Der unsterbliche Highlander
magst vielleicht für dein kleines selbstbezogenes Ego in deiner kleinen narzisstischen Welt das Wichtigste sein, aber stell dir vor: Mir geht es genauso.«
Seine Augen funkelten. Er warf den Kopf zurück und lachte, dass seine weißen Zähne blitzten und die Muskelstränge an seinem Hals hervortraten. Gabby verbiss sich ein leises, anerkennendes Ächzen. Sein Körper war vielleicht menschlich, aber er war exotisch, als hätte Feenstaub ihn berührt - von der goldenen, unglaublich samtigen Haut über die Augen mit den leuchtend goldenen Flecken bis hin zu der einschüchternden sexuellen Ausstrahlung. Seine übermächtige Feensubstanz war in seinem Menschenkörper verschlossen wie in einer Flasche, deren Deckel nicht ganz zu war. In einem perfekten Menschenkörper.
Es war schlichtweg tödlich. Ein echter Feenmann könnte sie nicht mehr in Versuchung führen. Sie würde sich immer wieder ins Gedächtnis rufen müssen, dass er »ein Ding« war. Doch jetzt, da sie wusste, dass in diesem schwarzen T-Shirt und der eng anliegenden Jeans ein Mensch, ein Mann, steckte, erschien er ihr in einem ganz anderen Licht.
Sie fuhr so schnell in die Höhe, dass sie um ein Haar umgekippt wäre, und straffte den Rücken, bis er genauso gerade war wie die Stuhllehne.
Wie lange dachte sie schon von ihm als einem Wesen mit männlichem Geschlecht, als Mann? Seit wann war es in ihrem Geiste schon ein »Er«?
Mist! Am liebsten hätte sie ausgespuckt und sich den fauligen Geschmack ihres Verrats von der Zunge gekratzt. Hatte sie sich denn gar nichts von dem gemerkt, was die Großmutter ihr beigebracht hatte? Sie schloss die Augen, um das Ding nicht sehen zu müssen, und machte sich gewissenhaft bewusst, dass sie es mit einem Neutrum zu tun hatte.
Nach einer Weile öffnete sie die Augen wieder. Es hatte ihre Frage noch nicht beantwortet. »Ich sagte: Was geschieht dann mit mir?«, wiederholte sie.
»Alles, was du willst, ka-lyrra«, gurrte es. »Du brauchst es nur zu sagen.« Sein Blick huschte anerkennend und hungrig über ihren Körper; die dunklen Augen versprachen die Erfüllung aller Fantasien, die sie im tiefsten Herzen verschlossen hatte. Es fuhr sich mit der Zunge über die Unterlippe und zeigte dann das sinnlichste Lächeln, das Gabby je gesehen hatte. »Gah-bry-yil, flüstere mir deine geheimsten Wünsche ins Ohr, und ich mache sie wahr.«
Klar, vor allen Dingen, dachte sie bitter und weigerte sich hartnäckig, auch nur einen Moment über das Angebot grenzenloser sexueller Lust nachzudenken, das ihr ein flaues Gefühl im Magen verursachte, aber beileibe keine Übelkeit. Dieses Wesen würde sie im Nu vergessen, und zwar genau in dem Moment, in dem es wieder zu dem unzugänglichen, allmächtigen, unsterblichen Geschöpf wurde.
Aber sie war bereit zu wetten, dass die anderen seiner Rasse sie keineswegs vergaßen. Wenn tatsächlich Aoibheal persönlich diese Strafe über es verhängt und es aus dem Feenreich verbannt hatte, wollte sie sicherlich ganz genau wissen, wie Adam Black ohne ihre königliche Zustimmung zu seinem Volk zurückgekommen war, oder?
Und das würde die allgewaltige Königin zu Circenn Brodie und letztendlich zu Gabby selbst führen, vorausgesetzt natürlich, dieser Brodie lieferte sie nicht sofort aus. Und dann galoppierten die Jäger mit donnernden Hufen herbei, um sie zu ergreifen, und falls sie die Menschen wirklich nicht mehr töteten, wie es behauptete, konnte sie sich auf lebenslange Sklavendienste für einen anmaßenden, kaltherzigen Halbgott freuen.
So durfte es auf keinen Fall kommen.
»Und wenn ich es nicht tue?«, fragte sie angespannt und wappnete sich innerlich gegen das Schlimmste.
Es zog eine dunkle Augenbraue hoch. »Wenn du was nicht tust?«
»Wenn ich dir nicht helfe?«
»Warum solltest du mir deine Unterstützung verweigern? Ich erbitte nur wenig von dir. Lediglich, dass du mit jemandem sprichst.«
»Oh, natürlich. Ich soll mich noch anderen deiner Artgenossen offenbaren und mich der Gnade der Feen ausliefern? Gnade und Feen - das ist ohnehin ein Widerspruch in sich. Meinst du, ich glaube allen Ernstes, dass ihr eine Sidhe-Seherin einfach so davonkommen und in Frieden leben lasst? So dumm bin ich nicht.«
Es beugte sich vor und stützte die Ellbogen auf die Knie. Seine Belustigung war vollständig verschwunden, und die fein geschnittenen Züge wirkten königlich und würdevoll. »Ich gebe dir mein Wort, Gabrielle O'Callaghan«, sagte es leise. »Ich werde dich beschützen.«
»Toll.
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