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Der unsichtbare Kreis

Der unsichtbare Kreis

Titel: Der unsichtbare Kreis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Ulbrich
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»Könnt ihr euch meine Enttäuschung vorstellen? Noch nie hat jemand den geringsten Anhaltspunkt gefunden für die Existenz Außerirdischer, und nun… Ich hilflos, unfähig zur Verständigung, die Katastrophe vor Augen. Mir war rundherum trostlos zumute. Da bin ich Hunderte von Lichtjahren weit im Raum gewesen, habe Dutzende von Planetensystemen besucht, doch nirgends eine intelligente Seele, von der Antigravitationsgallerte auf Psi IV oder den Hypnoschnecken auf Connerkry einmal abgesehen, und jetzt treffe ich sie vor unserer Haustüre.«
Er spitzte bekümmert den Mund, starrte auf die Füße. »Die Kapsel startet mit Höchstlast, mir wird schwarz vor Augen.«
»Ist ja auch riskant so was«, warf Carson ein.
»Ich denke, wenn’s knallt, mußt du so weit wie möglich weg sein. Aber es knallt nicht. Ich werfe einen Blick auf den Heckschirm: Mein Transporter fliegt unbehelligt seiner Wege.«
»Also doch eine superentwickelte UFO-Zivilisation.« Pikkett griente.
»Natürlich«, sagte Babakoff. »Sie haben sich in die fünfte Dimension begeben.«
»Wart’s ab«, bemerkte Trifon höhnisch, »du kommst sowieso nicht drauf.«
»Du hast gut reden«, sagte Booster. »Du kennst ja das Ende deiner Geschichte.«
»Vielleicht muß er sich das Ende erst ausdenken«, bemerkte Pickett. »Ist schließlich nicht leicht, eine gute Geschichte zu erfinden. Ein Minimum an Talent muß man schon haben.«
Carson bezog das auf sich und lächelte geschmeichelt.
»Ich«, fuhr Picket mit erhobenem Zeigefinger fort, »habe die Kunst auch nicht auf Anhieb beherrscht.«
»Eh!« machte Trifon. »Ich erzähle euch eine wahre Begebenheit.«
Booster gestikulierte ungeduldig. »Das ist uns völlig gleich. Hauptsache, sie ist spannend.«
»Wetten, daß sie wahr ist!« Trifon lächelte, seine Augen funkelten in sadistischer Freude aus der Dämmerung.
Pickett blinzelte und schnalzte überlegen mit den Lippen. »Sie muß ja wahr sein. Eine gute Geschichte würde dir nie einfallen.«
»Wie will er das beweisen«, sagte Carson ungehalten. »UFO ist doch nonsens!«
»Eine Spiegelung oder ein Fehler in der technischen Anlage wäre langweilig«, warf Babakoff ein.
»Wenn ihr das Ende schon kennt«, sagte Trifon mürrisch, »brauche ich ja nicht weiterzuerzählen.«
»Mach weiter!« riefen mehrere und scharrten ungeduldig mit den Füßen.
Trifon warf einen kurzen, mißtrauischen Blick in die schweigende Runde.
»Ich denke also, ich kann meinen Augen nicht trauen. Mein Schiff ist unbeschädigt – und weit und breit kein UFO zu sehen.«
»Na klar.« Babakoff grinste. Jemand zischte um Ruhe.
»Ich wende also und fliege so schnell wie möglich zum Schiff zurück. Zwischendurch suche ich immer wieder alle Himmelsgegenden ab. Nichts! Es kann einfach nicht wahr sein. Irgend etwas stimmte da nicht. Ich hatte es doch mit eigenen Augen auf dem Frontschirm gesehen; ich wißt selbst, wie leistungsfähig die Dinger sind. Jeden Punkt auf dem Diskus konnte ich ausmachen. Und schließlich gab der Kybernet nicht umsonst Alarm. Er hatte das Objekt in unserer Flugbahn erkannt, identifiziert und berechnet. Und nun…«
Babakoff starrte ihn mit offenem Mund an. Carson nagte an den Fingernägeln. Pickett saß geduckt wie eine Katze in seinem Sessel. Nur Booster lehnte sich entspannt zurück und kaute auf den Enden seines Schnurrbarts.
»Glaubt mir, in einer solchen Situation geht alles viel zu langsam. Es dauert eine Ewigkeit, bis ich in der Schleuse liege. Die Ventile scheinen verstopft zu sein, es verrinnen endlose Sekunden, bis die Schleuse unter Druck ist. Ich nehme mir nicht die Zeit, den Anzug abzulegen, haste, wie ich bin, in die Zentrale. Was ich auf dem Schirm sehe, verschlägt mir die Sprache: Das UFO liegt neben meinem Schiff, keine hundert Meter weg.«
Einige Zuhörer ließen hörbar die Luft aus der Lunge, schmerzhafter Laut in der Stille.
»Ich sage mir, entweder hast du draußen Halluzinationen gehabt oder jetzt. Ich zwinkere, kneife mir in die Wange, aber es bleibt. Dann plötzlich, nach einer geraumen Zeit, entfernt es sich langsam, wird schneller und schneller, verschwindet im All.
Ich stürze zur Rufanlage, versuche, die Erde zu bekommen. Schließlich meldet sich ein verschlafenes Individuum von der Mondbasis, fixiert mich, als wäre ich ein Haar in seiner Suppe, murmelt was von ›kein fremdes Objekt gesichtet‹ und ich sollte mal ‘n bißchen fernsehen, das würde mich aufmöbeln.
Ich schalte ab, grüble ratlos und mache mir Gedanken, wie ich der nächsten

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