus. Atyeo verzog prompt für einen Moment leicht das Lenkrad.
    »Wow.« Paresh tastete in seiner oberen Tasche nach der Sonnenbrille. »Hätte nicht gedacht, dass es so hell sein würde.«
    Angela suchte bereits am Himmel. »Da«, sagte sie einfach nur.
    Paresh folgte ihrem Blick. Der Himmel von St Libra zeigte ein sauberes, tiefes Türkis, das irgendwie ein ganzes Stück höher als auf der Erde zu sein schien. Er bemerkte es kaum. Denn wie eine Art magischer Schleier durchschnitt das phänomenale Ringsystem des Planeten den nördlichen Himmel. Vom fest verflochtenen A-Ring, der gerade eben noch den obersten Rand der Atmosphäre berührte, erstreckte er sich über eine halbe Million Kilometer bis zum äußersten T-Ring mit seinen acht kleinen Schäfer-Monden. Die Hauptbänder waren deutlich dichter und wiesen ausgeprägte Rippen auf, in denen sich kieselsteingroße Felsbröckchen ballten, obwohl der Raum zwischen ihnen immer noch von Eiskörnchen und Staub durchzogen war, die eine atemberaubende glitzernde Hülle bildeten, die den Himmel von Ost nach West überspannte.
    »Heilige Mutter«, flüsterte Paresh ehrfürchtig.
    Angela betrachtete St Libras Herrlichkeit und verspürte ein seltsames Gefühl der Erleichterung, dass sie da war – dass es solch eine natürliche Schönheit im Universum immer noch gab. Holloway hatte ihr solche Dinge so lange vorenthalten, dass sie schon halb geglaubt hatte, sie hätte sie sich zusammen mit dem Rest ihrer früheren Existenz einfach eingebildet.
    Der hinter ihr sitzende Rest des Trupps bekundete sein Erstaunen über das Spektakel.
    »Du hast also keinen Witz gemacht«, sagte Paresh.
    »Nicht darüber«, sagte sie. »Darüber kann man keinen Witz machen.«
    »Danke, dass du es mir … uns gesagt hast.«
    Sie lächelte und setzte ihre Panorama-Sonnenbrille auf. »Um ehrlich zu sein, es ist nichts, das einem entgehen könnte, oder?«
    »Nein.« Er blinzelte wieder nach oben zum Himmel, als könnte es eine Art Trick sein.
    »Wenn du das jetzt für großartig hältst, warte, bis es Nacht ist. Sirius sorgt dafür, dass die Ringe zweimal so hell sind wie das Mondlicht auf der Erde.«
    »Das kann ich mir vorstellen.«
    »Sehr romantisch«, fügte sie hinzu.
    Er lächelte sie leicht argwöhnisch und zaghaft an. Zwei Wochen lang hatte sie ihm nicht den leisesten Hinweis darauf gegeben, dass ihre Freundschaft sich zu etwas anderem entwickeln könnte. Gute Kumpels, das war das Äußerste, angesichts der Tatsache, dass er sie offiziell beaufsichtigte. Bis heute Morgen. Als der Trupp seine Sachen packte und sich anzog, stand sie neben ihrer Schlafkoje, wo sie die obere Matratze und er die untere gehabt hatte. Mit nichts als BH und Slip bekleidet hatte sie sich in aller

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