Der unsichtbare Killer
ihrem jugendlichen Alter zu tun. Sie ist drüben in Tropic-3 und hilft Garrick, Winn und Darwin; die drei hat es ziemlich übel erwischt.«
»Richtig.« Angela sah sich nach etwas zu trinken um. Ihre Flasche befand sich am üblichen Platz in der Türhalterung. Sie war dankbar, dass es nur reines Wasser war; sie erinnerte sich daran, wie sie gewürgt hatte, als ihr jemand die Rehydrationssalzlösung eingetrichtert hatte, aber die schmeckte auch wirklich furchtbar. Sie trank ein paar vorsichtige Schlucke und fürchtete, dass sie womöglich eine weitere Welle von Übelkeit hervorriefen. Nachdem sie ein paar Minuten gewartet hatte, trank sie richtig.
Forster war wieder eingeschlafen, doch sein Schlaf war unruhig; er zitterte gelegentlich unter seiner schmutzigen Decke.
»Zeig mir, wo sie alle sind«, wies sie ihre E-I an. Ihr Koordinatennetz materialisierte, zusammen mit einer Reihe Identitäts-Icons. In diesem Moment registrierte sie das leichte Surren der Servomotoren über ihr. Das fernbedienbare MG war geladen und schwenkte langsam von einer Seite zur anderen, bereit, jeden wegzupusten, der sich dem Konvoi näherte.
»Alle sind gefunden«, sagte ihre E-I.
»Gut.« Sie vergößerte Elstons Icon und betrachtete die Meldungen seiner medizinischen Smartcells mit einiger Besorgnis. »Wer leitet den Laden?«
Da Elston aus dem Spiel war, hatte Antrinell die Leitung übernommen. Er hatte wirkungsvoll organisiert und jene, die nicht beeinträchtigt waren, losgeschickt, um sich um die anderen zu kümmern. Nicht, dass man viel hätte tun können. Die Lebensmittelvergiftung – wenn es denn eine war – ließ ihre Opfer völlig entkräftet zurück.
Bevor sie sich einem wütenden Fieber beugen musste, das ihr nur sehr selten klarsichtige Augenblicke gewährte, hatte Doktor Coniff darauf hingewiesen, dass Rehydration die oberste Priorität war. Sie hatte auch die maximale Dosis an Taraxophan angeordnet; das Mittel kurbelte das menschliche Immunsystem an, was dem Körper helfen sollte, die Krankheit abzuwehren. Es war allerdings bekannt, dass es den Organen ziemlich zusetzte.
Darüber hinaus hatte Antrinell die fernbedienbaren MGs in den voll bestückten Status versetzen lassen, und er kommandierte jemanden dafür ab, sie ständig mittels der wenigen noch verbliebenen Sensoren des Konvois zu überwachen. Seine Anweisung war, zuerst zu schießen und dann nachzusehen, was sie getroffen hatten.
Angelas E-I bat um eine Verbindung mit ihm. »Ich fühle mich etwas besser«, sagte sie. »Kann ich irgendetwas tun?«
»Wirklich?«, fragte Antrinell. »Es geht Ihnen gut?«
»So würde ich das nicht nennen. Ich fühle mich, als wäre ich ein ganzes Spiel lang inklusive Verlängerung wie ein Fußball durch die Gegend gekickt worden. Aber die verdammte Krankheit ist inzwischen eindeutig auf dem Rückmarsch.«
»Dank sei dem Herrn. Das ist die beste Nachricht der ganzen Woche – Sie sind die zweite, die sie besiegt hat. Bei einigen von uns wird es immer noch schlimmer. Ich hatte mir schon Sorgen gemacht, dass manche es nicht schaffen.«
Angela sagte ihm nicht, dass sie aufgrund ihrer genetisch verbesserten Organe vermutlich bessere Möglichkeiten als die anderen hatte, das Fieber zu besiegen; ihre Leber und ihre Nieren waren dafür modifiziert worden, mit Giftmengen umzugehen, die den gesündesten Zwanzigjährigen umwerfen würden. Aber zu diesem Zeitpunkt war falsche Hoffnung wahrscheinlich das Beste. »Wissen wir bereits, was es ist?«
»Nein. Ich habe Camm aufgetragen, das Gel zu testen. Aber solange er nicht identifizieren kann, was uns da erwischt hat, werden wir mit der unspezifischen Behandlung weitermachen müssen, die Coniff angeordnet hat.«
»Schön. Was muss getan werden? Aber vergessen Sie nicht, zu allzu viel bin ich noch nicht fähig.«
»Im MTJ-2 sind ein paar wirklich sehr kranke Leute. Leif könnte ein bisschen Unterstützung gebrauchen.«
»In zehn Minuten. Und seien Sie bloß vorsichtig, auf was Sie Ihre fernbedienbaren MGs richten, während ich rübergehe.«
»Danke, Angela. Ich bin froh, dass Sie zurück sind.«
Sie fand ein Paket mit gebutterten Toastscheiben und schob das silberne Plastikviereck in die Mikrowelle. Keine Marmelade, sie wollte ihrem Magen nicht gleich zu viel zumuten. Dem Päckchen mit der heißen Schokolade warf sie einen verzweifelten Blick zu, aber sie ließ es liegen und trank wie ein guter kleiner Fitness-Guru nur ein paar Schlucke reines Wasser aus dem Thermobehälter.
»Zeig mir
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