Der unsterbliche Highlander
sich Hals über Kopf in ihn verlieben könnte, nur um - anders als in ihren Teenagerfantasien - dann nicht glücklich bis zum Ende ihrer Tage mit ihm zu leben. Er würde seine Unsterblichkeit wiedererlangen, wie versprochen dafür sorgen, dass sie eine ungefährdete Zukunft vor sich hatte und ins Reich der Feen zurückkehren. Ende. Ihm stünde dann das gesamte Universum zur Verfügung, und sie wäre in diesem großen Ganzen nicht mehr als ein Stecknadelkopf.
Das Spiel wäre vorbei - ohne Nachspielzeit. Und ihr bliebe nur der unvergessliche Nachgeschmack einer viel zu kurzen Feengeschichte auf der Zunge, und der Appetit auf die Realität wäre ihr für immer vergangen.
»Nun, zuallererst«, sagte Chloe sanft, »ist es meiner Meinung nach zu spät, Süße: Du hast dich bereits Hals über Kopf in ihn verliebt.«
Gwen nickte zustimmend.
»Zweitens, und das ist das Wichtigste, Gabby«, fügte Gwen hinzu, »darfst du dir nicht die Frage stellen, ob es ein Happy End geben wird. Du solltest dich vielmehr fragen, ob du damit leben könntest, dass du dir das Glücklichsein im Hier und Jetzt versagt hast, wenn du plötzlich mit leeren Händen dastehst.«
19
Gabby ließ sich Zeit mit ihrer Frisur und dem Make-up, ein Luxus, den sie sich schon seit Tagen nicht mehr gegönnt hatte. Bei den wenigen Blicken, die sie während der Reise und den unablässigen Standortwechseln in einen Spiegel hatte werfen können - meistens auf öffentlichen Toiletten -, war sie nicht gerade begeistert gewesen, aber sie hielt sich nie lange mit ihrer äußeren Erscheinung auf. Doch in der Sicherheit des MacKeltar-Schlosses, wo sie nicht damit rechnen musste, unversehens in einen See einzutauchen oder in irgendwelche Abgründe zu stürzen, wollte sie zur Abwechslung mal gut aussehen.
Aspirin und eine ausgiebige heiße Dusche hatten die letzten Reste des Katers vertrieben. Chloe hatte sie eingeladen, vor dem Dinner in ihre Suite zu kommen und sich aus ihrem Kleiderschrank etwas auszusuchen, das sie zum Dinner tragen konnte. Gabby freute sich, etwas anderes als Jeans anzuziehen. Na gut, sie freute sich darauf, in Adams Gegenwart hübsch auszusehen; so, jetzt hatte sie es zugegeben. Ehrlich, eine Frau musste schon tot sein, um in seiner Gegenwart nicht hübsch aussehen zu wollen.
Sie trug Lippenstift auf, fuhr sich mit den Fingern durchs Haar und ließ es wieder fallen, zupfte ein paar Fransen ihres Ponys zurecht. Ein Klecks Smoky-Lidschatten, ein Tupfer Mascara. Ein Hauch Lippengloss, der das Licht einfing und interessante Akzente setzte. Gerade genug, um die Aufmerksamkeit eines Mannes zu wecken.
Als sie sich im Spiegel inspizierte, entschied sie, dass sie so gut aussah, wie es ihr möglich war. Die Kleidung musste den Rest übernehmen; sie hoffte nur, dass Chloe etwas Ultrafeminines und betörend Provokatives hatte, das sie sich ausleihen konnte.
Sie öffnete die Badezimmertür und betrat das angrenzende Schlafzimmer.
Und erstarrte.
Unmöglich, dachte sie und sah unverwandt zu dem Himmelbett.
Die Samtvorhänge hingen wieder ordentlich, das Bett war gemacht; aber das war es nicht, was sie so sehr in Erstaunen versetzte. Offenbar hatte ein Mädchen aufgeräumt, während sie unter der Dusche gestanden, sich die Beine rasiert, mit Lotion eingecremt und mit dem Make-up herumhantiert hatte.
Was sie bis ins Mark erschütterte, war das hautenge schwarze Kleid, das sie bei Macy's minutenlang wehmütig seufzend betrachtet hatte und das jetzt zwischen den Bettvorhängen hing. Genauso wie die zierlichen Highheels, die sie so begehrlich angeschaut hatte. Sprachlos näherte sie sich dem Bett. Ihre Augen weiteten sich, als sie den sündhaften Spitzen-BH und das passende Höschen in ihrem Lieblingsrosa entdeckte.
Und, o mein Gott, dachte sei atemlos, ist das ein Etui von Tiffany's?
Sie hielt sich den Bademantel über der Brust zu und sah sich im Zimmer um.
Keine Spur von ihm.
Doch ein feiner, unverkennbarer Hauch des exotischen Duftes nach Jasmin, Sandelholz und Mann lag in der Luft. Da wurde ihr klar, dass er gerade erst verschwunden war.
Sie fasste mit zitternden Händen nach dem Etui, öffnete es und schnappte nach Luft. Sie war so verdattert, dass sie das Kästchen beinahe fallen ließ. Auf dem Samtkissen lagen ein Diamanthalsband und die passenden Ohrringe, und sie wusste genau, wo und wann sie diesen Schmuck schon gesehen hatte. In Cincinnati, und zwar an dem Abend, an dem Adam ein Dinner von Jean-Robert at Pigall's mitgebracht hatte. Sie hatte
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