Der unsterbliche Highlander
blitzenden Tiefen zu entdecken, dann machte sie den flackernden Kerzenschein für die Täuschung verantwortlich.
Nichts sonst.
Seine juristischen Schriftsätze waren besser als alles, was sie jemals verfasst hatte. Brillant, charismatisch, überzeugend, prägnant. Sie zweifelte keinen Augenblick, dass jede der Klagen, die er formuliert hatte, erfolgreich sein würde. Sie hatte sie voller Neid gelesen und gewünscht, ihr wäre dieses Argument oder jene subtile Raffinesse eingefallen. Dabei hatten zwei der Kläger, für die er sich eingesetzt hatte, selbst fahrlässig gehandelt; man müsste ihnen zumindest zu einundfünfzig Prozent Eigenverschulden anlasten. Aber nachdem sie Adams Argumentation gelesen hatte, würde sogar sie selbst zugunsten der fragwürdigen Kläger entscheiden. Die Kanzlei hatte diese Mandanten nur akzeptiert, weil sie »Freunde von Freunden« waren und Gabbys unangenehmer Boss allen möglichen Leuten einen Gefallen schuldete - wahrscheinlich als Gegenleistung für irgendwelche Golf-Privilegien in irgendeinem vornehmen Club.
Adam war wirklich gut.
Ich habe Tausende von Jahren gelebt, hatte er gesagt. Sie schauderte. Uralt. Adam Black war uralt und hatte vermutlich alles, was man tun konnte, schon mindestens einmal getan. Wie konnte es sie da überraschen, dass er ihren Job so großartig beherrschte? Er war ein Wesen, das durch Zeit und Raum reisen konnte. Er mochte keine Seele und kein Herz haben, aber sein Verstand und sein Intellekt waren außergewöhnlich.
Sie sortierte automatisch ihre Wäsche, bewegte ihre Hände und war mit den Gedanken ganz woanders. Weißwäsche. Hell. Dunkel. Dunkel. Dunkel. Hell. Dunkel. Weiß ... Moment mal!
Sein T-Shirt?
Er besaß die Frechheit, sein schmutziges Hemd in ihren Wäschekorb zu werfen? Sie knüllte es zusammen und drehte sich um, um hinunterzustürmen und ihm zu sagen, wo er sich seine dreckigen Klamotten hinstecken konnte. Aber sie hielt inne.
Dann ging sie ein zweites Mal los. Und blieb erneut stehen.
Sie knabberte an ihrer Unterlippe und focht einen kurzen, hitzigen inneren Kampf aus.
Mit einem unmutigen Seufzer hielt sie das Hemd an ihre Nase, schloss die Augen und sog tief den Geruch ein.
Konnte ein Mann mehr nach Sünde riechen?
Ein Hauch von Jasmin und Sandelholz, würziger Dunkelheit und Sex. Nach verbotenen Dingen, ruchlosen Dingen, Dingen, die im Gebet gemeint waren, wenn man sagte: Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen.
Er bekam sein T-Shirt nie zurück.
Stunden später, nachdem Gabby ins Bett gegangen war, steckte Adam den Kopf durch die Tür zum Turmzimmer. Sie schlief tief und fest. Gut. Die kleine ka-lyrra arbeitete zu viel und erlaubte anderen, ihr auch noch das aufzubürden, was sie selbst erledigen müssten. Dem würde er ein Ende setzen. Das Leben war für die Sterblichen ohnehin kurz genug. Sie sollten nicht so viel arbeiten. Sie sollten mehr spielen. Er wollte ihr beibringen zu spielen. Sobald er wieder unsterblich war, brauchte sie nicht mehr zu arbeiten und müsste trotzdem nichts entbehren.
Alle Fenster waren geöffnet. Eine duftende Nachtbrise wehte herein und kräuselte das dünne Laken, unter dem sie lag. Mondlicht spielte auf ihrem Bett und versilberte ihr langes Haar und ihr schlafendes Gesicht.
Er nahm mit einem sardonischen Lächeln zur Kenntnis, dass sie komplett angezogen war. Kluge Frau. Wenn sie so töricht gewesen wäre, nackt zu schlafen, hätte er sich nicht mit der kleinen Mission zufrieden gegeben, die ihn hergeführt hatte. Allein der Gedanke, dass sie nackt unter dem Laken liegen könnte ... ah, er war wie besessen von ihr. Von ihren vollen, runden Brüsten, dem weichen, weiblichen Hinterteil, den saftigen Lippen, dem Haar, den Augen, den Händen. Ihrem Feuer.
Selbst ihre Jungfräulichkeit schürte sein Verlangen. Sie erfüllte ihn mit Besitzerstolz, weil er wusste, dass er der erste Mann sein würde, der in sie drang, der sie ausfüllte, der sie an ihren dunklen, heißen, intimen Stellen berührte. Er würde sie so gründlich verführen, dass sie sich gar nicht mehr vorstellen konnte, von ihm getrennt zu sein; sie würde für ihn bereit sein, wann immer, wo immer und wie immer er sie nehmen wollte, und ihm nichts mehr abschlagen.
Ihm war klar, dass sie Gewalt von ihm erwartete. Er hatte es in ihren Augen gesehen, als sie gestern an den Stuhl gefesselt war und ihn mit einem entschlossenen »Nein« abgespeist hatte.
Wie wenig sie von dem wusste, was er mit ihr
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