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Der unsichtbare Killer

Der unsichtbare Killer

Titel: Der unsichtbare Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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gravierendes Problem zu handeln.
    Sie packte zwölf Mahlzeiten in die geöffnete Tasche, die Omar ihr hinhielt. Sie waren für Biolab-1 gedacht und mussten reichen, bis der Konvoi den Grund der Schlucht erreicht hatte.
    »Bis später«, sagte er und ging in Richtung des mobilen Biolabs davon.
    Angela nahm ihre eigene, genauso schwere Tasche und setzte sich in Richtung des Tanklastzugs in Bewegung. Ihre E-I teilte ihr mit, dass Ravi eine sichere Verbindung anforderte. Sie stand vollkommen still da, und eine Kälte, die nichts mit der Atmosphäre zu tun hatte, kroch über ihre Arme und ihre Schultern. »Stelle die Verbindung her«, teilte sie ihrer E-I mit.
    »Angela?«
    »Wer verflucht bist du?«
    »Angela, ich bin’s, Ravi. Wirklich, ich schwöre es.«
    »Wo bist du? Was zur Hölle geht da vor? Wir dachten, das Monster hätte dich erwischt.« Ihre E-I konnte nicht erkennen, wo die Verbindung herkam; wer immer sie aufgebaut hatte, wusste eine Menge darüber, wie man die Net-Management-Routinen unterlaufen konnte.
    »Das hat es auch versucht. Aber ich bin entkommen. Ich kann mich nicht bewegen, Angela. Ich hänge über dem Rand der Schlucht fest. Ich dachte, ich würde den gefrorenen Wasserfall hinunterstürzen, aber zehn Meter unter der Kante befindet sich ein Absatz. Um Himmels willen, hol mich hier raus.«
    »Na schön. Ich werde Elston rufen, und wir holen dich zurück.«
    »Nein! Niemand außer dir. Komm allein. Bitte.«
    Sie sah sich um, um herauszufinden, ob jemand sie beobachtete. Schnee fiel sanft auf die Fahrzeuge, gesellte sich zu den zwanzig Zentimetern, die sich in der Nacht zuvor angesammelt hatten. Warmer Dunst strömte lautlos aus den Treibstoffzellen-Öffnungen, und die fernbedienbaren MGs hielten weiterhin mechanisch Wache.
    »Auf gar keinen Fall, verdammt«, sagte sie. »Ich weiß nicht, wer du bist. Das Ding hat letzte Nacht wieder das Netz ausgeschaltet. Wir sind in großer Gefahr. Es ist gut möglich, dass du es bist. Ich rufe Elston.«
    »Nein! Ich kann niemandem sonst trauen. Angela, du bist die Einzige, die das Ding schon einmal überlebt hat. Niemand sonst. Ich weiß, dass ich dir vertrauen kann. Und wir beide wissen, dass jemand den Konvoi sabotiert und dem Außerirdischen aus welchem Grund auch immer hilft. Verflucht, ich habe Angst, mir ist kalt, mir ist so verdammt kalt, dass mir nicht einmal mehr irgendwas weh tut. Ich glaube nicht, dass ich noch lange durchhalten kann.«
    »Nein.«
    »Angela. Die Bäume sind lebendig. Das war es, was Mark Chitty gemeint hat. Es sind die Bullpeitschen. Sie haben mich letzte Nacht gejagt. Die gottverdammten Äste haben zugeschlagen und mich durch die Gegend geprügelt, als wäre ich ein Hockeypuck. Das Monster weiß das. Der Dschungel hilft ihm, der Dschungel tötet uns, Angela.«
    Es war verrückt; seine Verwirrung ließ ihn das sagen, sie wusste, dass es so sein musste. Und doch … der MTJ in der Schlucht. Mark, der von etwas getroffen wurde. Ein Dutzend kleiner Unglücksfälle. Für alle gab es eine Erklärung, wenn man es nur glaubte.
    Angela hatte das Monster gesehen. Hatte mit ihren eigenen Händen auf es eingeschlagen. Hatte gespürt, dass es echt gewesen war, fest unter ihrer Haut; etwas, worauf der Rest der menschlichen Rasse höhnisch beharrt hatte, war seit zwanzig Jahren falsch. Sie war dafür bestraft worden, weil sie nicht nachgegeben und an sich gezweifelt hatte. »Die Bullpeitschen?«, flüsterte sie. Wenn sie Teil der Evolution der Kreatur waren, Teil ihres Hasses und mit ihr verbunden, hatten sie die ganze Welt gegen sich. Sie legte den Kopf in den Nacken, sah den geschwächten roten Stern, der hinter dunklen Wolken verborgen war. Sirius auch? Sie konnte es sich vorstellen. Sie konnte sich alles vorstellen, wenn es um diesen Teufel ging. In ihrem Geist sah sie vor sich, wie er wild mit den Armen herumfuchtelte und irgendetwas dazu brachte, Mark anzugreifen.
    »Ja«, sagte Ravi. »Eine hat mich am Rücken getroffen. Angela, hilf mir. Aber halt dich von den Bäumen fern.«
    »In Ordnung. Lass mir zehn Minuten Zeit. Ich muss mir überlegen, wie ich vorgehe.«
    Sie ließ die Tasche mit dem Essen beim Tankwagen stehen und plauderte kurz mit Forster und Roarke, die sich beim Fahren ablösten. Dann ging sie zurück zum Tropic-2, machte dabei einen großen Bogen um den Fahrzeugring. Dort, wo der MTJ-2 und der Tropic-1 – der inzwischen ebenfalls unterwegs war – nebeneinander gestanden hatten, befand sich eine große Lücke. Und es schneite

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