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Der unsichtbare Killer

Der unsichtbare Killer

Titel: Der unsichtbare Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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hinterher bei sich im Bett. Angela vermutete, dass er Sex aus Rache bevorzugte. Was Brinkelles Motivation ziemlich fragwürdig erscheinen ließ. »Es ist nur Eifersucht. Sie hat ein ziemliches Vaterproblem.«
    Olivia-Jay kicherte heftig. »Ich denke immer, dass du viel besser geeignet wärst, mit ihm über Politik zu reden, als Lady E.«
    »Tatsächlich? Und kannst du dir vorstellen, dass Evangeline ihm erzählt, dass Gilmer als Außenverteidiger spielen und Dewey auf dem anderen Flügel sein sollte?«
    »Guter Punkt. Siehst du, Angela, du bist die Kluge.«
    Sie lächelte einfach nur unbekümmert. Fang diese Diskussion gar nicht erst an, wie unbeschwert sie auch scheinen mag. »Komm, wir gehen jetzt besser.« Sie griff nach ihrer Strandtasche.
    »Kein Grund zur Eile«, murmelte Olivia-Jay. »Er bekommt heute seine Behandlung. Dann will er nie jemanden von uns um sich haben.«
    Angela hatte zögernd angefangen, Bartram für seine Hingabe an die Behandlung zu bewundern. Das biomedizinische Institut, das er gegründet hatte, diente einer einzigen Sache, und zwar der Entwicklung eines für Menschen geeigneten Verjüngungsprozesses. In der Genetik war es wie in allen anderen Wissenschaftszweigen wesentlich langsamer vorangegangen, seit die neuen Welten durch die transstellaren Verbindungen zur Besiedlung erschlossen worden waren. Auch in der neuen Ära tat Geld das, was es immer tat – es strömte dahin, wo am schnellsten mit Erfolg zu rechnen war. Seit der Öffnung der Gateways bedeutete dies, dass in komplette planetare Wirtschaftssysteme investiert wurde, in die vertrauten Firmenwachstumsmuster und Regierungsbürgschaften; allerdings ausschließlich in Märkten, die nicht unter den strengen Vorschriften der Erde und ihren hohen Steuern litten. Es waren nicht mehr die innovativen technischen Unternehmen, die die großen Profite brachten, sondern die alten Basiskonsumgüter, Ackerbau und Vertriebsnetzwerke. Und natürlich die Algenfelder. Das Geld liebte diese Dinge. Sie waren vertraut und bedeuteten geringes Risiko mit größeren Gewinnspannen als bei den glänzenden kurzlebigen technologischen Durchbrüchen. Alle auf Wissenschaft gründenden Konsumartikel-Unternehmen hatten in den Jahrzehnten nach der Veröffentlichung von Wan-Hi-Chans Theorie gelitten; das Geld wollte keine Vielleichts, wenn es Sicherheiten haben konnte.
    Das war es, was die drei North-Brüder schließlich auseinandergebracht hatte. Sie hatten das Geld und den Drang, die Stagnation zu durchbrechen, und jeder kümmerte sich um seine individuelle Vision der Zukunft.
    Augustin folgte weiter dem direkten Unternehmensweg, indem er den Bioil-Giganten ausbaute, der die steuerliche und politische Schlagkraft besaß, um das Schicksal zu gestalten. Seine größte Errungenschaft war bisher das Kartell gewesen, mit dem er die Terminmärkte ruiniert und ein gewisses Maß dringend benötigter Stabilität in die transstellare Wirtschaft gebracht hatte.
    Constantine wählte – unterstützt von autarker High-Tech-Replikations-Technologie – die Isolation; er hoffte, eine Mensch-Maschine-Synergie erreichen zu können und sich selbst zur Singularität zu erheben. Niemand wusste, welche Fortschritte er inzwischen gemacht hatte, aber bislang hatten sich im Jupiter-Orbit noch keine neuen Cyborg-Gottheiten materialisiert.
    Bartram gierte währenddessen nach dem ältesten Menschheitstraum überhaupt: dem ewigen Leben. Es sah so aus, als hätte Bartram als Erster der drei Erfolg. Zum Beispiel hatte das Institut ihm eine echte Tochter gegeben – das erste und einzige wahre Kind, das einem der drei Brüder geboren worden war. Brinkelle war die Familie und die Zukunft, die ihnen zuvor verwehrt worden war; sie ersetzte alle 2er. Und jetzt wurde sein Körper in schmerzhaften kleinen Schritten in seinen jugendlichen Idealzustand zurückversetzt. Darüber hinaus würde dieses Mal die Eins-Zu-Zehn-Sequenz in seine Gene eingearbeitet werden.
    Es war ein unglaublich teurer Prozess. Einige Organe konnte man für ihn nachwachsen lassen: das Herz, die Lunge, die Nieren, die Leber, die Milz, die Blase, die Muskeln … eine lange, nützliche Liste von Organen, zu denen sich modifizierte Stammzellen formen konnten, indem sie vorgeformte Gewebegerüste nutzten und so ein lebensfähiges und zur Transplantation geeignetes Körperteil hervorbrachten. Aber damit fehlten immer noch Teile des menschlichen Körpers: die so wichtige Haut, die Knochen und Blutgefäße und Nerven, die alle an Ort

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