Der unsterbliche Highlander
was für ein ruchloses menschliches Wesen ich mich da eingelassen habe.«
»Oooh, als ob ich ...«
Sie kam nicht mehr dazu, ihre Wut zu entladen, denn der teuflische Adam Black war bereits verschwunden.
Aufgebracht warf sie das Branchenverzeichnis beiseite. Jetzt, da er vorgewarnt war, hatte es kaum noch Sinn, sich eine Waffe zu besorgen; außerdem bezweifelte sie, dass sie genug Mumm haben würde, einen Revolver auf etwas zu richten, das so menschlich aussah, und auf den Abzug zu drücken - ganz zu schweigen davon, dass sie die Leiche irgendwie beseitigen müsste. Auch wenn der leblose Körper für alle anderen unsichtbar wäre, könnte sie ihn nicht gut in ihrem Haus oder hier im Büro herumliegen lassen. Sie nahm sich die Desny-Akte vor. Es war ratsam, so viel Arbeit zu erledigen wie möglich, denn irgendwann würde Adam Black wieder auftauchen.
Muss hübsch sein, sich einfach so »auszuklinken«, wann immer man keine Lust mehr hat, eine Konversation fortzusetzen. Sie kannte eine Menge Männer, die ihren rechten Arm für dieses einzigartige Talent hergeben würden.
Sie schaltete den Computer ein und legte den Mord als letzte Möglichkeit ad acta. Wenn es richtig schlimm wurde, fand sie sicherlich den Mut, das zu tun, was sie tun musste. Dass sie ihre Lage nicht als »richtig schlimm« einstufte, hätte sie eigentlich alarmieren müssen, aber sie beschäftigte sich gedanklich bereits mit anderen Dingen.
Sie öffnete die Akte, um sich erneut mit dem Fall vertraut zu machen. Sie erstarrte und blinzelte verwirrt, als sie den Inhalt der Akte sah. War sie gestern Abend so müde gewesen, dass sie den Schriftsatz ganz automatisch verfasst hatte und sich heute nicht mehr daran erinnern konnte?
Unmöglich. So gut war sie nicht, wenn sie erschöpft war. Sie betrachtete die Seiten genauer. Es war nicht einmal ihre Handschrift. Sie hatte eine furchtbare Klaue, und diese Schrift war wunderschön mit gestochenen, kraftvollen, fließenden Buchstaben.
Anmaßend, wenn man eine Schrift so nennen konnte. Diese schrägen, selbstbewussten Zeilen wirkten entschlossen. Mit gerunzelter Stirn las Gabby den Text.
Ein paar Minuten später murmelte sie: »Ich glaube das einfach nicht.«
Klar, dass er nicht auftauchte, wenn sie ihn dringend sehen wollte. Er ließ sich fast den ganzen Tag nicht blicken, und Gabby fragte sich, welche Gemeinheit er wohl im Schilde führte. Sie war wieder die letzte in der Kanzlei, als er gegen halb acht hinter ihr erschien - so dicht, dass er fast auf ihr hockte -, und er hatte Tüten dabei von ... o Gott, nein! Sie schloss die Augen. Bitte nicht.
Vom Maisonette. Einem Fünf-Sterne-Restaurant.
Doch diesmal war sie vorbereitet. Sie hatte einen Schokoriegel genascht, nur um sicherzugehen, dass sie nicht hungrig sein und sich von dem, was er ihr brachte, in Versuchung führen lassen würde.
Aber das Maisonette? Grrr. Sie schüttelte vehement den Kopf, würdigte die Tüten nicht einmal eines Blickes und weigerte sich, auch nur zu überlegen, welche Köstlichkeiten er für sie gestohlen haben könnte.
Sie wandte sich hastig ab. Als er die Tüten auf den Tisch stellte, schleuderte sie einen dicken Altenordner auf ihn und traf ihn an der Brust. »Wie ...?«
»Was, ka-lyrra ?« Er legte den Ordner behutsam auf den Schreibtisch.
»Wie konntest du meine Arbeit machen? Wann hast du das alles geschrieben?«
Er zuckte mit den starken Schultern. »Ich brauche nicht so viel Schlaf wie du.«
»Willst du damit sagen, dass du höchstpersönlich letzte Nacht in ein paar Stunden sieben meiner Fälle so gründlich vorbereitet hast?«
»Neun. Dann hab ich gemerkt, dass zwei dieser Fälle gar nicht in deinen Zuständigkeitsbereich gehören, und sie wieder ausgesondert.«
»Woher weißt du so viel über meinen Job und darüber, wie man einen Schadenersatzklage formuliert?«
»Oh, bitte.« Er klang richtig beleidigt. »Ich lebe seit Tausenden von Jahren und habe die meiste Zeit davon die Menschen beobachtet. Ich habe einfach ein paar andere Akten gelesen. Es ist nicht schwer, ein bestimmtes Muster zu erkennen. Das menschliche Recht ist ziemlich schlicht: Man gibt allen Schuld, nur nicht sich selbst. Ich habe einfach alles und jeden angeklagt, der in dieser Akte erwähnt ist, nur nicht die Person, die du vertrittst. Zudem habe ich die Beweise irgendwie so hingedreht, dass sie meine Behauptungen untermauern.«
Gabby versuchte, sich das Lachen zu verbeißen. Sie gab sich wirklich alle Mühe. Die sarkastische Bemerkung,
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