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Der unsichtbare Killer

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Titel: Der unsichtbare Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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Mal, wenn der Konvoi stehen blieb, schlug das Monster zu. Sie waren nur sicher, wenn sie sich bewegten, und genau das konnten sie jetzt nicht tun. Da die Schlucht eine unüberwindliche Barriere darstellte, mussten sie abwarten, bis die MTJs etwas herausgefunden hatten. Also saßen sie in ihren Fahrzeugen, konnten nicht schlafen und waren kaum in der Lage, die Scheinwerfer zu beiden Seiten zu sehen, während sie gleichzeitig wussten, dass ihr Netz gegenüber dem Außerirdischen verletzbar war. Sie lauschten dem leisen Jaulen der Servomotoren des fernbedienbaren MGs in dem Wissen, dass dessen Zielsensoren den eisigen Schneematsch ohnehin nicht durchdringen konnten. Sie warteten auf die Morgendämmerung, warteten auf die Rückkehr der MTJs, warteten darauf, dass der verhasste Schneefall aufhören würde, warteten auf irgendeinen Hinweis, der Hoffnung geben würde.

Sonntag, 5. Mai 2143
    Der Schneefall ließ irgendwann gegen Mitternacht nach und gestattete den Sensoren, weiter über den gefrorenen Fluss hinauszureichen. Es gab keinen Hinweis auf Ravis Leiche, aber damit hatte ohnehin niemand gerechnet.
    In der blassen pinkfarbenen Morgendämmerung krochen wieder Nebelschwaden aus dem Dschungel, glitten zum Fluss hinunter und über den gefrorenen Wasserfall. Während alle sich ihrem mageren Frühstück widmeten, erwachte das Kurzwellenradio knisternd zum Leben. Es war Antrinell, dessen Stimme immer wieder vom Zischen der Elektrostatik überlagert wurde. »Es gibt einen Weg nach unten. Wir sind jetzt fünfzehn Kilometer von euch entfernt. Die Canyon-Wand senkt sich, und unten ist ein Felssturz. Wir können da runter. Camm und Darwin sind bereits halb unten und markieren einen Weg.«
    »Bleibt dort«, wies Vance ihn an. »Wir kommen zu euch.«
    Sie konnten den MTJ-2 nicht erreichen.
    »Dieses Funkgerät funktioniert nicht wie ein Link«, erklärte Olrg Vance. »Die Atmosphäre macht eigenartige Dinge mit Kurzwellen.«
    »Wenn wir den einen MTJ erreichen können, sollten wir auch in der Lage sein, den anderen zu erreichen«, klagte Vance.
    Olrgs Gesicht verriet, wie wenig er diese Meinung teilte, aber er widersprach seinem Colonel nicht direkt.
    »Sie hätten sich außerdem alle zwei Stunden melden sollen«, sagte Vance.
    »Wir hatten den ersten geplanten Anruf vom MTJ-2 gestern Nachmittag, Sir. Sie haben bestätigt, dass alles in Ordnung ist. Danach hat sich das Wetter verschlechtert, also haben wir vermutet, dass es daran lag.«
    Vance war nicht überzeugt. Wäre es anders herum gewesen und sie hätten den Kontakt zu Antrinell verloren, hätte er einfach gewartet, dass der MTJ wie vereinbart einen Tag später zurückkehrte. Aber bei Leif und Karizma war das etwas anderes. Er wies seine E-I an, eine sichere Verbindung mit Lieutenant Bodin herzustellen.
    »Ich möchte, dass Sie mit Atyeo den Tropic-1 nehmen und dem Weg des MTJ nach Osten folgen. Vielleicht finden Sie irgendwelche Spuren von ihnen.«
    »Sir. Sie haben sich gestern Abend auf den Weg gemacht. Der Schnee wird ihre Spuren vollkommen verwischt haben.«
    »Ich weiß. Ich muss nur sicherstellen, dass sie sich an den Plan halten und nicht dem Außerirdischen begegnet sind. Fahren Sie zwei Stunden. Dann kehrt ihr um.«
    »Jawohl, Sir.«
    Noch bevor der Tropic aufbrach, begann es erneut zu schneien. Dicke weiche Flocken kamen langsam aus dem dunkel-zinnoberroten Himmel heruntergeschwebt. Die Leute sahen den Schnee an und schauten zu, wie der Tropic in gleichmäßiger Geschwindigkeit am Rand der Schlucht entlangrollte. Sie unterhielten sich leise miteinander. Die Neuigkeit vom Morgen, dass ein Weg gefunden worden war, der zum Grund der Schlucht führte, wurde von der jüngsten Entwicklung ein wenig in den Hintergrund gedrängt. Die Suche nach dem vermissten MTJ bedeutete eine weitere Verzögerung, und zu alledem standen sie auch noch genau dort, wo das Monster lauerte, wie sie jetzt wussten.
    Angela sah vom Schlitten des Biolab-2 aus zu, wie der Tropic in der zerknitterten Schneelandschaft verschwand. Es schien jetzt ihre Aufgabe geworden zu sein, aus den schwindenden Vorräten Mahlzeiten auszuteilen. Rechts von ihr kletterten Olrg, Chris Fiadeiro und Raddon über das Gestell mit den Blasen auf dem Schlitten hinter dem Truck. Es gab irgendein Problem mit dem Treibstoff, was auch dazu geführt hatte, dass das Monster in der Nacht zuvor Ravi und Bastian überwältigt hatte. Den Flüchen nach zu urteilen, die in der stillen Luft erklangen, schien es sich um ein wirklich

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