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Der unsichtbare Killer

Der unsichtbare Killer

Titel: Der unsichtbare Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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außerirdischen Bedrohungen gleichzeitig aufnehmen können. Und ganz gewiss nicht in einem Ausmaß, wie wir es hier erlebt haben. Wir müssen diese Bedrohung eliminieren, bevor sie uns vernichtet.«
    Vance musterte seinen Offiziers- und Gospelkriegerkameraden mit blankem Entsetzen. Es war unglaublich, dass jemand, der die gleichen Schwüre geleistet und die gleichen Ansichten hatte, zu einer Entscheidung gelangen konnte, die genau das Gegenteil seiner eigenen war. Eines erkannte Antrinell ganz sicher nicht, nämlich wie tief und überzeugt Vances Glaube an den Herrn war. Er war alles für ihn, die Basis seiner Existenz. Er wusste, es musste ein Sinn hinter dem Leben und dem Universum stecken. Und nur Gott konnte ihn bieten. Denn Gott hatte das Universum erschaffen, und das musste einen Grund haben. Vance rechnete nicht damit, dass ihm diese Begründung jemals gegeben würde; er verstand voll und ganz, dass er zu unbedeutend dafür war. Er war zufrieden damit, nur ein Teil einer so herrlichen Existenz zu sein. Auf eine Weise zu leben, die sein Herr als würdig ansehen würde. »Nein«, sagte er mit Bestimmtheit. »Und Sie werden diese Angelegenheit nie wieder zur Sprache bringen. Wir werden den Zero-Metavirus nicht einsetzen. Ich betrachte die Feindseligkeit eines einzelnen irregeleiteten Wächters nicht als hinreichend, um einen Genozid zu rechtfertigen.«
    »Einen Genozid?«, rief Antrinell. »Das sind Pflanzen!«
    »Wenn das so wäre, würden wir diese Unterhaltung nicht führen.«
    »Du verurteilst uns zum Tod. Ohne den Zero-Metavirus werden wir es niemals nach Sarvar schaffen.«
    »Wenn das so sein soll, wird der Herr uns einen Weg zeigen. Abgesehen davon bin ich nicht davon überzeugt, dass der Metavirus in diesem Klima überhaupt funktionieren wird. Die Sprengköpfe können ihn in die Jetstreams befördern, ja. Aber es gibt nichts Lebendiges, an dem er sich festhalten kann, wenn er auf den Boden fällt. Die Temperatur hier wird ihn genauso sicher töten wie Feuer. Es mag länger dauern, aber der Ausgang ist der Gleiche. Es wird kein exponentielles Wachstum geben, keine Seuche.«
    »Na schön, aber du vergisst, dass es eine Lebensform auf St Libra gibt, die ziemlich lebendig und aktiv ist«, drängte Antrinell. »Wir bekommen zwar vielleicht nicht den Dschungel, aber wir können den Bastard erledigen, der uns umbringt. Komm, du musst es uns versuchen lassen. Auch wir haben ein Recht zu leben.«
    Vance dachte darüber nach. Er wandte sich an Tamisha. »Können Sie etwas bauen, das einen klar eingegrenzten Wirkungsbereich hat – ein Gewehr … oder ein Spray, das wir gegen die Kreatur einsetzen können?«
    »Ich sehe keinen Grund, warum nicht«, sagte sie nachdenklich. »Ich sollte es hinkriegen, etwas herzustellen, das wir in unsere Hohlspitzgeschosse einfüllen können. Wir haben ein paar Mikropräzisions-Printer hier im Labor für zusätzliche Produktionsaufgaben; die Dinger sollten ausreichen.«
    »Fangen Sie an, daran zu arbeiten. Ich denke darüber nach, einen Sprengkopf zu deaktivieren und den Metavirus herauszuholen, damit Sie ihn woanders einsetzen können.«
    »Ja, Sir.«
    »Wenn«, sagte er und hielt einen Finger warnend in Antrinells Richtung, »dieses System zum Laufen gebracht werden kann, werde ich derjenige sein, der die Pistole trägt.«
    »Es spielt keine Rolle, wer den Schuss abgibt, nur dass er das Ziel trifft.«
    »Gut.« Vance trank seinen Kaffee aus. »Und jetzt muss ich mich darum kümmern, eine Comm-Rakete abzuschießen. Wir sind hier fertig. Das Thema ist beendet.«

Mittwoch, 8. Mai 2143
    Angelas E-I besagte, dass es acht Uhr vierundzwanzig morgens war. Der Rote Sirius war fast zwei Stunden zuvor aufgegangen. Doch abgesehen von den purpurnen Ziffern der Uhr am Rand des Koordinatennetzes ihrer Iris-Smartcells gab es nicht den geringsten Hinweis auf einen Sonnenaufgang. Ein Schneesturm fegte durch die Schlucht. Der von den hohen Felswänden eingeengte und komprimierte Wind prallte tosend gegen die Karosserie des Tropic-2, sodass das Fahrzeug unaufhörlich zitterte, während sie sich im Schritttempo vorwärtsbewegten. Der Tropic-1 fuhr nur zehn Meter vor ihnen, und doch waren seine Rücklichter im heftigen Schneetreiben kaum zu sehen. Dem Display an der Windschutzscheibe zufolge reflektierte seine Karosserie kaum einen Radarimpuls. Abgesehen von den Blitzen, die alle paar Sekunden über ihnen aufzuckten, war die Schlucht eine eng begrenzte Welt der Dunkelheit. Das Licht der Scheinwerfer

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